Wer kennt es nicht, dieses so einfache und doch so folgenschwere Modell, das Paul Watzlawick genial zusammenfasst (siehe Bild, aus: Watzlawick, Paul et. al. (2011): Menschliche Kommunikation: Formen, Störungen, Paradoxien. Huber. Die Seite sucht Euch selber raus.). Natürlich, wir haben es immer schon gewusst, aber dennoch, so banal, klar und einsichtig es für all jene ist, die daneben stehen und sich nur wundern können, dass die, die in diesem Auf-und-Ab gefangen sind, so blind sein können, so wenig schaffen es die, die darin befangen sind, sich zu lösen. Die Frage lautet immer, wo hat es angefangen? Wer hat angefangen? Und damit implizit auf jeden Fall, wer trägt die Schuld? Wenn nun die Frau diese Situation ihrer besten Freundin schildert, dann wird sie damit beginnen, dass mit ihm nichts anzufangen sei, dass er nichts sagt und sich immer zurückzieht, deshalb müsse sie nörgeln. Er habe schließlich angefangen. Er trägt die Schuld.
Umgekehrt wird der Mann seinem Freund erzählen, dass seine Frau ständig nervt und nörgelt und er ihr nichts recht machen kann, und es macht aber auch keinen Sinn etwas zu sagen, denn schließlich weiß sie immer was zu erwidern. Deshalb zieht er sich zurück, weil sie nörgelt. Sie habe schließlich angefangen. Sie trägt die Schuld. Und ich hoffe, spätestens an dieser Stelle lächeln die meisten von euch, ein wenig gönnerhaft nachsichtig, aber auch melancholisch verklärt, denn wer von uns hätte solch eine Situation noch nicht erlebt, der älter als fünf ist. Unsere Gedanken schweifen zurück, denn zum ersten Mal haben wir das wohl im Kindergarten erlebt bzw. mit den Geschwistern, wo der berühmte Satz lautet: „Bitte die/der hat angefangen!“ Einer ist Täter und einer ist Opfer, nur dass es ganz und gar nicht klar ist wer nun was ist. Es kommt nur auf den Standpunkt an. Vielleicht könnten sie sich die Schuld auch teilen, dritteln, vierteln oder auch ein wenig Einsicht üben.
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Wie auch immer, eines ist klar. So lange die beiden Streitenden innerhalb dieses Hin und Her verhaftet bleiben, wird es keine Lösung geben. Dabei wäre auch der Ausweg so einfach. Ein sich lösen aus der Situation, ein paar Schritte zurücktreten, die Sache vielleicht zu betrachten versuchen wie es ein Außenstehender sehen würde, und dann kommt hoffentlich endlich der Punkt, wo man über sich selbst zu lachen beginnt, wie blind und blöd man sein konnte. Einen Schritt zurück, aus der Situation treten, durchatmen und lachen. Es löst so vieles, so viel Unnötiges. Ja, ich bin mir natürlich dessen bewusst, dass es immer leicht ist als Außenstehende zu reden, wenn man sich so manches Hick Hack ansieht. Auch wenn sich das Vokabular ein wenig geändert hat, die Vorgangsweise ist die gleiche wie im Kindergarten.
Deshalb wäre es angebracht den Fokus zu ändern. Bleiben wir bei der Frage der Schuld. Wir können sie auch beibehalten. Doch sollte die Frage der Schuld nicht lauten, wer hat angefangen, sondern wer hat Schuld daran, dass wir es schaffen aus diesem Zick-Zack-Kurs auszusteigen und eine gemeinsame Basis für ein Gespräch zu finden, das ein Dialog ist und keine Konfrontation. Wer ist Schuld an der Beendigung dieses Kleinkrieges. Diese Schuld zu tragen, wäre beherzten Eifer wert. Dem gebührt ein kleiner Friedensnobelpreis, denn es sind genau diese kleinen Querelen, die letztlich auch im Großen bis hin zum Krieg wirken. Lasst uns also anfangen in diesem Sinne Schuld auf uns zu laden.