Um mein Studium abzuschließen verbrachte ich das Sommersemester 2014 in Berlin. Der Weg bis dorthin und der Aufenthalt haben einiges an Erfahrung und Erinnerungen zurückgelassen. Hier ein Auszug aus den Erlebnissen:

Eigentlich wäre alles vorbereitet gewesen. Sogar der Koffer war schon aufgeklappt. Zugegeben, es war bereits 48 Stunden vor der Abreise, aber langsam wurde es selbst mir immer klarer, dass mein Auslandssemester in Berlin tatsächlich stattfinde wird. Bereits im vergangenen Oktober hatte ich mich um einen Restplatz bemüht, den ich schnell zugesprochen bekam. Schließlich will keiner der 80 Prozent Deutschen im Wiener Publizistikstudium dorthin zurück, wo sie herkamen.  Mein Organisationstalent funktioniert hauptsächlich in der  Theorie, wie ich schmerzlich feststellen sollte. Die zahlreichen Amtswege und Erledigungen vorab – eine Qual. Aber allzu viel Stress wurde ich noch nicht ausgesetzt – immerhin waren es noch sechs Monate bis zur Abreise. Der Plan meine Bachelor-Arbeit vor der Abreise fertigzustellen ist ebenso missglückt, wie der Versuch die Erderwärmung aufzuhalten. Der Jahreswechsel auf 2014 hat neben einer spontanen WG-Party mit fremden Leuten und einem erfolglosen Flirt vor allem berufliche Entwicklungen versprochen. Gleich drei Unternehmen wollten mich nach den Feiertagen zu einem Vorstellungsgespräch haben. Die Wahl zwischen Call-Center-Agent und Redakteur für eine TV Produktionsfirma ist mir letztendlich nicht so schwer gefallen. Als bekennender Entertainment-Junkie habe ich also die nächsten drei Monate Fernsehen gemacht. Zuerst quer durch Österreich auf der Suche nach willigen Singles für Österreichs Dating-Show Nr.1, um dann letztendlich in einem anderen Metier – der Society-Welt – zu landen. Viel Zeit um einen sechs Monate andauernden Auslandsaufenthalt zu planen ist da nicht geblieben.

Irgendwie hat es dann aber trotzdem funktioniert. Eine Woche vorher habe ich eine Wohnung gefunden. Ein Zimmer in einer drei Zimmer WG. Lage nicht so berauschend. Aber ruhig. Angeblich. Als mir die zweite Version des Mietvertrages vorgelegt wurde, nachdem die erste mich sowohl anders nannte, sowie mich in einer fremden Stadt zur Welt kommen ließ, habe ich mir wohl zu lange Zeit gelassen um das unterschriebene Papier zurückzusenden. Zwei Tage ist für deutsche Vertragspartner zu lange. Knallharte Zeiten auf die ich mich da zu bewege. So stand ich da. Ohne Wohnung, zweieinhalb Tage vor Abreise. »Glücklicherweise habe ich meinen Flug noch nicht gebucht,« habe ich bloß gedacht. Die nächsten 48 Stunden waren in etwa genauso angenehm wie Blähungen im Flugzeug, immer im Hinterkopf, dass ich komplett gestresst für ein halbes Jahr das Land verlassen werde. Aus Kostengründen bin ich letztendlich mit dem Bus nach Berlin gekommen. 49 Euro für eine neun-stündige Fahrt, die der Fahrweise nach mehr einer Flucht ähnelte. Vielleicht wurden deshalb unsere Reisepässe an der Grenze zu Deutschland kontrolliert.

Ich hatte es also irgendwie geschafft. 1. April 2014. 5:30 Uhr. Ich bin in Berlin.

To be continued.... [gehe zu Teil 2 - Die Ankunft]

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:53

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