Gehen wir davon aus, dass also jeder der ruft: „Wer unsere Sitten, Gebräuche und Werte nicht respektiert, soll bitte dringend unser Land verlassen!“ ein böser Scherge des Teufels ist. „Er sitzet also zu dessen Rechten.“
Jessas, wie mich dieses Links-Rechts-Getue, dieses bereits starre Einbetonieren von Meinungen, schon ermüdet!
Da gibt es einen doch recht präsenten Schreiberling auf Fisch und Fleisch, wo ich meine, dass ihm seitens der „guten Menschen“ jegliche Empathie und sohin Hilfsbereitschaft oder Mitgefühl mit ihm Unbekannten zu einem großen Teil fehle. Ich denke, so könnte es sein.
Und hier beginnt meine „wahre Geschichte“, welche ich Euch erzählen möchte. Also. Ihr wisst schon: was wahr ist, liegt zumeist im Auge des Betrachters.
Selbiger Schreiber blockierte mich in der Vergangenheit einmal. Ich war geschockt und beleidigt. So ein grober Kerl! Wollte ich doch nur sein Bestes. Frieden, halt. Irgendwann „erhörte“ er mich wieder. Zumindest tat er so und erlöste mich aus dem Raum seiner Ignoranz.
Ich kann nicht viel über ihn sagen. Habe ihn noch nie persönlich angetroffen (als ob das ausreichend für eine Persönlichkeitsanalyse wäre? Erschrickt der Eine oder Andere von uns noch gelegentlich selbst über sich, was da so aus den Tiefen seiner Seele empor sickert.)
Es begab sich vor fast zwei Wochen, dass ich auf dem Flughafen Gatwick saß und auf das Erlöschen des „flight delayed“ wartete. „Saß“ ist gut. Ich brauchte sicher mehr als eine Stunde, bis ich einen Sitzplatz ergatterte. Ich habe noch nie zuvor derartig viel wartende Menschen in einem Terminal gesehen. Überall saßen und lagen sie. Auf den Stufen, am Boden, in den Gebäckwagen und wohl auch am Klo. Vor den Klos war es jedenfalls so. Irre. Es gab keine Lautsprecherdurchsagen und so erzählten sich die Passagiere jene Neuigkeiten, welche sie dank der begleitführenden Technik so recherchierten.
Ein Flugzeug der Canadaair hatte einen Reifenplatzer. Klar, nun musste die Rollbahn gesäubert werden. Letztlich allerdings, wurde der gesamte Flughafen gesperrt. Viele Flüge, primär der Fluglinie EasyJet (da war es vorbei mit den „easy flights“) wurden letztlich gestrichen. Dies allerdings nach vielen Stunden der Wartezeit. Ich war wohl, was diese betrifft, im Durchschnitt. Meine Wartezeit hatte 11 Stunden gedauert. Details, was in dieser Zeit alles passierte bzw. nicht passierte erspare ich Euch. Denn, es geht um jenen Protagonisten, welcher den meisten von uns „Fuflern“ bekannt ist.
Mein mobiles Telefon war längst out of order und so hatte ich nur noch das kleine Ipad und wenig Zeit, dieses zu nützen. Bei selbigen funktioniert das mailen nicht – was an meiner technischen Unfähigkeit, dies einzurichten liegt. Was also tun?
Ha! Da fiel mir das „rettende Netz“ von Fisch und Fleisch ein!
Ich fühlte mich zu diesem Zeitpunkt nämlich ganz schön „im Arsch“. Erstens war ich krank und zweitens stellte sich mittlerweile raus, dass es wohl mit einem baldigen Ersatzflug, und einer von EasyJet spendierten Nächtigung in einem Hotel nichts werden wird. Tja, selbst schuld, wenn man eine „Billig-Fluglinie“ wählt (welche übrigens mehr als 220 Euro für den Flug Wien-London und retour verlangte. Dies: ohne Getränk, Knabberei und nur mit Handgebäck!)
Wen würde ich also kontaktieren? Es fielen mir zwei „Fufler“ ein, welche ich „aus dem Bauch heraus“ – und, Leute genau darum geht es! – für hilfsbereit und spontan genug hielt, sie via PN zu kontaktieren.
Einer der Beiden, den ich bereits ansprach, meldete sich rasch. Er gondelte – eh kloar - mittels Segelschiff inmitten seiner „Haberer in der Adria“.
Eben. Man kann sich über seine verbalen Kraftausdrücke denken, was man will. Dass er ein „g`standener Bursch“ ist, das vermutete ich längst. Dies hat mit unterschiedlichen Meinungen absolut nichts zu tun. Es geht eher darum, wie man auf Grund dessen miteinander umgeht.
Und. Ich kann Euch bestätigen: Er ist einer, der hilfsbereit und wertschätzend ist. Mag sein, dass er meine Kontaktaufnahme anfangs als Joke oder gar Testlauf in Sachen „wie hilfsbereit bin ich?“ deutete. Dennoch. Er führte all meine Bitten aus. Mit Erfolg. Das war mir klar. Von Anfang an.
„Mister M.“ kontaktierte in Österreich jene Person, welche für meine Abholung zuständig gewesen wäre. Pfiff diese zurück . Schickte sie allerdings los: in Sachen „rette das Federvieh vor nächtlichen Fuchsangriffen.“ Was einfach ausgedrückt heißt: „geh fahr` bitte zur Martina und sperre das Federvieh ein. Wie es aussieht, kommt sie nicht mehr heim.“ Ich glaube zuvor bat ich ihn noch einige Telefonnummern durchzugeben, für den Fall, dass ich nachts doch noch nach Wien gelange und eine Schlafstatt benötige. Ich muss Euch sagen, ich habe keinen Moment daran gezweifelt, dass „Mister M.“ die „Aufträge“ nicht ausführen würde. Keinen Moment!
Desweiteren organisierte er die „Versteck den Schlüssel-Aktion“ in Brighton. Denn, dorthin musste ich letztlich zurück. In das Haus, wo meine Nichte in einer WG wohnt – und allesamt ausgeflogen waren. Zu einem Konzert. Na, ich hatte auch mein Konzert. So saß ich – vorsichtshalber – ich kenne die etwas „entspannte Art“ meiner Nichte, noch rund zwei Stunden mit einem netten englischen Handelsreisenden, welcher nach Georgien fliegen sollte und auch wollte. Wir tranken zwei Krügerl Bier. Mich schleuderte es vom Fieber ohnehin schon. Eh „conchita“ dachte ich mir. Somit.
Letztlich. Nach der Zugfahrt nach Brighton ließ ich mich von einem Taxler zum Haus bringen. Selbiger war „stark pigmentiert“ und meinte: „wenn Du nicht in`s Haus rein kommst, kannst auch bei mir schlafen. Hab` wohl nur eine kleine Wohnung. Trotzdem.“ Na? Würde dies auch beim ersten Anlauf in Wien so sein?
Leute! Ich möchte Euch gerne mehr über die Lässigkeit all dieser Menschen am Flughafen erzählen. Wie diese sich untereinander die Telefone borgten, auf das Gebäck des Anderen aufpassten, als diese wischerln gingen. Wie sie Sitzplätze an Ältere weiter gaben und die meisten noch ihren Humor bei dem Chaos behielten.
Was mir allerdings mein Begehr jenes Schreibens ist: ist mein verspätetes DANKE sagen an „Mister M.“!
Du liest dies sicher. Das weiß ich. Und, ich möchte Dir sagen, dass Du mir gezeigt hast, dass Dir glasklar ist, was füreinander einstehen heißt. Auch wenn man sich nicht persönlich kennt, oder gar befreundet ist. Es war gewiss keine „lebensrettende Aktion“. Aber, es war wichtig, was Du getan hast.
Vor allem! Du hast mit diesem Verhalten demonstriert, dass es im „virtuellen Netz“ immer noch Menschen gibt, für die Empathie nicht nur ein Wort ist.
Empathie, übrigens würden Dir wohl einige Deiner Meinungswidersacher absprechen.
Aber, wie heißt es schön? „Raue Schale, weicher Kern.“ Möglich, dass dieses Zitat auf Dich zutrifft. Bei mir jedenfalls hast Du „einen Stein im Brett“.
Und, solltest Du mal an oder auf der Adria unpässlich werden: „don`t hesitate to contact me.“
Ich rette Dich – zumindest würde ich es versuchen!