In allen Farben des Regenbogens
Ich hasse sie, diese artigen braven Mädchen in den ersten Reihen.
Ich hasse sie, von den Spitzen ihrer fein gekämmten, zu adretten Zöpfchen geflochtenen über ihre sauberen Kleidchen bis hin zum Absatz ihrer süßen Hello Kitty-Schühchen.
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Danke!
Ich hasse sie, wenn sie brav und ordentlich an ihren Bänken sitzen und Zierzeilen zeichnen.
Ich hasse sie, wenn sie sich im Turnunterricht wie Püppchen laufen und verhindern, dass Spiele gespielt werden, bei denen es vielleicht etwas rauer zur Sache gehen könnte.
Ich hasse sie, wenn sie sich lächelnd den Vorstellungen von artig und brav sein unterordnen.
Ich hasse sie, wenn sie wegen jeder Kleinigkeit petzen gehen und die anderen für den Rest ihrer Schullaufbahn abstempeln.
Aber vielleicht hasse ich nicht sie.
Sondern die, die es befördern und goutieren, die artigen braven Mädchen in den ersten Reihen.
Sondern die, die ihre Vorstellungen von nett und adrett durch sozialen Druck aufzwingen und vermitteln, dass der Wert eines Menschen sich darin ausdrückt.
Sondern die, die nicht verstehen wollen, das Leben Bewegung ist und die Kinder zerbrechen lassen in Untätigkeit und Langeweile.
Sondern die, die sich darüber einig sind, dass Spiel und Spaß vielleicht sein dürfen, aber am besten so, dass es auf gar keinen Fall Spaß macht.
Sondern die, die das Mittelmaß und die Norm befördern, weil es bequem und einfach ist.
Sondern die, die bewußt die Gemeinschaft untergraben, indem sie den Intriganten durch Belohnung Vorschub leisten.
Sondern die, die in einer Klasse von 25 Schülern 25 identische Persönlichkeiten fordern.
Ich wünsche mir, dass ich nicht nach meinem Äußeren beurteilt werde, sondern an dem was ich einzubringen habe.
Ich wünsche mir, dass meine Aussagen nicht an der Schönheit meiner Schrift, sondern nach deren Inhalt beurteilt werden.
Ich wünsche mir, dass ich mich einbringen darf und gefördert werde, wo meine Talente und Interessen liegen.
Ich wünsche mir, dass ich ich selbst sein darf, mit all den Facetten, von denen die Gemeinschaft profitieren kann.
Ich wünsche mir, dass jeder sich selbst einbringen darf, mit all seinen Talenten und Fähigkeiten.
Ich wünsche mir, dass wir alle Vorstellungen von dem wie jemand zu sein hat dort draußen im See versenken.
Ich wünsche mir, dass ohne Vorverurteilungen auf den anderen zugegangen wird.
Ich wünsche mir eine Klasse, in der jeder sein Profil zeigen darf.
Ich wünsche mir eine Klasse, bunt wie der Regenbogen, schillernd, leuchtend und menschlich.