Der Nachwuchs wird gefördert - darf aber nicht spielen

In der 1. Klasse Nordwest-Mitte - der drittniedrigsten Spielklasse Österreichs - werden kommende Woche in einem Meisterschaftsspiel insgesamt neun Legionäre am Platz stehen. Die Heimmannschaft hat fünf in ihrem Kader, die Gäste drei und den Trainer, der auch kein Österreicher ist. Theoretisch dürften bis zur letzten Klasse alle Spieler auf dem Feld Legionäre sein.

Zu lockere Regeln

Es gibt zwar eine Regel, die besagt dass mindestens acht Eigenbauspieler eingesetzt werden müssen, doch wenn ein Spieler entweder zwei Jahre durchgehend oder insgesamt drei Jahre bei einem Verein ist, gilt er als dessen Eigenbauspieler. Eine weitere Richtlinie besagt, dass höchstens zwei Nichtverbandsspieler eingesetzt werden dürfen.

Doch ein Spieler der fünf Jahre durchgehend beim Österreichischen Fußballbund gemeldet ist, egal ob beim gleichen Verein oder nicht, gilt als Verbandsspieler. Somit könnte man in der richtigen Konstellation 16 Legionäre in seinem Kader haben. Diese Legionäre bekommen teilweise mehrere hundert Euro monatlich.

Kein Nachwuchs? Geldstrafe!

Die verschiedenen Spielklassen haben unterschiedliche Nachwuchsrichtlinien. Da ich selbst in einem Verein in der 2. Klasse Spiele, nehme ich diese als Beispiel.

Ein Verein dessen beste Mannschaft in der 2. Klasse spielt, muss mindestens eine Nachwuchsmannschaft der Altersklasse U14 nennen. Ab der U13 wird auf Großfeld gespielt, man braucht also mindestens elf Spieler. Um die ganze Saison über genügend Spieler zur Verfügung zu haben, sollte man mindestens mit 13 Mann in die Saison starten. Bei den aktuellen Geburtenraten wird das immer schwieriger. Die Geburten werden nicht gerade mehr und immer weniger der Jugendlichen spielen Fußball.

Wenn die Vereine ihrer Verpflichtung nicht nachkommen, weil sie es nicht können oder wollen, müssen sie einen Nachwuchsförderbeitrag zahlen. Also eine Strafe. Diese Strafe beträgt für Vereine der 2. Klasse im ersten Jahr 400 Euro, ab dem dritten Jahr erhöht sich dieser Beitrag um 50 Prozent. Hat ein Verein Nachwuchsmannschaften in den unteren Altersklassen, reduziert sich der Betrag folgerndermaßen: U7/U8: 25 Prozent, U9/U10: 50 Prozent, U11/U12: 75 Prozent.

Bemühungen gehen in die falsche Richtung

Somit kann man dem Verband Bemühungen um den Nachwuchs nicht absprechen, doch dies sind meiner Meinung nach die Falschen Methoden. 400 Euro erscheinen zwar auf den ersten Blick nicht viel, doch wenn man diesen Betrag jährlich zahlen muss und er sich auch noch kontinuierlich steigert, wird es eine untragbare finanzielle Belastung für die Vereine. Irgendwann können sich das solch kleine Vereine nicht mehr leisten und sie müssen den Spielbetrieb einstellen. Andererseits haben sie ohne Nachwuchs auch keine Zukunft.

Einheimische haben kein Leiberl

Doch wenn man sich die Kader in der Umgebung so ansieht, muss man leider festsellen, dass Vereine die nicht mehr als zwei Legionäre im Kader haben immer mehr zur Seltenheit werden. Somit kommen die Jungen, die aus dem Nachwuchs nachrücken nicht zum Einsatz und werden die Fusballschuhe irgendwann frustriert an den Nagel hängen. Auch mein Verein hat zwei Tschechen im Kader. Den Tormann und einen Mittelfeldspieler. Doch der Tormann ist schon zehn Jahre beim Verein und der Mittelfeldspieler fünf. Andere Vereine wechseln andauern ihre Legionäre oder kaufen neue und behalten auch die Aktuellen. Bis vor wenigen Jahren war die Zahl der erlaubten Legionäre stark beschränkt, doch diese Regelung wurde leider aufgehoben. Fragt sich nur warum...

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Herbert Erregger

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Bernhard Juranek

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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