„Ich erlebe einfach keinen Orgasmus. Dabei strenge ich mich doch so an und versuche alles richtig zu machen, und dennoch klappt es nicht.“ – So oder so ähnliche Aussagen bekommt an wohl des Öfteren zu hören, wobei die Dunkelziffer wohl noch sehr viel höher sein mag, denn wer gibt schon gerne zu ein Versager zu sein, denn im Bett muss es genauso funktionieren wie in allen anderen Bereichen des Lebens auch. Und das dann darüber hinaus noch bei einer Sache die als die natürlichste der Welt angesehen werden kann. Die scheinbar logische Reaktion auf solch ein vermeintliches Versagen ist wohl zumeist zu versuchen sich noch mehr anzustrengen, sich noch mehr darauf zu konzentrieren, dass man alles richtig macht, und umso mehr man sich in diese Richtung orientiert, umso mehr ist das nächste Scheitern vorprogrammiert.
Denn was ist passiert? Man konzentriert sich auf technische, funktionale Abläufe, konzentriert sich auf ein Ergebnis, das man unbedingt erzielen möchte, und übersieht dabei das Wesentlichste: das Du, den Partner, und die eigentliche Aussage gelungener Sexualität, die vollständige, allumfassende Hingabe an ein Du, an einen Menschen, dem ich mich mit allem was ich bin schenken möchte, dem ich Du sein möchte. Maschinen, Apparaturen funktionieren nach genauen technischen Vorgaben, doch nicht Menschen. Das erste, wovon wir uns lösen müssen, ist der Wahn, daß Sexualität „funktioniert“, denn es ist die schönste, tiefste und erfüllendste Sache der Welt, wenn man sich geben kann, kopf- und sorglos. Darin gibt es weder Plan noch Ablauf, sondern nur Hinwendung.
Deshalb ist der Schlüssel zu erfüllter Sexualität die gänzliche Selbstvergessenheit. Dort, wo ich bereit und in der Lage bin mich völlig auf ein Du einzulassen, meinen Blick von allem anderen abzuwenden, und nur noch meinen Partner zu sehen, als würde die Welt, mit all ihren berechtigten Sorgen und Problemen, rundherum für diesen Moment des Zusammenseins ins Nichts entschwinden, ein Moment, in dem nichts mehr existiert als dieses Gemeinsam, wo ich mich in Dich fallen lasse, Dich erspüre und Dich ganz und gar und restlos annehme. Wenn ich mich mir dementsprechend zuwende, dann brauche ich nicht mehr nachzudenken, denn dann geschieht alles andere ganz von selbst. Selbstvergessenheit bedeutet aber auch radikale Selbstüberschreitung und Entgrenzung in all ihrer Fülle und wohl auch mit allen Risiken, denn dieser Selbstverzicht setzt uneingeschränktes Vertrauen voraus, und es gibt wohl niemanden, der noch nicht emotional verletzt worden wäre, in welcher Form auch immer. Platon bringt in seiner Erzählung vom „Kugelmenschen“ diese zutiefst existentielle Verwundung am deutlichsten zum Ausdruck.
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Sinngemäß heißt es darin, dass der Mensch ursprünglich zwei war, und diese Zwei-heit, diese Dualität machte den Menschen stark, so stark, dass gar die Götter Angst bekamen und Zeus sie trennte. Seit diesem Zeitpunkt ist der vereinzelte Mensch auf der Suche nach seiner zweiten Hälfte, auf der Suche nach Ganzheit um die Gebrochenheit zu überwinden. Um nun Platons Gedanken, die an diesem Punkt enden, fortzuführen, so könnte man sagen, dass von dieser Trennung eine Wunde geblieben ist, die mehr oder weniger gut verheilte, doch auf jeden Fall dazu führte, dass die Trennungslinien unterschiedlich verlaufen, und die Passung keine nahtlose mehr ist, sondern immer nur eine Annäherung sein kann, doch um zur Ganzheit zu gelangen müssen wir das Wagnis der Annäherung auf uns nehmen.