Gestern. Nachmittag. Parkplatz vor einem Supermarkt.
Vorgeschichte. „Ich lauf mal nur schnell in`s Geschäft. Brauch` nur eine Handvoll Waren.“ Sie kennen das?
Eine eklatante Zeitersparnis. Die Supermarktsoldaten auf Rädern unbeachtet rechts oder links stehen gelassen. (ich möchte ja in kein politisches Lager verdammt werden – deshalb das „links und rechts“ – in meinem Fall standen die drei Kolonen rechts)
Beim Eingang der stets freundlich „stark pigmentierte“ Augustinverkäufer. „Griaß Di“ rufe ich ihm zu. Und stürme mit einem „Grüß Gott“ von seiner Seite vokal begleitet ins Geschäft.
Kalt is` es da. Aber man düst ja ohnehin forschen Schrittes an den zig Waren vorbei. Schnell da was, dann dort was. „Nur eine Handvoll“. Einem Jongleur gleich, düse ich Richtung Kassa – Naja, man bemüht sich… nix blöder, als da fällt eine Ware runter und man muss sich danach bücken, ohne weitere Erdanziehungsexperimente machen zu dürfen (wo letztlich fast alles am Boden liegt – „nur eine Handvoll“)
Ha! Razfaz.
Und die „Handvoll Waren“ wird bis zum Ellbogen am Körper eingeklemmt. „Nur einen „Arm-voll“ und eine Handvoll geht es Richtung Wagen.
Purzel (nicht Klingohr) liegt das erste „Drumm“ am Boden. Und, das zweite folgt sogleich. Ein älterer Herr neben sieht das. Er ist dabei, die Wagentür zu öffnen. Lächelnd kommt er auf mich zu. Bückt sich – nein! Er denkt nicht an körperliche Übergriffe…..Ich auch nicht…. Und hebt mir die erste Ware auf. Und die nächste. So geht er mit mir zum Wagen. Dort fallen mir weitere „Dinge“ zu Boden. Wieder. Er lächelt und hilft mir abermals.
„Danke!“ „Danke!“ Wiederholend verleihe ich so meiner Begeisterung über diese Hilfsbereitschaft Ausdruck.
„So sind sie halt, UNSERE MÄNNER!“ sage ich nun zu ihm. Er steht nah bei mir. Sieht mich an und antwortet…… Ich aber verstehe kein Wort…….
Er ist AUS-LÄNDER. Kein „schwarzer Murrl“…. Kein „BLOßFÜSSIGER“. Aber. Dennoch ein AUS-LÄNDER…..
In diesem Moment fühlte ich mich „ARM-VOLL“. Nämlich. Im Bewusstsein dessen, dass auch ich mal wieder diesem „ihr und wir“…… diesem „da und dort“….. auf den Leim ging.
Täglich rieselt „DAS“ auf einem ein. Und selbst Menschen, wie ich, werden von diesem „Virus“ befallen. Es gilt achtsam zu sein. Was die eigene „Hygiene“ betrifft.
Eigentlich – so empfinde ich es heute – hätte ich diesen hilfsbereiten Menschen „ARM-VOLL“ UM-ARMEN- sollen. Als Zeichen meines Ausdrucks des Bedauerns. Meiner Scham. Weil ich wieder mal Vorurteile in mir hatte und auslebte.
Heute. Heute, also momentan, sehe ich den stets freundlichen „Schwarzen“ vor mir (steckt Euch Eure komischen Ausdrücke sonst wohin. Ich bin weiß – und er ist schwarz).
Ich hör` sein „Grüß Gott“ und sein „Auf Wiedersehen“. Ich sehe den freundlichen „weißen Ausländer“ vor mir. Und ich denke mir: „Eigentlich zeigt mir das Leben: es gibt SIE – SIE, die guten Menschen!“
Und so mühe ich mich weiter. Mit mir selbst. So ein „guter Mensch“ zu sein, zu werden, zu bleiben.
Dieses Schreiben widmete ich all denen, die andere Menschen noch sehen und hören. Sogar „wahrnehmen“. Und im Speziellen widmete ich das diesem „ausländischen Mann“. Dankbar. Dass er mich wieder einmal daran erinnert hat, meinen Geist, wie auch mein Herz weit sein zu lassen. Klar. Das bedeutet viel „Aua“. Aber. Das ist es wert! Denn, es bedeutet auch (weniger) Freude. Und! DAS IST ES MIR WERT.
Denn! Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich gebe den Glauben nicht auf….. und hier meine ich: die Suche nach dem Guten im Mensch. Das ist da. DAS weiß ich ganz sicher!
PS: das Kommentieren erspare ich Euch. Wollt Ihr diese Zeit zum Nachdenken nützen - so freue ich mich darüber! Es wird Euch guttun.