Vor drei Jahren habe ich mich von meiner "Karriere" als AMS-Trainer verabschiedet. Zeit für einen Rückblick:
Sechs äußerst lehrreiche Jahre habe ich in insgesamt vier Bildungsinstituten zuerst als prekär beschäftigter Selbstständiger und dann als unterm Hund bezahlter Angestellter (BABE-Kollektivvertrag) verbracht. In diesen sechs Jahren durfte ich ca. 1000 Arbeitslose in diversen Kursen und Einzelcoachings mit "Berufsorientierung" beglücken und in einem Institut neben Coachings rund um die Uhr auch selbst Maßnahmen-Konzepte für Kurse am Fließband schreiben.
Ich konnte äußerst interessante Einblicke in den Sumpf des Systems des Geschäftes mit der Arbeitslosigkeit gewinnen. Manche Einblicke waren so tief, wie ich sie eigentlich nicht unbedingt gebraucht hätte... Nun, nach drei Jahren, habe ich endlich genug emotionale Distanz, um über meine Erfahrungen als Akademiker im AMS-Bereich zu schreiben: u.a. mein Bild von Arbeitslosen, Sozialschmarotzern, meine Vorurteile gegenüber bestimmten Nationalitäten, wie AMS-Gelder veruntreut werden und in den Kursen selten das passiert, was im Maßnahmenkonzept versprochen wird, die traurige Wahrheit über die schriftlichen Deutsch-Kenntnisse von Österreichern, die Realität von Einkommen in Österreich, die Illusion von gut bezahlten Akademikern, die Ware Bildung, die Einstellung von Menschen in diesem Land, die nur eine Grundschulausbildung absolviert haben, wie mit kriegstraumatisierten oder behinderten Arbeitssuchenden umgegangen wird... u.v.m.
Was interessiert dich am meisten?