Suizid - im Memorium / Teil 1

Warum tut ein Mensch "dies"? Warum "tut" er dies seinen Mitmenschen "an"? Warum nimmt sich ein Mensch das Leben?

Suizid - man tötet sich selbst.

Ich möchte nun von einem Freund erzählen. Wir kannten uns noch nicht lange - das machte "es" wohl auch ein wenig "leichter". Wir mochten uns. Dieser Mensch war ein aufrichtiger, lebensfroher, gutmütiger, eher gemütlich wirkende,r fleißiger Mann. Er "liebte" seine Arbeit. Sein Arbeitsfeld war - so möchte ich meinen - sein zweites zu Hause. Ein Steinbruch, wo man ihn fast immer von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang finden konnte. An sechs von sieben Wochentagen.

Wir waren in der gleichen Branche tätig. Oft unterhielten wir uns über die damit verbundenen Themen. "Steine" waren uns sehr wichtig. Er "träumte" von ein wenig mehr Moderne, einem neuen Mitarbeiter - ja, auch von mehr Erfolg.

In den "letzten Monaten" vor seinem Tod färbten sich jene Unterhaltungen merklich dunkler. Es gab Familienstreitigkeiten. Er litt zusehends mehr darunter. Es ging - wie so oft um Geld. Jener Steinbruch wurde von der noch lebenden Mutter an ihn und seine beiden Schwestern in 16tel Teilen weitergegeben. Er arbeitete dort und die ältere Schwester kontrollierte seine Einnahmen. Penibel - indem sie seine Verkäufe und alles was er eben tat, kontrollierte... um so ihren  "Anteil" laufend zu "kassieren". Eine Auszahlung bzw. eine Lösung wollte sie nicht.

Der Steinbruch war "sein Leben" - und sein Tod.

Oft besuchten ihn Menschen, nicht nur geschäftlich, sondern auch "einfach so". Da saßen dann allesamt auf Geräten oder wunderschönen rotgelben Felsblöcken und Steinen, tratschten, lachten, diskutierten und tranken das eine oder andere Bier (oder Wasser) Sahen hinab zu dem Dorf, umgeben von den weiten Wiesen. Im Rücken beschützt von den mächtigen schön gezeichneten Felsmauern.

Dieser Mann hieß Gottfried. Und er konnte die Habgier seiner Schwestern zusehends nicht mehr ertragen. Er litt erkennbar unter dem Nichthandeln der Mutter. Denn, er wollte weiterkommen. Endlich faire Lösungen finden und Regelungen treffen. Gemeinsam mit seiner Familie. In Frieden gemeinsam in dem alten Bauernhaus leben. Eines Tages eskalierte offenbar eine Diskussion mit der älteren der beiden Schwestern und Gottfried... wir wussten davon nichts. Gottfried dürfte dadurch in die tiefsten Tiefen seines Seelenleids gefallen sein. Er sprach nicht darüber, als er mich anrief. Ich solle ihm doch bitte noch am selben Tag - abends- die Bohrlafette bringen. Er benötige jene dringend, da er am Wochenende noch Material erzeugen wolle. Es war ein Sommer Abend. Donnerstag. Fast dunkel war es, als wir das Gerät abluden. Ich "witzelte" noch und meinte, ob ich ihn denn doch zwecks Fusion heiraten solle... Er meinte: "Geld ist nicht alles." Ich erinnere mich genau - auch jetzt - an dieses Gefühl, welches ich damals hatte. Ich spürte, da "stimmt etwas nicht". Da war "dieses Gefühl".... Wir fuhren los. Eilig, wie immer. Im Seitenspiegel sah ich, wie er hinter uns fuhr. Eine gelbe Staubwolke schien uns "einzuschließen".

Tagsdarauf - gegen 5 Uhr früh - wurde ich angerufen. Von seinem besten Freund und meinem damaligen Partner. Zwei Ortschaften wären vorhin von einer gewaltigen Explosion erschüttert worden. Diese fand bei Gottfried im Steinbruch statt.

Gottfried hatte "sich in die Luft gesprengt".

Die Exekutive war rasch dort. Auch die Medienvertreter. DNA-Spuren wurden genommen und analysiert. Es war Gottfried. In diesem Zeitraum war ich auf einer Baustelle auf der Hohen Wand. Es war, als wäre ich in einer Art Trance. Alles war so unwirklich. Ich konnte "es" nicht verstehen. Nicht "begreifen". Es musste ein Irrtum sein. Wo hatte er einen erklärenden Brief für uns hinterlassen? Ich musste dies "begreifen"!

... Alles war abgesperrt. Ich solle nicht "hinfahren". Mir dies nicht "anschauen". Hieß es. Ich musste.... Was ich vorfand?

Gottfried hatte alle Geräte - so auch die Bohrlafette - bei der Steinbruchzufahrt penibel nebeneinander aufgereiht. Er hatte "aufgeräumt". Was tat er dann? Er setzte sich in seinen LKW und rauchte wohl einige Marlboro, legte dann seine Geldbörse und sein Ledergilet ab. Seine jüngere Schwester rief er an. Von seinem Handy aus. Er würde sich nun töten und so verabschiede er sich nun. Er legte das Mobiltelefon zu den Dingen, ging zu jener Stelle, wo er die aufgestapelten Sprengstoffschachteln deponiert hatte und sprengte sich "in die Luft".

Dadurch entstand jene enorme Druckwelle, welche man noch lange Zeit auf der dahingerliegenden Felswand erahnen konnte. Dort, wo die Detonation stattfand, war ein tiefer Krater entstanden. Durch den Druck. Es roch nach Sprengstoff und verbranntem Fleisch. An etlichen Stellen gab es Markierungen. W

o man "Teile von Gottfried" gefunden hatte. So auch ich. An anderen Stellen. Ich begann zu "begreifen". Es mag brutal klingen, ich sammelte jene "Teile" ein und machte Gottfried ein Grab. Krähen flogen kreischend ober mir und dennoch war da ein Friede... ein unendlich weites, ruhiges, warmes friedliches Gefühl. Als würde alles "ineinander geflossen" sein. Ich hatte "es" begriffen und "losgelassen". Dankbar war ich Gottfried für jene Art, die er gewählt hatte. Es war eine Art des "sich atomatisierens. Fast. In jedem Fall "gnädig" - was uns Zurückgebliebenen betraf........ Und ich sollte dadurch lernen.... bald...

Ende / Teil 1..................  "biographisch".

3
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:00

chilis77

chilis77 bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:00

fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:00

5 Kommentare

Mehr von crinan