„Manchmal täte ich am liebsten ein paar Menschen umbringen..“

Neulich in der Hauptstadt Österreichs. Korrekte Ortsangabe: U-bahnstation Wien Landstraßer-Hauptstraße.

privat

Etliche Menschen tummeln sich des Weges. Nein, einen Menschenstau gab es nicht. Es war eher normal städtisch eng „im Bauch“ jener Stadt, welche gemeinhin den Namen Wien trägt. Derzeit, jedenfalls.

Vor mir gingen zwei junge Mädchen. Vielleicht 14 Jahre jung. Vielleicht auch schon 16. Beide waren eher groß und gut genährt. Die Protagonistin meiner Erzählung war von dicker Statur. Die Mädchen waren mit Hotpants, T-Shirt und sportlichem Schuhwerk bekleidet. Beide hatten langes braunes Haar und ihre jungen rundlichen Gesichtern waren stark geschminkt. Die obligate "alle Models tragen", durfte nicht fehlen: Handtasche und das Rot auf ihren Fingernägeln fehlten selbstverständlich nicht.

So das optische Erscheinungsbild.

privat

Zwei weibliche Teenager „on tour“. Ganz normal, würde man meinen.

„Ganz normal? In dieser Zeit?“, frage ich mich. "Denn so", sagte das beleibtere Mädchen zu dem Anderen: „puh, so viele Leute“

(Originalton: „Puh, so vü Leit“)

Antwort des zweiten Mädchens: „Ja, schon wieder. So viele Leute….“

(Originalton: Jo, scho wieda so vü Leit…“)

Die Rolltreppe. Ich steige auf das monoton sich zu Stufen verformende Metallband. Vor mir stehen zwei, drei schweigende Menschen. Hinter mir betreten die beiden Mädchen die rollende Treppe. Am Weg nach oben.

„Manchmal täte ich am liebsten ein paar von denen umbringen…“

(Originalton: „Maunchmoi tat i aum liabsten a poar vo de umbringan…“)

Es ist einige Tage her, seitdem ich diese Unterhaltung mithörte. Laut und deutlich gesagt, von einem weiblichen Teenager in Wien, der größten Stadt Österreichs. An einem Wochentag im Spätsommer 2018.

Schockiert drehte ich mich um. Das zuhörende Mädchen registrierte meinen Blick und sah still weg. Jenes Mädchen, welches diesen Satz eben beendet hatte, nahm mich, mein nach ihr Sehen und meinen Blick nicht wahr.

Es war, als befände sie sich in einer eigenen Welt, vielleicht ähnlich einer Art Blase. Gedanklich, wie emotional.

Während die rollende Treppe ihren beleibten Körper nach oben, Richtung Straßenausgang, beförderte.

Was, wenn nur diese oder ein paar mehr jener „Menschen-Blasen“ platzen…. ?

Immer wieder frage ich mich.

Nach dem warum.

Als Erzählerin dieser Geschichte wünsche ich mir weniger Menschengeschrei.

„Über den Wassern deiner Seele schwebt unaufhörlich ein dunkler Vogel: Unruhe.“

- Christian Morgenstern -

Ein wenig ruhig sein. Das wünsche ich uns allen. Nur, ein wenig..

Deshalb befreie ich Euch, was diesen Beitrag betrifft, aus dem Kerker der Worte.

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