Schon lange wurde gemunkelt, dass es sich wohl um einen Mythos handeln würde, ähnlich dem Araripepipra, den kaum jemand zu Gesicht bekommen hatte, seit jener letzten schicksalshaften Begegnung, aber lassen wir das. Sowohl der Vogel als auch der Ort teilen das gleiche Schicksal: sie sind nicht sensationell. Vor geraumer Zeit hat sich nun Frau Dr. Helene von Herzfeld aufgemacht um den Ort zu besichtigen und die endemische Bevölkerung zu studieren. Nun erreichte uns endlich ein Bild, das beweist, dass es Mustermannshausen doch gibt.

Der idyllische, neutrale und friedliche Ort Mustermannshausen, lt. vir exemplum vicum, liegt im östlichen Teil, ganz nahe, aber auch fern, außer, man befindet sich noch östlicher, dann liegt es westlicher, aber ansonsten natürlich an der Grenze, nämlich innerhalb der Ortsgrenzen, die sowohl von Süden über Osten über Norden bis nach Westen reichen, um dann im Süden wieder zu enden, als auch umgekehrt. Man will ja niemanden vergrämen. Und Krämer gibt es noch genug, die was davon verstehen.

Der Ort ist umgeben von Gegend. Wohin man sich auch wendet, überall die herrlichste Gegend, und der Blick nach unten zeigt, man steht im Ort. Auf jeden Fall sind dort die Füße.

www.mustermannshausen.blogspot.co.at

Der Ort kann auf eine bewegte und bewegende Geschichte zurückblicken. Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhlensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später unter den Römern lag das heutige Dorf dann in der Provinz Pannonia.

Erstmals urkundlich erwähnt im Jahre 1500, zumindest nimmt man es an, denn es wurde ein Dokument gefunden mit den Buchstaben MM – was sollte es sonst sein. Vorherrschend war die Familie Muster & Schablone. Sie siedelten sich hier an und erbauten das legändere Schloss. Von da aus gehend wurde das umliegende Land kultiviert und schon lange vor Maria Theresia die Schulpflicht eingeführt. Disziplin will schließlich gelernt sein. Danach schlief der Ort seinen Dornröschenschlag, bis er reif war in ein neues Zeitalter einzutreten und an die Eisenbahn angeschlossen zu werden, so dass es nun weithin erreichbar war. Zahllose Würden- und Amts- und Titelträger würdigten seither das Dörfchen mit ihrer Anwesenheit.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Dörfchen Österreich zugesprochen, nach zähem Ringen, sowohl in St. Germain und in Trianon, denn jeder wollte es haben. Zeitweise war es danach auch Landeshauptstadt, aber das wurde bald zu viel, so dass diese Bürde wieder abgetreten wurde. Schließlich genügt ein Ortskaiser. Da braucht es nicht auch noch einen Landeskaiser.

Während es zweiten Weltkrieges nahm die Bevölkerungszahl des schönen Ortes stark ab. Es wurde gemunkelt, dass die Juden aus ihren Häusern vertrieben wurden und weiß Gott was mit ihnen geschehen ist. Tatsache ist, dass alle plötzlich freiwillig das Land verließen und ihre Häuser verkauften. Dafür, dass die Menschen so gut waren und ihnen ihre Häuser abkauften, nun dafür kann man nicht auch noch gescholten werden. Bei uns wurden immer alle gut behandelt. Dafür verlor der Ort sämtliche Kunstschätze und war völlig zerstört. Danach folgte die harte Zeit der sowjetischen Belagerung. Erst 1955 kam es zu einem wirklichen Aufschwung, der bis heute angehalten hat. Aufgrund seiner vortrefflichen Lage zwischen Hier und Dort war es ein beliebter Treffpunkt für Künstler und andere helle bis dubiose Köpfe.

Auch die Bevölkerungsentwicklung zeigt ein interessantes Bild. Mal sind es mehr, mal sind es weniger, es pendelt sich aus und ein. Man muss schon sagen, Menschen sterben und ziehen weg, also nicht die gleichen. Aber es werden auch Menschen geboren und ziehen zu.

Das Bild zeigt den Bahnhof von Mustermannshausen, dessen Evidenz nun endgültig belegt ist. Bald schon werden wir weitere interessante Berichte über den Ort bringen können.

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