Skifahren ist ein Freiluftsport. Wie oft habe ich das in den letzten Jahren gehört und gelesen. Seit dem vergangenen Wochenende leider auch live miterlebt. In Bad Kleinkirchheim. Beim AUDI FIS Weltcup der Damen. Abfahrt und SuperG. Abgesagt und abgebrochen. Sowohl als auch sind dem Sturmtief Felix zum Opfer gefallen. Keine Speed Queens auf der berühmt berüchtigten Piste Nummer 8 – der Franz Klammer Weltcuppiste. Somit hat dem Weltcupwochenende der ganz große Höhepunkt gefehlt. Nicht aber der Charme. Eine Winter-Großveranstaltung, wie sie nicht alljährlich in Kärnten stattfindet. Eine ganze Region wäre bestens vorbereitet gewesen. Für ein Spektakel der Superlative.
Keine Rennen gesehen zu haben ist natürlich sehr schade. Dabei gewesen zu sein dafür ein wahres Erlebnis. An der Piste, auf der Piste, im Zielraum, in den Thermen und bei den vielen Side Events. Bad Kleinkirchheim hat alles geboten, was es aufbieten konnte. Sportlich und kulinarisch. Ichwar Adabei. Unbekannt und unauffällig. Zusammen mit anderen Bloggern. AusSlowenien und Italien.
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Anreise am Freitag zum zweiten offiziellen Training. Bad Kleinkirchheim präsentiert sich winterlich. Akkreditierung holen und sofort einchecken im Thermenhotel Pulverer. Kurz „Hallo“ sagen, Skikarten holen und ab zur Maibrunnbahn. Der frühe Vogel fährt auf perfekt präparierten Pisten. Und findet einen verschlossenen Rollbalken vor. Ein zu früher Vogel. Egal. Es ist angenehm mild. Es bleibt Zeit für Essen auf Skiern. Dinkelspitz und Kakao. Energie für den Tag. Kurz vor 0900 Uhr öffnet sich der Weg nach oben. Vieles ist anders als sonst hier in den Nockbergen. Man spürt es. Und man hört es . Man sieht es.
Hubschrauber fliegen mit dicken Säcken auf den Berg. Security weist einen höflich ein. Nicht überall hat man Zutritt. Die Maibrunnhütte ist für das ÖSV Damenteam reserviert. Der Sonnenhang teilweise gesperrt. Hier wärmen sich die Athletinnen gewissenhaft auf. Ich kann ihnen zusehen. Perfekte Technik. Geschwindigkeit. Beschleunigung. An jedem Tor. Skifahren können diese Grazien.
Schnell bin ich auf der Franz Klammer Weltcuppiste. Diese ist hermetisch abgeriegelt. Gibt es keine Security, dann sind es die A und B Netze, welche die Sicht und den Zutritt verwehren. Reges Treiben. Rutschkommandos. Betreuer. Trainer. Medialeute. Zaungäste. Und immer noch die Hubschrauber.
Mein weiterer Weg führt mich zum Strohsacklift. Mit diesem fahre ich hinauf zum Start der Abfahrt. Über dem Klammer Stich. Den ich nur über den Wald erreiche. Nicht ganz. Die Netze. Auch hier. Es ist verdammt steil. Ich mache Fotos. Doch auf keinem dieser ist die Steilheit so zu erkennen. Wie sie in Wirklichkeit ist. 35 Grad. Das ist steil. Richtig steil. Und es ist eisig. In weniger als einer Woche wurde der Klammer Stich rennfertig gemacht. Weil es kalt genug war. Bad Kleinkirchheims Schneemeister in ihrem Element. Über 800 Schneekanonen sind hier im Einsatz, falls Petrus auslassen sollte.
Bis zum Start des Trainings sind es noch 60 Minuten. Zeit um mich umzusehen. Ich fahre hinunter ins Tal. Das Zielgelände imposant. Eine Arena. In Erwartung der Gladiatorinnen. Moderne Spiele. Ohne Brot. Dafür mit anderen kulinarischen Leckerbissen. Bad Kleinkirchheim ist bereit. Die Tribünen. Das VIP Zelt. Die Hauptbühne. Der Schnee. Das Wetter.
Am Lift treffe ich erstmals berühmte Athletinnen.Tina Maze. Lara Gut. Tina Weirather, Nicole Hosp. Ich darf mit meiner Akkreditierung einen Seiteneingang der Kaisberburgbahn nehmen. Auch die feschen Italienerinnen Federica Brignoneund Nadia Fanchini fahren gerade hinauf. Mit der Gondel darf ich nicht mit. Dafür erwische ich beide an der Mittelstation. So schnell können sie gar nicht schauen und schon habe ich zwei Selfies mit ihnen gemacht. Mit Handy, Charme und italienischem Smalltalk.
Es ist interessant zu erfahren, wie unterschiedlich sich die einzelnen Läuferinnen vorbereiten. Gut es steht nur ein Training am Programm. Doch auch dieses erfordert Konzentration und Vorbereitung. Bei manchen mehr, bei anderen weniger. Ein Wort noch zu Lindsey Vonn. Nein. Doch nicht. Lassen wir sie so wie sie sich stets vor der Kamera gibt und wirkt.
Nach dem Training ist vor der Arbeit. Ich besuche das Pressezentrum. Hier wird getippt auf Laptop komm raus. Nationale und internationale Presse. Man kennt sich. Untereinander. Es gibt Rauch Getränke, EmmiKaffeelatte, Milka Schokolade, Gösser Bier. Die Sponsoren lassen sich sehen. Produkt Placement. Und es gibt einwandfrei funktionierendes Wlan. Schnelles Wlan.
Vor der Startnummerverlosung, der Ö3 Disco und dem ÖSV Empfang bleibt noch Zeit. Wenig Zeit. Ich nutze sie mit einem lockeren Lauf auf den geräumten Wanderwegen, welche auch im Winter die Gegend um Bad Kleinkirchheim erlebenswert machen. Zu empfehlen ist der Talweg. Nach knapp 10 km schmeiß ich mich in die Sauna des Thermenhotels Pulverer. Eine Zirbensauna und eine finnische Sauna. In einer feinen Blockhütte im Freien. Für den Schokoladenaufguss um 1730 Uhr fehlt mir leider die Zeit. Ich bin ja zum Arbeiten da und nicht zum Vergnügen. Meeting mit den anderen Bloggern in der Pulverer Lounge.
Herrliche Stimmung bei der Startnummernauslosung im Zielgelände. Die besten Läuferinnen präsentieren sich dem Publikum. Kurz angebunden, aber immer hin. Die Fanclubs danken es ihnen. Es wird gejubelt. Cheering – wie es Julia Mancuso treffend beschreibt. Nach 20 Minuten ist der Spuk vorbei. Ö3 übernimmt das Ruder. It’s disco time. Nicht für mich. Ich beeile mich rechtzeitig inTrattlers-Einkehr zu kommen. Zum ÖSV Medienempfang. Knapp zu spät erreiche ich diese stilvolle Hütte. Hemd, Sakko statt Skianorack. Die Medienvertreter fesch gestylt. Auch Kaiser Franz ist hier. Es wird fachgesimpelt. Ich höre mir lustige und spannende Anekdoten aus der Skiwelt an. Nebenbei genieße ich Hirschrücken-Carpaccio und ein Medaillon vom Nockberge Almrind. Mit sensationellem Kürbis Mousse. Einmalig auch die Trattlers Hoftorte. Der Abend so interessant, dass ich die Sperrstunde miterlebe. Mit einem AUDI A6 Avant Allroad werde ich ins Hotel gebracht.
Samstag. Race day. Mein Frühstück im Thermenhotel Pulverer ist üppig. Glundner Kas inklusive. Noch alles normal. Aus dem Zimmer sehe ich dann aber, dass die Maibrunnbahn nicht fährt. Kein gutes Zeichen. Doch der vorhergesagte Wind. Ich fahre in zivil ins Zielgelände. Muss aber draußen bleiben. Behördlich gesperrt. Aus Gründen. Sturmtief Felix war sehr fleißig. „Race cancelled.“ Im Ziel steht fast nichts mehr. Auch an der Strecke. Die Sicherheit war nicht mehr gewährleistet. Schade.
Den Vormittag verbringe ich im Pressezentrum. Schreiben. Bloggen. Warten. Der Super G am Sonntag steht auf Messers Schneide. Knapp vor 14 Uhr dann die Mitteilung. Man versucht den Super G planmäßig über die Bühne zu bringen. 500 Helfer sind am Werk. Damit es klappt. Feuerwehren aus der Umgebung bieten sich an zu helfen. Zusammenhalt in schweren Zeiten. Ich kann nicht helfen. Gehe wieder laufen. Es ist frühlingshaft mild. Über 10 Grad. In der Sonne sogar mehr. Von Bad Kleinkirchheim nach St. Oswald. Ich mache einen Traillauf. Zuerst den Talweg, dann den Sonnwiesweg. Hinauf zur Brunnachbahn. Kurz spekuliere ich noch mit dem Priedröf. Nur kurz. Es ist ja nicht Sommer. 15 km und 600 HM sind es am Ende. Dann noch die obligate Sauna. Eigentlich bin ich bettreif. Doch wieder warten. Side Events. Startnumernauslosung, das Nockalmquintett und die WorldCup Party wollen besucht werden.
Was ich auch mache. Treffe Läuferinnen, die Volksmusiker und politische wie sportliche Granden im Ronacher Hotel „Die Post“. Franz Klammer, Lisi Kirchler, Alexandra Meissnitzer, Armin Assinger, Paco Wrolich. Es gibt einen gemischten Vorspeiseteller mit dem Besten aus den Nockbergen, einen italienischen Minestrone mit Parmesan, ein Tournedo vom Kärntner Mastochsen in Pfefferkruste gebraten an Morcheln mit Kartoffelgratin und mediterranem Gemüse. Danach kaltes und warmes Dessert von der längsten Buffetstraße die ich je gesehen habe. Gesättigt und voller Eindrücke verlasse ich auf französische Art die Gesellschaft, um mich verdauungspazierend in mein feines Bettchen zu verabschieden.
Sonntag. Super G. Es ist kälter geworden. Noch ist der Himmel klar. Um 0830 Uhr eine erste Mitteilung, welche alle auf 1000 Uhr vertröstet. Immer noch herrscht Ungewissheit, ob ein Rennen stattfindet. Wieder bin ich im Pressezentrum. Um 1045 Uhr wird entschieden bis 1115 Uhr zu warten, um dann 1145 Uhr zu starten. Es ist 1145 Uhr. Wolken haben bereits den blauen Himmel grau eingefärbt. Es graupelt. Die erste Läuferin verlässt das Starthaus. Ich begebe mich ins Zielgelände. Es ist gut besucht. Die Fans sind da. Fahnen werden geschwenkt. Österreich. Schweiz. USA. Super Stimmung. Das Fest, welches Bad Kleinkirchheim verdient hat. Jetzt schneit es. Wind kommt auf. Auch Nebe zieht über die Nochbergel. Nach 11 Läuferinnen eine kurze Unterbrechung. Es führt Daniela Merighetti aus Italien. Die Unterbrechung dauert jetzt schon über 30 Minuten. Im Ziel Party Stimmung, die aber langsam kippt. Die Sprecher geben ihr Bestes die Laune hoch zu halten. Es wird gesungen und geschunkelt. An einer Weiterführung des Rennens glaubt ohnedies keiner mehr. Es schneit stark. Der Nebel hängt tief. Auch der Kärntner Landeshauptmann ist eingetroffen. Er gibt noch Interviews. Beschwört den Wettergott. Macht Mut und Stimmung. Die Zuschauerränge lichten sich aber bereits. Um 1252 Uhr ist der ganze Spuck vorbei. „Race cancelled“ – zum zweiten Mal. Man hat Verständnis. Alle. Organisation. Publikum. Betreuer. Medien. Die einzig richtige Entscheidung. Sicherheit geht vor.
Die Läuferinnen kommen den Berg herunter zu ihren Fans. Viele Fans warten an den Ausgängen. Autogramme sind heiß begehrt. Inzwischen ist Bad Kleinkirchheim von grün auf weiß gewandelt. Es schneit stark. Der Winter hält wieder Einzug. Der Weltcuptross hingegen verlässt die Nockberge. Schade. Bad Kleinkirchheim hätte sich beide Rennen mehr als verdient. Es hat nicht sein Wollen. 2018 gibt es die nächste Chance. Bis dahin sollte Petrus ein echter Kärntner werden. Man ist bemüht, ihn einzubürgern. Aber das wäre eine ganz andere Geschichte.