Ich bin mir dessen durchaus bewusst, ich begebe mich auf gefährliches Terrain. Aber einerseits ist es mir einfach ein Anliegen eine Seite des christlichen – man möge mir verzeihen, ohne etwas hochstilisieren zu wollen, so bin ich doch Christ, allerdings ohne die Allüre im Besitz der einzig wirklichen Wahrheit zu sein – Gottes gibt, in der Bibel festgehalten, die wenig zur Sprache kommt oder einfach ganz vergessen wird, was wohl damit zusammenhängt, dass das Gottes“bild“ immer auch Ausdruck politischer und ökonomischer Interessen ist, auch wenn diese Bilder oft so handgreiflich sind, dass sie gegen das zweite Gebot verstoßen. Andererseits habe ich auch schon erlebt, dass Menschen es wagen durch meine Worte Gott anders zu denken, als es die Hierarchie vorgibt. Es ist also bis zu gewissen Grad ein durchaus intimes Geständnis. Es sei wirklich betont, ich beanspruche keine absolute Wahrheit, sondern nur den Eintritt in einen Diskurs.
Wir kennen ihn alle, den strafenden Gott, des Alten Testaments, der ohne weiteres die Kinder der Ägypter niedermetzelt und das ganze Heer ersaufen lässt, der das Opfer des einzigen Sohnes fordert oder Lots Weib zur Salzsäule erstarren lässt. Die Liste ließe sich auch beliebig fortsetzen, doch es gibt auch die Seite des begleitenden, beschützenden Gottes, der die Freiheit wünscht, der in die Freiheit setzt. So sind die zehn Gebote, richtig verstanden ein Plädoyer für die Freiheit der Gottes- und Menschenbegegnung. Denn gerne wird das Vorwort überlesen, aus dem diese Gebote entwachsen. Darin heißt es, dass Gott das Volk aus der Knechtschaft führte in die Freiheit. Doch dieser einmalige Schritt ist nicht genug, dann beginnt das Leben in dieser Freiheit, in dem diese aufrecht erhalten bleiben soll. Wenn ich mir ein Bild von Gott mache, dann lege ich Ihn fest, begrenze Seine und meine Freiheit, denn Bild bedeutet Unwandelbarkeit, Reduzierung auf diesen einen Moment. Wenn ich einen anderen töte, ihn belüge oder falsches Zeugnis über ihn ablege, dann nehme ich ihm die Freiheit, im schlimmsten Fall zu leben. Es geht um meine Freiheit, die dort endet, wo die Freiheit des anderen beginnt, die Freiheit der Menschenwürde und des Seins.
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Nochmals übertroffen wird dies im Neuen Testament und mit dem Pauluswort, das lange Zeit gerne in den Hintergrund gedrängt wurde, in dem es sinngemäß heißt, dass es seit Jesu Tod alle frei und gleich sind. Gleich an Würde in ihrer Menschlichkeit. Es gibt keine Sklaven und keine Herren mehr. Auch Frau und Mann sind in seiner Rede gleich an Wert und Würde. Eigentlich eine skandalöse Stelle, mit der bis heute gehadert wird. Liest man die offiziellen Erläuterungen, so bleibt von der Stelle nichts mehr übrig, bestenfalls, dass das nicht von Paulus stammt. Das tut auch nicht wirklich viel zur Sache, denn Jesus selbst machte keinen Unterschied, ob Sünder oder selbsternannter Sündloser, ob Herr oder Knecht, ob Frau oder Mann, ob Kind oder Erwachsener, ob krank oder gesund, er nahm sie alle gleichwertig an. Auch wenn die Exegese anderes behauptet, es ist für mich nicht nur die tröstende Botschaft eines befreienden, auch der Würde des Menschen gegenüber respektvollen Gottes, ganz gleich welchen Einschränkungen und Beschränkungen er unterliegt, sondern auch die Aufforderung diesen Freiheitsgedanken jeden Menschen in seinem So-Sein zu respektieren und anzunehmen zu leben und weiterzugeben. Nicht im missionarischen, doktrinären Sinn, denn damit wären wir von der Freiheit wieder weit entfernt, sondern in der Form eines Angebotes einen Gedanken aufzugreifen, der einem vielleicht bisher fremd war.