Wer sagt, er habe mit Tierrechten nichts am Hut, weil es doch so viel Leid auf der Welt gäbe, das Menschen betrifft und man müsse sich zuerst um die Menschenrechte und deren Durchsetzung bemühen, begeht eine glatte Themenverfehlung. Denn Menschenrechte und Tierrechte und deren Umsetzung setzen voraus, dass man Respekt und Ehrfurcht vor dem Leben an sich hat. Wer Tiere quält, macht auch vor Menschen nicht halt. Wer beim Anblick eines Tieres nur die Eurozeichen in den Augen glitzern hat, macht es auch beim Menschen. Deshalb wäre es höchste Zeit weder von Menschen- noch von Tierrechten zu sprechen, sondern von Lebensrechten. Eines dieser grundlegenden Rechte bestünde darin, dass jedes Lebewesen die Freiheit habe sich in seinem Umfeld, seiner Natur gemäß, in dem ihm typischen Sozialverband frei entfalten kann. Schon allein daran lässt sich zeigen wie umfassend Menschenrechte von Tierrechten abhängen.
Kühe leben in Herden. Normalerweise. Kuhmütter haben eine Tragzeit von ca. neun Monaten, wie der Mensch, und säugen im Anschluss mit ihrer Milch, die von der Zusammensetzung auf die Bedürfnisse des Kuhbabys abgestimmt ist, und beim Menschen Krebs, Osteoporose etc. befördert, acht bis zehn Monate lang. Der Nachwuchs wird in den Sozialverband eingeführt und wächst darin auf. Während der Periode der Milchproduktion wird dem Körper der Mutter enormes abverlangt, so dass sie selbst bei bester Futtergabe an Gewicht verliert. Das wäre in der Natur nicht weiters tragisch, da sie auch wieder eine Periode der Erholung kennt.
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In der modernen Industrie, die darauf abstellt aus dem lebendigen Organismus so viel wie möglich in so kurzer Zeit wie möglich herauszuholen, wird die Mutterkuh dazu verdammt, jedes Jahr ein Kälbchen zu produzieren, das ihr im Anschluss sofort weggenommen wird. Die Trennung ist für Mutter und Kind qualvoll. Dann wird die Mutter auf Höchstleistungsmilchgabe gepuscht. Die Leistung die sie erbringt, wäre ungefähr mit der eines Menschen vergleichbar, der jeden Tag einen Marathon läuft. Deshalb sind die Muttertiere innerhalb weniger Jahre ausgelaugt und nur mehr für den Schlachter geeignet.
Um diese Leistung erbringen zu können, müssen die Tiere Kraftfutter bekommen. Die Anbauflächen in Europa reichen schon längst nicht mehr um den Futtermittelbedarf der Rindfleisch- und –milchindustrie zu decken. Deshalb muss es importiert werden. So werden Bauern in Südamerika von ihrem Land vertrieben, von dem sie bis dahin gut leben konnten, um die Felder in riesige Monokulturen einzuverleiben, während sich die endogenen Bauern nun als Tagelöhner verdingen müssen. Damit wird ihnen das Recht aufs eigene Land abgesprochen und damit ihr Selbstbestimmungrecht. Menschenrechte werden mit Füßen getreten, um Grundnahrungsmittel in Europa und in den USA durch Tiere zu schleusen, die davon 5% in für Menschen essbares Fleisch umsetzen.
Menschenrechte setzen Tierrechte voraus, weil die Art der industriellen Fleisch- und Milchproduktion mittlerweile mindestens 50% des CO2-Ausstoßes verantworten. Dazu kommt noch die Vergiftung durch das Übermaß an Abfallprodukten der Tiere und die Zerstörung fruchtbaren Ackerlandes durch den Einsatz von Pestiziden. Abgesehen davon, dass Menschen vielerorts dem Hungertod preisgegeben werden, weil ihnen Grundnahrungsmittel entzogen werden, um die Tiere in der ersten Welt fettzustopfen, um den Menschen in diesen Regionen zu ermöglichen sich noch fetter zu fressen.