Gestern versammelten sich in unserem kleinen Ort im Schneebergland die Schwalben. Es war Abend und wie durch ein geheimes Kommando schienen sich diese Zugvögel im Ort zu versammeln. Flugkünstler sind sie allemal und ihr dynamischer und stromlinienförmiger Körperbau lässt erahnen, welch' weite Strecken diese kleinen Vögel zwei Mal pro Jahr in luftigen Höhen bewältigen.
Ich erinnerte mich an meine Kindheit. Sah die kunstvollen Nester, wo man nie begreifen konnte, dass diese nicht runterfallen. Wir hatten Schwalbennester in den Ställen und in den Garagen und an den Mauern der Häuser. Spannend war es, wenn man die Kleinen piepsen hörte. Es war die Zeit, wo die Türen oder Fenster stets offen blieben. Bei den Dieben handelte es sich allenfalls um tierische Einbrecher. Zumeist, jedenfalls…
„A bisserl traurig“ dachte ich an unsere Federballduelle im Hof des kleinen Hotels, an die „Freileitung“ des staatlichen Stromanbieters, welche quer über die Hoffläche gespannt war und ihren Eingang an der Mauer zur Küche fand. Die ca. 20 Meter lange Stromleitung war abends oft vollbesetzt: von Schwalben…. Was ist nur mit ihnen passiert??
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Danke!
Seit Jahren beobachte ich diese immer weniger werdenden Vertreter dieser Zugvögel. In diesem Sommer sah man sie kaum und ich war gestern überrascht, dass sich wohl an die dreißig Vögel nun zur Abreise nach Afrika aufmachten.
Es war eigenartig gestern. Natürlich. Das Leben bedeutet Veränderung. Manches kommt und manches geht… Nichts bleibt unverändert.
Und so möchte ich Euch – im Gedenken an die Schwalben, aber auch als Erinnerung an die Möglichkeit zur Veränderung von uns Menschen – ein koreanisches Märchen erzählen…..
Es waren einmal zwei Brüder. Heungbu und Nolbu.
Heungbu lebte mit seiner Familie in ärmlichen Verhältnissen. Er war ein guter Mensch und tat sich sehr schwer, seine Familie zu ernähren.
Eines Tages suchte er seinen reichen Bruder Nolbu auf und bat diesen um Hilfe. „Nix da!“ Nolbu dachte in keinster Weise von seinem Reichtum etwas an seinen Bruder und dessen Familie weiterzugeben.
Heungbu ging enttäuscht zurück und fand eine Schwalbe, welche verletzt am Boden lag. Er hob den kleinen verletzten Zugvogel auf, nahm ihn mit und pflegte diesen gesund. Die Schwalbe flog eines Tages weg (es war wohl Herbst) – und zwar zum Schwalbenkönig. Diesem erzählte sie von der Hilfe des Menschen Heungbu. Der Schwalbenkönig meinte: „Na, piepstenatzl dann bringst aber im Frühling dem Heungbu ein Sackerl Samen. Wenn er diese in der Erde anbaut, wachsen große Kürbisse daraus. Das wird ihm und seiner Familie sehr gut anstehen….“
Die kleine Schwalbe flog im Frühling schnell los und warf das Sackerl bei Heungbus Haus ab. Er sah dies, öffnete die „Flugpost“ und entdeckte darin die Samenkerne. Diese baute alsgleich an und bald wuchsen riesige Kürbisse. Die waren so riesig, dass er sie nach der Ernte zersägen musste. Da plagte sich die Familie sehr. (Weil sie ja alle immer zusammenhalfen). Voll Freude über die Nahrung taten sie dies und bald war der erste Kürbis durchsägt. Und siehe da!!
Was da in dem ersten Kürbis war…. Und in dem Zweiten und Dritten….
Es dauerte nicht lange und der dicke, neidige, reiche Bruder und seine Frau hörten von der Wundergeschichte seines Bruders.
Hm... es ist Euch wohl klar, dass dieser der Ansicht war, dass man nie genug Geld und Reichtümer haben kann…. Und so heckte er einen Plan aus, welchen er auch umsetzte….
Und weil ich eh immer so viel schreibe und das Leben draußen vor der Tür nach mir ruft, höre ich nun auf zu erzählen….
Wer sein Kindsein noch nicht zu Grabe getragen hat und gerne ein koreanisches Märchen in seiner Kopfschatzkiste dazu geben möchte, der möge den nachfolgenden Link öffnen…
PSt: da wäre auch noch eine Schlange im Spiel… aber seht selbst…
https://www.youtube.com/watch?v=usl_6BsXv08
Zu den Schwalben noch ein kurzer Exkurs:
Es gibt mehrere Arten dieser Zugvögel, welche zur Gattung der Sperlingsvögel zählen. Bei uns im Ort finden sich Mehlschwalben ein.
Diese sind, wie ihre anderen Verwandten auch Insektenvertilger. So auch Insektenfresser, welche sie im Flug fangen. Die Mehlschwalbe hat hier meist eine „Flugjagdhöhe“ von ca. 21 Meter. In den Überwinterungsgebieten geht diese Jagdhöhe bis zu 50 Meter ober Boden.
Wird die Mehlschwalben von Raubvögeln verfolgt „gibt sie Gas“ – wie Ihr Euch denken könnt. So erreicht sie eine Fluggeschwindigkeit von bis zu 74 km/Std. Das kann also zu langsam sein, wenn sie ein Falke verfolgt.
Die Reisegeschwindigkeit der Mehlschwalbe – bei den Schwalben handelt es sich sozusagen um „Langstreckenflieger“ (ohne Kerosinausstoß) – beträgt durchschnittlich 43 km/Std. „Unsere Sommergäste“ fliegen gen Süden. Via Südsahara in die Kapregion – nach Südafrika also. Jene Schwalben, welche Osteuropa im Sommer besuchen, fliegen gen Osten, in den Süden Chinas, nach Indonesien und bis nach Assam (Indien).
Die Mehlschwalbe schlägt durchschnittlich 5,3 mal pro Sekunde mit den Flügeln. Die Rauchschwalbe „nur“ 4,4 mal.
Zwischen April und Mai treffen diese Zugvögel bei uns ein und ihre Abreise in die Winterquartiere erfolgt zwischen August bis Oktober.
Den Charakter der Mehlschwalbe könnte man als ausgesprochen „Heimatverbunden“ bezeichnen. Wenn man ihrem Geburtsort als „Heimathaus“ betrachtet. Der Großteil dieser Vögel kehrt – sofern er all die Gefahren und Anforderungen unbeschadet übersteht – in seinen Heimatort zurück. Keine unbeachtliche Zahl der Vögel sucht ihre Geburtsnester auf. Soviel zu dem Vermögen an Orientierung…
Mehlschwalben werden – theoretisch – 10 bis 14 Jahre alt. Wobei nur drei bis maximal sechs Jungschwalben das erste Lebensjahr erreichen.
Ich wurde mit folgenden „alten Bauernsprüchen“ groß: „Am Tag von Maria Geburt fliegen die Schwalben furt.“ (8.September) und
„Wenn de Schwalben niedrig fliagn, kommt a Wetter. Fliagn`s hoch, bleibt`s Wetter guat.“ (Also kein Regen- in großen Teilen Afrikas wäre es umgekehrt…)
Diesen Beitrag widme ich allen Tieren, denen mein Respekt, all meine Hochachtung - sohin die Kinder meiner Liebe - gehören.
Wir Menschen dürfen viel von ihnen lernen, bzw. die Tiere geben uns unendlich viel.
Es scheint übrigens einen frühen Winter zu geben. Wenn man auf das Verhalten einiger Tiere schließt…. Und, das tue ich….