Das Transferfenster im Profifußball ist zweimal im Jahr geöffnet. Im Winter den ganzen Jänner über und im Sommer von Anfang Juli bis Ende August. Beginn und Ende der Wechselperiode variieren von Land zu Land und Jahr zu Jahr.

In Österreich ist das Transferfenster aktuell seit dem ersten Juli geöffnet. Bis zum 31. August um 23:59 Uhr können noch Transfers getätigt werden. Laut transfermarkt.at sind alleine in Österreich in diesem Transferfenster 2998 Transfers vollzogen worden. Das sind aber bei weitem nicht alle. Denn in dieser Statistik werden nur Transfers bis zur 1. Landesliga berücksichtigt. Je nach Landesverband gibt es darunter noch bis zu 5 weitere Ligen. Von Profifußball kann man bei uns nur in den höchsten beiden Ligen sprechen. Also in der „tipico Bundesliga“ und der „SkyGo Erste Liga“. Darunter gibt es drei Regionalligen. Ost, West und Mitte. In diesen Ligen ist nur noch teilweise Profibetrieb zu finden. Geld wird aber bis in die allerletzte Liga in die Hand genommen. Und zwar nicht zu wenig.

Doch zurück zum Profifußball. Spieler werden hin- und hergeschoben wie es den mächtigen Männern in der Fußballwelt gerade passt. Das sind zum einen Spielerberater und zum anderen Präsidenten, Besitzer, Sportdirektoren, Manager, Trainer etc. der Vereine. Dass der Wunsch des Spielers dabei immer weiter in den Hintergrund gerät, zeigt die aktuelle Torhütersituation beim spanischen Rekordmeister Real Madrid.

Vereinslegende Iker Casillas musste heuer nach 25 Jahren beim Verein gehen und wechselte zum FC Porto nach Portugal. Er wollte bleiben und hätte sich dem Vernehmen nach auch mit der Reservistenrolle zufrieden gegeben. Doch Vereinspräsident Perez wollte ihn nicht mehr. Dass die beiden keine große Freundschaft verbindet wusste man schon lange, doch dass Perez eine solche Legende rauswirft hätte kaum einer gedacht. Hintergrund des ganzen Theaters ist David de Gea. Der Spanier spielt für Manchester United und will nach Madrid zurückkehren, nachdem er in seiner Jugend bei Reals Stadtrivalen Atletico Madrid spielte. Auch Real will de Gea unbedingt haben. Dieser ist auch im spanischen Nationalteam drauf und dran Casillas aus dem Tor zu verdrängen.

Vereinspräsident Florentino Perez hat Casillas also beseitigt um für de Gea Platz zu machen. Doch nach dem sich Manchester United nach Leibeskräften gegen den Transfer stemmte, verpflichtete er kurzerhand Kiko Casilla von Espanyol Barcelona um 8 Millionen Euro. Die verblüffende Ähnlichkeit im Nachnamen ist reiner Zufall. Casilla ist ebenfalls Spanier und spielte in seiner Jugend bereits bei Real Madrid.

Für viele war dieser Transfer ein Zeichen dafür, dass Perez die Akte de Gea – zumindest für dieses Jahr – geschlossen hatte. Doch wie sich nun zeigt, ist das nicht der Fall. Real bemüht sich weiterhin um den Spanier, der in Manchester noch ein Jahr unter Vertrag steht. Danach wäre er ablösefrei zu haben. Doch am liebsten hätte man es, wenn er noch in den nächsten zwei Wochen käme.

So kommen wir nun zum Tormann der Nationalmannschaft von Costa Rica. Keylor Navas wechselte vor einem Jahr um 10 Millionen Euro von Levante zu Real Madrid. Er war zumeist die Nummer zwei hinter Iker Casillas. Als dieser verkauft wurde machte sich Navas Hoffnung auf den Stammplatz im Tor. Als Casilla verpflichtet wurde, war das alles andere als ein Vertrauenszuspruch für Navas, doch in den letzten Jahren hatte Real immer zwei weltklasse Torhüter. Navas nahm den Konkurrenzkampf an. Doch nun soll de Gea kommen und Real hätte damit drei Torhüter der Marke Weltklasse. Das ist einer zu viel. Deshalb bot man Manchester United ein Tauschgeschäft an. Keylor Navas plus ein paar Millionen Euro für David de Gea. Die Engländer fordern bisher nämlich 40 Millionen Euro für de Gea. Zu viel für die Spanier. Sollte dieses Geschäft nicht zustande kommen, wird Real Madrid 17 Millionen Euro an David de Gea überweisen, damit dieser noch ein Jahr in Manchester spielt und danach ablösefrei nach Madrid wechselt. Einer der beiden aktuellen Torhüter von Real müsste dann wieder gehen. Ob er will oder nicht.