In meiner Zeit ois Lehrer hob i a relativ schenes Lem ghobt. Guads Göd vadient, körperlich ned wirklich austrengan miasn im Vergleich zum Bau und verdaummt vü Freizeit ghobt. Frau und Kinder hob i a ned, zumindest wissat i nix davo, oiso kaun ma do vadaummt vü Bledsinn aurichtn.
So ähnlich is ma vor mehr ois 10 Joahrn gaungan ois die berühmt berüchtigten 9 Wochen Urlaub (wenn ma die Pflichtseminare und Vorbereitungen wegrechnet, gö Herr Häupl?) augfaungan hom. Meine Freind san olle hackln und i huck ma daham mein Oarsch ins Kreiz.
Oiso hob i, wie so oft, gaunz spontan entschlossn irgendwo hinzufliang. Owa wohin? I bin jo a reiner Campingfreund, i hoit ned so vü vo diesen All Inclusive Hittn. Am Straund wuit i a ned lieng, i wuit wos erleben. A Fahrt mitn Mietwagen quer durch die USA woa mei großer Favorit, owa allanig wuit i des a ned mochn. Las Vegas is ma zu teuer und ehrlich gsogd zu fad, wen interessiert de Spülerei duat? Mi ned. New York? Danke, nein, scho gsehng. San Francisco? Jo, wird scho interessanter. Los Angeles? Jawuih, LA, des is!
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Danke!
Jeder Musikbegeisterte wird hoffentlich wissen, dass Los Angeles die Heimat der Rockstars is. Und i hob genau gwusst wen i duatn treffn wü und i hob a gwusst wo i higeh muas um den Typ zu sehng.
A Wochn späda bin i im Flieger Richtung Los Angeles gwen. I kaun in an Flugzeig ned schlofn, ka Auhnung warum. Desweng hob i ma in da Apotheke a Schlofmittel ghuit. Bist deppat, i hob gschlofn wie a Baby :)
Lange Rede kurzer Sinn, i hob vom Flug ned vü mitgriagt. Zum Glick hob i des Mittel erst nochm Umsteigen gnumman, sunst warad i ned weit kumman.
Endlich bin i in Los Angeles aukumman. Erster Eindruck: Schön schön, do mecht i nie wohnen. Gach im Hotel eicheckt, Stodtplan gnumman, Ziel gesucht, Ziel gefunden, Ziel anvisiert und losmarschiert.
Mei Weg hot mi in die legendäre Rainbow Bar geführt, der Magnet fia Rock’n’Roll Fans, Stars und Groupies. I bin eine gaungan, hob gach a Runde draht und sofuat die Person gefunden noch der i gsuacht hob.
Unscheinbar im Eck is a gsessn, beim Spielautomaten, mit ana Tschick in da Haund und gaunz fokussiert aufm Büdschirm. Er warad ned wirklich aufgfoin, wenn a ned in seinem typischen Outfit, wos a wengl an Cowboy und Soldat erinnert, do ghuckt warad. Mei Idol, mei Vorbild, mei persönliche Verkörperung des Rock’n’Roll – Lemmy Kilmister, Bassist und Sänger vo Motörhead.
I hob mi gaunz frech aun die Bar ghuckt, ma a Jacky Cola bestöt, zum Lemmy ummegschaut und afoch moi gfrogt, ob a moi ausnahmsweise ned auf Tour is.
„Woat gfälligst bis i fertig bin mitn Spü Motherfucker!“ woa sei Auntwort. Logischerweise auf Englisch, owa i wü do jetza ned fia an Sprachmarathon sorgen, oiso übersetz i ois ind Mundoat.
Guad, er wü ned gstört wean, oiso woat i afoch. I glaub i bin mehr ois 2 Stundn do ghuckt und hob eam beim Spün zuagschaut. Endlich woa er fertig, hot si zu mir ummaghuckt und gsogd: „Du host mehr Geduld ois Durst, stimmts?“ – in diesem Fall hots gstimmt, jo.
Er hot mi gfrogt woher i kum, wia i haß, wie oid i bin, wos i moch und warum i eam leicht so verehre. Do hob i eam vo meiner Zeit aus den späten 70ern und den frühen 80ern erzöht, wo ma jedes Motörhead Konzert in der näheren Umgebung verfuigt hom wie die ärgsten Trotteln, unter aundarem samma bis noch Budapest gfoahrn, domois woa des es erste größere Konzert ana westlichen Band hinterm Eisernen Vorhang – danke Doppelstaatsbürgerschaft.
„Trinkst du Jack Daniels?“ – Ach du Scheiße, er lohnt mi zu ana Runde ei, wie geil is des?
„Jo, sicher.“
Do hot er amoi dem Barchef pfiffen und „Des Übliche fia eam“ gsogd. Auf amoi is a gaunze Floschn Jack Daniels vor mir gstaundn. I hob gaunz deppat zum Lemmy gschaut und er hot nur gsogd „Na kumm, trink.“
Oiso hob i moi an herzhaften Schluck gmocht, des genüssliche Brennen gspiat und wuitat eam die Floschn ummereichn – owa er hot auf amoi söwa a Jack Daniels Floschn steh ghobt und hot gschaut ois warads es normalste auf da Wöd.
Heilige Scheiße, da Lemmy wü, dass wir beide jeweils a Jack Daniels Floschn gemeinsaum saufn. Vadaummt, des wird a hoate Nocht.
Die Floschn wird leerer und die Stimmung immer besser. Wir hom die ärgsten Witz grissn, der Typ hot mehr schwoazn Humor ois a gaunzer Kontinent gemeinsaum. Ois er erfoahrn hot, dass i Geschichtslehrer bin, homma üwa historische Ereignisse gredet, weu er si bekanntlich sehr dafia interessiert. Und i woa echt üwarroscht, weu der Hawara sau vü gwusst hot. Echt abnormal.
„Oiso i hob Geschichte studiert, owa dei Wissen fasziniert mi sehr, des erlebt ma so guat wie nie. Respekt!“ „Jo, weißt eh, ma geht studieren um klüger zu werden. Des hob i ned notwendig ghobt, du woast owa aunscheinend so dumm, dassd a Studium braucht host um deinen IQ zu heben.“ – Touché, der woa guat Lemmy.
Irgendwaun hob i eam dazöht, dass i domois in München mei beste Speed Line mit eam zogn hob und er domois gsogd hot, dass er a Speed Freak is.
„Hah, des bin i bis heite. Scheiß aufs Alter“ – auf amoi hot er a Sackerl mit Speed aussazong und zu mir herghoitn – „wüsd a wos?“
„Danke, na, i greif kane Drogen mehr an seit mei bester Freund aun ana Überdosis Heroin gstoam is.“
„Des tuat mir leid, hab auch viele an Heroin varreckn gsehng. Olladings gibt’s an afochen Trick. Der Trick heißt: Überleben! Entweder bist gscheid und überlebst, oder du bist a Trottl und stirbst.“ – und glei danoch hot a si a vadaummt launge Speed Line einezong, so oag hob des ned amoi i domois betrieben. Und des mit dem Oita, der Hund is a lebendes medizinisches Wunder.
Er woa scho bei da Hälfte vo da zweiten Jack Daniels Floschn und i woa mit meiner no immer ned fertig. Dafua woa i geistig komplett fertig mit da Wöd, an Rausch wie a Oberlehrer hob i ghobt. Und zwischendurch immer a boa Bier, des kau jo kana aushoitn.
„Joey, kumm her do“ hot da Lemmy gruafn, auf amoi is a Hawara herkumman und hot mi begrüßt ois waradn ma beste Freind. „Wer zum Teifl bist du?“
„Joey Belladonna, freut mi di zu sehng.“
„Aha. Jo, mi ah, seawas, bin da Fraunz.“
Fia de wos ned wissen – des woa da Sänger vo Anthrax. Olladings hot mei Hirn neama wirklich funktioniert, dass i soweit denken hob kennan. Daun hot der Beidl a no mit uns gsoffn und so vü Kurze hergstöt. Es is immer schlimmer woan, i wuitat nur mehr ham noch Wien und mei gaunzes Haus vuispeim.
Mittlaweule woa mei Floschn endlich leer und da Lemmy hot ma scho a neiche hergstöt. Der Typ hot mittlerweile 5 Augen ghobt und sei Körper hot si dauand im Kras draht. Wirklich ned sche sowos, nein.
I was no, dass si de zwa daun so obeckt hom, weu da Joey söwa moi so an Obsturz wengan Lemmy ghobt hot. I hob ma nur mehr docht „Ned aufgem, ned varreckn, ned aufgem, ned varreckn.“
Iagandwo in meinen Erinnerungen büd i ma sogoa ei, dass da Dave Grohl vo die Foo Fighters daun a no einekumman is. Im Rainbow is jo des total normal, do kauns scho sei, dassd afoch so nehman Sänger vo Metallica huckst und mit eam üwas Wetter sprichst. Owa i hob nix mehr mitgriagt, meiner Meinung hättn Elvis und Hitler nehm mir huckn kennan, mir warads ned aufgfoin.
FILMRISS!
Des woas, i bin gstoam. Es woa wie wenn ma wer die Lichter ausgschoit hot. Auf amoi woa i weg. Wia i wieda aufgwocht bin, woa ois weiß und i bin in an gmiatlichn Bett gleng. Woa jo ois no recht leiwaund, bis i de Windelhosen an mir bemerkt hob. Des woa sehr peinlich. Noch einigen Minuten is ma daun moi eigfoin, dass i gsoffn hob. Des hot woahrscheinlich erklärt warum si mei Schädl so aufühlt wie wenn eam wer gsprengt und iagandwie wieder zaumpickt hätt.
Iagandwaun hob i wieder eigschlofn und wuit moi wieder hoibwechs zu Kräften kumman. Mi hot daun a Schwester aufgweckt und erklärt wos passiert is. I bin vom Sessel owagflong, wundersche mitn Schädl am Bodn eigfoahrn und woa bewusstlos. Wias ma Erste Hilfe gleistet hom, hob i mi vulle Kanon augspiem. I hoff bis heite, dass ma ned da Lemmy ghuifn hot und i eam ned mit meina Fontäne troffn hob. Da Joey warad ma wurscht gwen.
Danoch is die Rettung kumman und hot mi ghuit, do hob i aungeblich a no gspiem ois darad i ausmalen wuin.
Wenns mi ned vaorscht und i ois richtig vastaundn hob, hob i 3,14 Promille im Bluat ghobt. I bin gfrogt woan, ob i medikamentensüchtig bin, weu Spuren vo Schlafmitteln bei mir festgstöt woan san. Na, bin i natialich ned, owa de ane scheiß Tabletten vom Flug hots in sich ghobt, de Sau hot nämlich die Wirkung vom Alkohol no um einiges verstärkt. Dass i a Zeit laung nix saufn deaf hot ma die Tante vo da Apotheke leider ned gsogd.
Najo, jedenfois hob i daun amoi 24 Stunden im UCLA Medical Center, dem Krankenhaus in dem 2009 da Michael Jackson den Löffel obgem hot, vabringan diafn. A wos schens.
Wia i aussekumman bin, hob i mi im Hotel afoch nur higlegt und glei nomoi gschlofn. Gegessn hob i a scho a Randl nix mehr und vo Alkohol wuit i goanix wissen. Ois i wieder munter woa, hob i meine Sochn gnumman (auspockt hob i sowieso ned wirklich), bin ins nächste Reisebüro gaungan und hob den nächsten Flug noch Wien via London Heathrow gebucht.
Da Preis woa ma do scho total wurscht, weu es is definitiv da teuerste Kurzurlaub meines Lebens gwen. Warum? Weu so a Krankenhausaufenthalt in der USA echt verdaummt teuer is, und mit verdaummt man i wirklich VERDAMMT!
Los Angeles, es war mir eine Ehre – Hawedere.
Und zum Lemmy foit ma nur mehr ans ei. Er is 51% Motherfucker und 49% Son of a B*tch.
Trotzdem bleibt er mei Höd. Motörhead for life!