82% der Menschen geben an, dass es für sie niemals in Frage käme Echtpelz zu tragen, während die Umsatzzahlen weiter ansteigen. Das zeigt, dass hier Verhalten und Einstellung weit auseinandergehen. Vereinfacht gesagt: Viele tun es, keiner gibt es zu.
82% sagen Nein zu Echtpelz
Dennoch werden 65 Millionen Tiere jährlich bestialisch gehalten und ermordet. Ihre kurze Lebensspanne fristen sie in kleinen Drahtkäfigen, ausgeschlossen vom Sozialverband, während sie sich Verletzungen an den Pfoten durch die Gitter zuziehen oder bei den verzweifelten Versuchen zu entkommen. Denn nur 15% der verarbeiteten Felle stammen aus der Jagd, wobei Jagd irreführend ist, da die Tiere in Fallen gefangen werden, in denen sie oftmals qualvoll verrecken. In den Käfigen auf den Pelzfarmen, bis sie groß genug sind um hingemetzelt zu werden. Um den Pelz nicht zu verunreinigen kommen nur Tötungsmethoden wie Elektroschocks, Vergasen oder Genickbruch in Frage, wenn sie nicht gleich lebendig gehäutet werden.
Bei den grausamst ermordeten Tieren handelt es sich in erster Linie um Nerze und Füchse, aber auch unsere allseits so geliebten und geknuddelten Hunde, Katzen und Kaninchen werden ebenso behandelt. Kaum jemand, der das heutzutage nicht weiß, und dennoch wird immer mehr Pelz getragen. Er ist nur nicht so leicht als solcher zu erkennen, denn der klassische Pelzmantel findet sich immer weniger. Dafür aber immer mehr Pelzbesatz, sei es zur Aufhübschung von Krägen oder als Bommeln, als Innenfutter oder Accessoires. Der sicherste Weg tatsächlich keinen Echtpelz zu kaufen besteht darin, keine Textilien mit Pelzbesatz zu kaufen. Dann wäre es vielleicht möglich, dass sich das Verhalten der Einstellung zumindest annähert. Es gilt auch hier, der Konsument entscheidet. Aber er ist es nicht alleine.
Leid als weltweiter Verkaufsschlager
Gäbe es keine Abnehmer, dann gäbe es auch bald kein Angebot. So lautet die blauäugige Auskunft der Wirtschaft, die allerdings außer Acht lässt, dass die Gier des Menschen immer größer ist als seine Vernunft. Auf die Qualen der Pelztiere wird ohne Unterlass hingewiesen. Das ist gut und richtig so. Allerdings erreicht dieser Appell viele nicht, denn das Leid der Menschen zählt schließlich mehr. Man solle sich tunlichst zunächst um dieses kümmern. Dabei wird gerne übersehen, dass gerade die Pelzerzeugung auch massive Qualen für die darin involvierten Menschen bedeutet. Denn Pelz kann nicht einfach so vom Tier abgezogen und zu einem Kleidungsstück verarbeitet werden. Vielmehr wird die Haut mit giftigen Chemikalien wie Schwefelsäure, Ammoniumchlorid oder Bleiazetate behandelt, um ein Zersetzen oder Schimmeln zu verhindern. Nachdem es in China um die arbeitsrechtlichen Bedingungen mindestens genauso gut bestellt ist wie um die tierrechtlichen, sind die Arbeiter ungeschützt diesen giftigen Substanzen ausgesetzt. Diese gelangen, so wie der Kot der Tiere, in den Wasserkreislauf, so dass eine der wertvollsten Ressourcen der Erde nachhaltig vergiftet wird. Darüber hinaus benötige die Produktion insgesamt das 20fache derer eines Kunstpelzes. Pelz ist demnach aus tierrechtlichen, menschenrechtlichen und ökologischen Gründen abzulehnen. Dennoch wird er verarbeitet, denn der Preis steht im Vordergrund und verdrängt sämtliche wohlgemeinte Argumente, die dagegensprechen. Billig in der Erzeugung, können hohe Spannen erzielt werden und der Konsument erhält sein Schnäppchen. Da werden Bedenken sehr rasch über Bord geworfen.
Pelzfarmverbote als Erfolgsfaktor?
Ausgenützt wird von Erzeugerseite her letztlich auch die Erfolge der Tierrechtsbewegung. Je mehr Länder Pelzfarmen verbieten, desto mehr werden Pelze in den Ländern gekauft, in denen deren Produktion noch erlaubt ist. Das Verbot bewirkt also in diesen Ländern eine Produktionserhöhung. Das soll aber keinesfalls bedeuten, dass Pelzfarmen wieder erlaubt sein sollen, sondern dass diese Verbote nur der erste Schritt sein können. So lange es nicht möglich ist – und das wird es wohl in absehbarer Zeit nicht-, dann wäre der zweite logische Schritt, dass kein Echtpelz mehr importiert werden darf. Darin könnte die EU ihre Funktion als eine Staatengemeinschaft endlich einmal ernst nehmen und ein generelles Verbot in sämtlichen Mitgliedsländern bewirken. Eine weitere Möglichkeit bestünde darin den ökologischen und sozialen Fußabdruck, den Pelz bewirkt in den Preis einzuberechnen. Das würde ihn um einiges unattraktiver machen.
Klar müsste sein, dass, unter den gegebenen Produktionsbedingungen, niemand mit einem halbwegs ethischen Bewusstsein Pelz tragen darf. Weil es dennoch geschieht, ist es notwendig auf das Leid hinzuweisen. Es ist an der Zeit Position zu beziehen. Deshalb, seid dabei,
am 18. November 2017 am Christian-Broda-Platz, Wien, von 13.00 bis 16.00 Uhr bei der Anti-Pelz-Demo.