In wenigen Tagen ist es wieder so weit: Der Darts-Wahnsinn bricht im Londoner Alexandra Palace aus! Vom 17. Dezember bis zum 3. Jänner kämpfen Phil „ThePower“ Taylor, Michael van Gerwen, Gary Anderson und Co um den Weltmeistertitel. Der deutsche Sender „Sport1“ überträgt über 85 Stunden dieses einzigartigen Spektakels live. Moderator Elmar Paulke befindet sich bereits jetzt auf der „Road to Ally-Pally“ um auf dem Weg nach London mit den Stars der Szene zu sprechen und den Countdown einzuläuten.
Darts boomt in den letzten Jahren immer mehr. Immer mehr Spieler, immer mehr Fans und ein immer besseres Niveau. Die Stimmung während der Weltmeisterschaft könnte ohnehin schon seit Jahren nicht besser sein. Auch die Turniere in Deutschland und Österreich erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Die PDC-Europe Tour konnte heuer insgesamt 150.000 Besucher begrüßen. Das ist allerdings eine der kleineren Turnierreihen der Professional Darts Corporation. In die West Hall des Alexandra Palace passen 2500 Besucher. Sie ist an jedem Turniertag praktisch ausverkauft. Deshalb überlegt der Weltverband jährlich nach der WM in die Great Hall des Alexandra Palace zu übersiedeln, in die mindestens doppelt so viele Zuseher passen würden. In zwei bis drei Jahren wird es wohl so weit sein.
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Doch die Sportart der fliegenden Pfeile muss sich immer wieder gegen das Vorurteil wehren, ihre Turniere seien Saufgelage und es handle sich nicht um einen „echten“ Sport. Das liegt vor allem an den verrückten Kostümen und dem hohen Bierkonsum der Zuseher während der Turniere. Die Körper der Akteure sehen auch nicht gerade aus wie der eines Cristiano Ronaldo oder Usain Bolt. Der Großteil der Spieler hat einen mehr oder weniger großen Bauch. Doch das liegt viel weniger daran, dass Darts kein richtiger Sport ist als daran, dass man fünf oder mehr Stunden Training pro Tag keine Lust mehr hat, sich anderweitig körperlich zu betätigen. Darts ist bei maximaler Konzentration zwar viel anstrengender als man glauben möchte, doch im Endeffekt werden nur der Arm und vor allem das Gehirn angestrengt. Davon bekommt man natürlich keinen Waschbrettbauch und eine perfekte Strandfigur.
Nichtsdestotrotz: Darts ist Sport!
Das zeigt sich vor allem, wenn man einen Blick auf die Größe der Felder wirft. Davor muss man vielleicht noch das System einer Dartscheibe erklären. Die meisten Punkte pro Wurf kann man mit dem Triple-20 Feld erreichen und nicht wie so viele denken mit dem Mittelpunkt der Scheibe, also dem Bull’s Eye. Wie der Name schon sagt, gibt das Triple-20 Feld 60 Punkte. Die Dartscheibe besteht aus vier verschiedenen Bereichen: Dem Doppelring, das ist der äußerste Ring, den Einzelfeldern, die vom Triple-Ring geteilt werden und dem Bull’s Eye. Das Bull’s Eye ist auch noch einmal geteilt. Das Feld ganz in der Mitte der Scheibe gibt 50 Punkte und der Ring rundherum, das Single-Bull 25. Ziel beim Darts ist es bei den meisten Turnieren 501 Punkte auf Null zu spielen, wobei der letzte Wurf in einem Doppelfeld landen muss. Bei 40 verbleibenden Punkten muss man also die Doppel 20 Treffen. Das Punktemaximum mit drei Pfeilen beträgt 180 also drei Mal die Triple 20. Als Neun-Darter wird das perfekte Spiel bezeichnet. In diesem Fall braucht man nur neun Darts um von 501 auf Null Punkte zu kommen. Dafür gibt es 71 verschiedene Wege. Der beliebteste lautet sieben Mal Triple 20, einmal Triple 19 und zum Schluss Doppel 12.
Die Spieler werfen aus einer Entfernung von 2,37 Metern auf die Scheibe, die einen Durchmesser von 34 Zentimetern hat. Die Doppel- und Triple Felder sind nur 8 Millimeter hoch.
Der erfolgreichste Dartspieler aller Zeiten ist der Engländer Phil „ThePower“ Taylor aus Stoke-on-Trent. Der mittlerweile 54 Jährige ist sechzehnfacher Weltmeister und war bei der WM von 1995 bis 2002 ungeschlagen. Seinen letzten WM-Titel feierte die lebende Legende vor drei Jahren. Im Vorjahr scheiterte er im Finale an dem Schotten Gary Anderson, der seinen ersten WM-Titel feierte. Auch Deutschland und Österreich sind im professionellen Dartsport vertreten. Der 19-jährige Deutsche Max „The Maximiser“ Hopp wurde vor wenigen Tagen Junioren Weltmeister und der 43-jährige Österreicher Mensur „The Gentle“ Suljović marschiert in den letzten Jahre in der Weltrangliste immer weiter nach vorn und liegt momentan auf Rang 21. Seinen größten Erfolg bei der WM erreichte der Wiener im Jahr 2011 als er in der zweiten Runde den als Nummer 2 gesetzten Engländer James Wade aus dem Turnier warf. Im Achtelfinale scheiterte er allerdings an Wades Landsmann Wes Newton mit 0:4.
Dieser Beitrag ist auch auf da-z.jimdo.com erschienen.