Eine feindliche Berührung mit dem Asphalt ist nicht nur akustisch ein Graus, sondern ist auch gesundheitlich bedenklich. Sehr bedenklich. Die Folgen sind je nach Tempo, Bodenbeschaffenheit, Aufprallgeschwindigkeit, Restgeschwindigkeit beim Kontakt mit diesem sowie Rutschphase (Zeit und Entfernung) unterschiedlich. Das eigene Gewicht spielt auch eine entscheidende Rolle. Mit der Gewissheit am Körper und am Rennrad kaum ungeschoren davon zu kommen. Die logischste Konsequenz ist ein Asphaltauschlag. Besonders gefährdet ist dabei am Körper der seitliche, äußere Bereich des Oberschenkels - in vielen Fällen jener auf Höhe Arschbacke. Dicht gefolgt vom Knie. Auch wiederum seitlich, außen. Schulter, Ellbogen und Fußknöchel schließen die Top Five ab.
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Am Rad erwischt es meistens die Bremshebel, das Lenkerband, das Pedal, das Schaltwerk und das Schaltauge. Schlimmeres kann man durch geschicktes parieren mit der eigenen Körperbeherrschung verhindern. Die Frage ist immer, was man zuerst rettet: Sich oder das Rad. Hier würde ich jedem das Seine überlassen.
Was aber tun, wenn es passiert? Auf alle Fälle weiterfahren. Sofern es die Technik am Rad und die Motorik am Körper zulassen. Ein weiterer Aspekt einer möglichen Nicht-Weiterfahrt ist der Zustand der Radbekleidung. Verstößt diese nach dem Sturz aufgrund ihrer Auflösung nach Reibung gegen die guten Sitten, dann ist eine Weiterfahrt natürlich zu überdenken. Alles andere ist heldenhaft. Gedanken an eine etwaige Verletzung sollte man sich dann machen. Wobei das "dann" sehr dehnbar ist. Dann ist von später bis hin zu viel später. Also nach der Stiegl Sportweisse. Wir wollen uns doch das Rennrad fahren von einem Sturz nicht verderben lassen, oder?
Ob sich der Oberschenkel aufgelöst hat oder nicht merkt man eh bereits nach wenigen Kilometern. Blut hat so eine kühlende Wirkung. Und offene Wunden reiben schmerzhaft. Eine Abschürfung am Ellbogen oder am Arm ist meistens luftgekühlt. Der Verletzungsgrad einer Schulter ist sofern nicht das Trikot in Mitleidenschaft gezogen wurde, die unangenehme Unbekannte.
Egal. Es kann passieren. So wir mir vergangenen Samstag. Nach ca. 3h08min Fahrzeit habe ich eine 90° Kurve mit einer Geschwindigkeit von 25,2 km/h (laut Garmin) genommen. Besser gesagt, ich wollte die Kurve nehmen, um von der Fiedlerstraße kommend auf den Radweg über die Nibelungenbrücke in Linz Höhe neues Rathaus zu kommen. Der Anfang des Radweges hatte eine kleine Stufe - eine ganz kleine. Klein genug aber, um mein Vorderrad zu "lupfen". Meine Gewichtsverlagerung am Rad war in diesem Augenblick physisch nicht die optimalste. Ein Sturz war mit meinem im Moment zur Verfügung stehendem Fahrkönnen nicht zu vermeiden. Die Konsequenz: Asphaltauschlag. Den ich mir erst dann, 30 Minuten und 17 km später, genauer angeschaut habe.
Mein Weg führte mich gleich zur diensthabenden Apotheke. Betaisodona Puderspray, Bepanthen oder Hametum und Alutex Kompressen. Habe ich normalerweise zu Hause. Aber mein Missgeschick ist im Außendienst passiert. Wunde waschen - brennt - und dann brav einschmieren. Wichtig dabei ist die Alutex Kompresse. Ohne ihr, würde die Wunde kleben. An der Hose oder an der Boxershort. Dann reißt man die Wunde immer wieder auf, wenn man sich auszieht. Sehr hilfreich ist auch der Puderspray. Er dramatisiert nicht nur farblich die Verletzung, sondern bildet schnell eine kleine Krustenschicht. Die wiederum ist gut - gegen Verklebung. Schwierig ist die Bandagierung des Oberschenkels. Je höher die Abschürfung desto komplizierter. Außer man schafft es seine Hüfte so zu fixieren, dass nichts mehr geht. In meinem Fall habe ich selbstklebende Peha-Haft Verbände verwendet. Ziemlich im Schritt gewickelt haben sie die Kompresse halbwegs an ihrem gewünschten Platz gehalten.
Bei allen Mitteln ist eine feine Rasur der Beine von großem Vorteil. Das Thema hatten wir schon. Doch ich kann nicht aufhören es zu forcieren. Rasierte Beine sind nicht nur ästhetischer, sondern auch medizinisch wertvoller. Wer will schon seine Haare mit der offenen Wunde zusammenwuchern sehen bzw. spüren? Niemand. Genau.
Nach der Erstversorgung hat natürlich die Wiederaufnahme des beliebten Sports oberste Priorität. Es sollte deshalb nicht lange gewartet werden, um schnell wieder aufs Rennrad zu kommen. Auch wenn es nur ein paar Kilometer sind. Bei mir waren es gestern 43. Mit Schmerzen. Aber Rennrad fahren muss weh tun. Sonst könnten wir ja auch Fußball spielen gehen.
Die Heilung braucht dann auch ihre Zeit. Die Wunden müssen gepflegt werden. Regelmäßiges wechseln der Verbände sind Garant dafür, dass es zu keinen Kollateralschäden, sprich Komplikationen kommen wird. Auch das Lüften ist gut. Wenn das Wetter es erlaubt, weite leichte Kleidung tragen. Bei Knieabschürfungen Shorts benützten.
Heikles Thema ist noch das Schlafen. Meine erste Nacht nach nach dem Crash habe ich im Grand Hotel Europa in Innsbruck verbracht. Ich weiß nicht, was sich die Zimmermädchen gedacht haben, als sie nach meiner Abreise den Zustand des Leintuches und der Bettwäsche gesehen haben. Ob die mir eine Fifty Shades of Grey Orgie zugetraut haben? Egal. Da ich ein seitlich Lieger bin mit Bevorzugung der rechten Seite, hatte ich so meine Schwierigkeiten. Es empfiehlt sich das starre Rückenliegen zu trainieren. Und zu beherrschen. Für den Fall.
Nach und nach wird die Wunde abheilen. Jetzt ist es auch wichtig, die neue Haut zu fördern. Feuchtigkeitscremen oder auch nur Vaseline helfen, die Geschmeidigkeit zu fördern.
Fazit: Stürze passieren. Und wenn sie passieren, dann hilft nur eine akkurate Erst- und Selbstversorgung. In der Hoffnung, dass wir so was alle nicht brauchen.
#faceyourpassion.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts
PS: Hände weg von Hansaplast Sprüh-Pflaster. Brennt. Brennt. Brennt.