In letzter Zeit hot ma sehr oft wos üwa die „Flüchtlingskatastrophe“ im Mittelmeer glesen. Zahllose Menschen bzw. Familien krotzn eana letztes Erspartes zaum und treten die Reise Richtung Europa au – und dasaufn im „Massengrab vom Mittelmeer“.

Es gibt tausende Tote. Stöts eich des bitte vor – TAUSENDE Tote! Mit de Leid de in letzter Zeit duat draufgaungan san, kennts boid die Wiener Stadthalle füllen (Betonung auf boid).

Italien geht laungsaum owa sicha in dem Flüchtlingsstrom unter, weus afoch kan Plotz mehr fia die Leid hom.

Und scho les i Kommentare auf Facebook wie z.B.: „Weg mit dem Gsindl!“, „de scheiß Tschuschn brauch ma ned, hom eh scho so vü!“, „Scheiß auf de Ausländer, de nehman unsare Hockn weg!“ (btw: Wer dieser Meinung is, der suitat si bitte kurz mitn Asylgesetz in Österreich befossen), „ois nur scheiß Fladaranten, Schläger und Drogendealer!“ etc. etc. etc….

Normalerweise verweigere i persönlich politische Statements, weu i eigantlich fia lustige Unterhoitung zwischndurch sorgen wü, owa diesmoi wü i a kurzes Statement obgem. Warum? Weu es mich selbst betrifft!

Fia de wos no ned wissen: Mei Mama is Ungarin, mei Voda is Österreicher. I bin in Ungarn geboren und hob duat meine ersten Jahre vabrocht. Mit 4 Joahr bin i noch Österreich kumman.

In ana Nacht und Nebel Aktion hom si meine Ötan und i, dank Kontakte bei da Grenz, durchn Eisernen Vorhang schiam kennan. Des woa domois bei weitem ned so leicht wie in den 80er Jahren, politisch is do grod oag zuagaungan und es woa sehr gfährlich. I wü ned song, dass lebensgefährlich woa, owa aufjedenfois ois aundare ois ungefährlich.

Und i wü ned wissen, wos passiert warad, wenn ma verhoftet woan waradn….

I bin noch Österreich kumman und hob no ned gwusst wos jetza genau los is. Mei Ungarisch hob i hintn auglahnt lossn und mei Mama hot auf amoi nur mehr Deitsch (mehr Mundart ois Hochdeutsch) gredet. Mei Voda sowieso.

I hob mi angepasst bzw. integriert, wie ma heitzutog so sche sogt. Noch a boa Monaten hob i perfekt in da Mundoat redn kennan und Hochdeutsch woa a ka Problem. Olladings woa i a Kind, und Kinder lernen diesbezüglich vü leichter ois erwochsene Leid.

In da Schui hob is spätestens gmerkt (woa ned im Kindergoatn). Wenn ma Fußball gspüt hom, hots scho vorkumman kennan, dass wer Sochn gsogd hot wie z.B. „Des scheiß Murl braucht ned mitspün!“, „Schleich di du Tschusch!“ oder (in dem Oita bemerkenswert und traurig) „Schleich di Bolschewik“.

Friacha hot ma des gaunz afoch gelöst: A boa Watschn, somit Respekt vadient und die Soch woa gessn! Noch ana kurzn Zeit hot si kana mehr gscheat, ob i a Ausländer woa oda ned.

Heitzutog is des aundast. Flüchtlinge, de nix mehr hom, werdn vo uns, denan es total guat geht, ois a Haufen Scheiße betrochtet.

A Schiff geht unta, unzählige Leid finden daraufhin den Tod. Auch Kinder! Klane Kinder! Babys! Und eventuell überleben die Ötan. Stöts eich moi vor, eicha Kind dasauft im Mittelmeer, weu ihr eichan Kind a schene Zukunft bieten wuits – und daun gibt’s Leid, de auf eanan fettn Oarsch huckn und Sochn wie „Gheat eana eh!“, „Besser so, daun hom wir des Gsindl ned“ etc… song.

Vasetzts eich moi in die Lage bitte! Ihr hobts eichre Famülie valorn und daun gibt’s suiche Oarschlecha, de so eine Scheiße vo sich geben! Vasetzts eich in die Lage! Ned sche, gö? Oda losst des eicha Stuiz goaned zua?

I kaun mi in die Lage versetzen, weu i woa söwa in dera Situation!

Sicher, es san vadaummt vü Leid und da Flüchtlingsstrom reißt afoch ned ob. Owa wos hobts ihr zu befürchten? De tuan eich nix und wenns ned zu deppat fia ois oda afoch nur oaweitslos sads und eich ka Hockn suachts, daun kennan eich de Ausländer a ka Oaweit mitnehman – natialich brauchns dafia moi die Arbeitserlaubnis, de griagst jo a ned so leicht. Wie gesagt – siehe österreichisches Asylrecht!

I bin ka Moralapostel und i wias a nie sei. Und i sog a ned, dass ihr jetza sofuat mindestens 3 Asylanten bei eich aufnehman suits – moch i a ned.

Mir geht’s afoch darum, dass ihr eicha Hirn eischoits und a wengl üwa den geistigen Dünnschiss nochdenkts, den ihr in die Wöd ausseblosts wenns eicha Mundwerk zu dem Thema (negativ) aufmochts!

Des san Menschen. So wie du und i. Nockat schaun de genau so aus wie wir, bis auf geschlechtliche und hauttypische Unterschiede. Und sie gengan genauso aufs Klo wie wir!

Da anzige Unterschied: Uns geht’s guat! Weu wir in an Staat leben, in dem ois friedlich is. Bei uns herrscht ka Kriag, wir miasn uns ned jeden Tog Sorgen mochn, dass unser Haus zerbombt und wir zafetzt werden. Wir miasn uns kane Gedaunkn üwa politische Verfolgung mochn.

Uns locht die Sonne ausm Oarsch! Und bei denan brennt es Feier unta die Fiaß!

Was wäre wenn? Wenn in unsam Laund Krieg herrscht (denkts an die Weltkriege) und wir auf amoi NICHTS mehr hom. Wenn die Leid wieder auf jeder freuen Grünfläche in da Stodt Getreide und Gemüse aubauen und si üwa jedes einzelne Korn freuen wos auf da Stroßn finden. Und wie sie die Ötan freuen, wenn eanare Kinder in da Schweiz aufgenommen und aufgepäppelt werden, weus bei uns höchstens verhungern würden?

Jo, meine Freunde, die Geschichte is a Hund – uns is domois ned aundast gaungan, nur dass ma ned üwas Mittelmeer tuckat san.

Und wir hom domois a Hüfe bekumman! Wer was wievüle Leid heite ned do waradn, wenn eichare Großötan ned in da Schweiz oda bei aundaren Pflegefamilien unterkumman waradn, damits ned elendig varreckn miasn!

Menschen! Wir san olle Menschen! Wir san gleich, wir san E.I.N.S! Denkts moi drüwa noch!