Rapid ist an den Angriffen schuld!

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Der SK Rapid Wien hat die Kontrolle über seine Fans verloren. Mal wieder. In der Causa um den 19-jährigen Ex-Austrianer Maximilian Entrup gibt es nun den ersten Verletzten.

Maximilian Entrup kam im Sommer vom FAC zu Rapid. Ein Fanclub der Hütteldorfer hat nach der Verpflichtung herausgefunden, dass der 19-Jährige in seiner Jugend für Stadtrivale Austria Wien gespielt hat. In dieser Zeit war er auch Mitglied beim violetten Fanclub "Inferno" und war dabei, als Schlachtrufe wie "Rapid verrecke!" zu hören waren.

Das war den Anhängern im "Block West" natürlich ganz und garnicht recht. Im Spiel gegen die SV Ried präsentierten die Ultras Rapid ein Spruchband auf dem zu lesen war: "M. Entrup - Die grüne Hölle wird für dich zum Inferno!"

Völlig falsche Zeichen gesetzt

Der Verein reagierte darauf sehr spät und viel zu lasch. Es wurde bekanntgegeben, dass man mit Fanvertretern darüber gesprochen hatte und es eine "einmalige Aktion" geben sollte. Rapid wusste also im Vorhinein, dass gegen seinen Spieler vorgegangen wird und hat nichts dagegen unternommen.

Noch dazu stimmte Andreas Müller, Geschäftsführer Sport, den "Fans" im Rahmen einer Pressekonferenz fast zu. Zur Causa befragt sagte er: "Möglicherweise war es ein Fehler von Max, bei den Verhandlungen nichts davon zu sagen." Dadurch fühlten sich die Anhänger natürlich bestätigt und es blieb selbstverständlich nicht bei der "einmaligen Aktion".

Anschlag auf Entrup

Ganz im Gegenteil, es wurde noch viel schlimmer! Im Rückspiel der Europa League Qualifikation gegen Torpedo Zhodino kam es zu einem Anschlag auf den jungen Neuzugang. Als Entrup mit den Auswechselspielern, die nicht zum Einsatz kamen, mit dem Athletiktrainer beim Auslaufen war, warf ein Wahnsinniger einen Böller in Richtung der Gruppe.

Der Böller verfehlte den Trainer nur knapp und es wurde zum Glück niemand verletzt. Ich war selbst gerade erst auf dem Weg aus dem Stadion, als der Knall zu hören war. Der Böller verfehlte den Trainer nur knapp und es wurde zum Glück niemand verletzt. Ein ähnlicher Angriff gegen Ex-Rapid Tormann Georg Koch während eines Derbys beendete vor wenigen Jahren dessen Karriere.

In einer Aussendung auf der Homepage des Vereins heist es: "Der SK Rapid, angefangen von Präsidium, Management, Betreuerteam und Mannschaft bis hin zu mit Sicherheit 99,9 Prozent der Anhänger, verurteilt diesen Vorfall auf das Allerschärfste!" Der Täter wurde mithilfe der Videoüberwachung ausgeforscht und soll Stadionverbot bekommen. Hoffentlich lebenslang! Es würde mich allerdings nicht wundern, wenn er nach spätestens zehn Jahren wieder im Block steht.

Ordner verletzt

Beim heutigen 318. Wiener Derby zwischen der Austria und Rapid im Happel-Stadion war es dann so weit: Ein Mensch trug physischen Schaden davon. Nachdem es wieder Transparente gegen Entrup gab, wurden einige Böller aus dem Fansektor geworfen. Ein Böller explodierte rund zwei Meter neben einem Ordner, der danach von Sanitätern abtransportiert wird. Es soll ihm aber gut gehen.

Auf den genannten Transparenten war Folgendes zu lesen: "Kaufn wü di kana, trotzdem bist a Austriana." und "Entrup keiner von uns". Auch der Austria-Anhang gab seine Meinung dazu ab. "Max Entrup: Violetter Nachwuchs-Ultra als grün-weiße Stürmerhoffnung?" war in der zweiten Halbzeit zu lesen.

Der Spruch wonach Entrup niemand kaufen will, bezieht sich auf eine weitere dumme Aktion sogenannter "Fans". Die Lords Rapid schickten in der vergangenen Woche eine E-Mail an die anderen 19 Profivereine aus, in der sie Entrup zum Verkauf anboten. Müller tat dies als "Slapstik" ab.

Wieder leichte Zustimmung

Trotz der Vorfälle im Derby, das Rapid übrigens mit 4:1 gewann, hält man eine härtere Vorgehensweise offensichtlich nicht für notwendig. Ganz im Gegenteil, den Fans wird wieder leicht zugestimmt. Christoph Peschek, Geschäftsführer Wirtschaft, sagt gegenüber "Sky" zwar "Natürlich ist das völlig inakzeptabel. Es gibt eine klare Linie: Wenn jemand Gewalt ausübt, Böller wirft oder Leuchtstifte abschießt, ist das nicht zu tolerieren. Jeder, der sich nicht an die Spielregeln hält, muss mit den Konsequenzen rechnen" und weiter "Wir unterstützen Max selbstverständlich."

Doch dann wird wieder eingelenkt: "Gewisser kreativer Protest ist okay, aber wenn Böller geschossen werden, ist das ein No-Go. Es gab ein ernstes Gespräch mit Max, dem Trainer und einem Vertreter der Fanszene. Ich glaube, dass hier mit gewisser Besonnenheit und gutem Dialog einiges lösbar ist."

Präsident Michael Krammer gab bei seinem Amtsantritt die Top-50 in der UEFA-Klubrangliste als Ziel aus. Momentan liegt man auf Platz 76 und kommt dem Ziel sportlich immer näher. Doch im Umgang mit dem Anhang liegt man ganz weit hinten. Wenn weiterhin so fahrlässig gehandelt wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wieder so ein Wahnsinniger eine Karriere beendet.

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 07.08.2016 22:07:06

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