Sozialleistungen werden immer wieder missbraucht. Das bedeutet, dass es Menschen gibt, die derer gar nicht bedürfen und sie dennoch einstreifen. Um dies möglich zu machen, müssen diese Menschen ein ganz furchtbares Verbrechen begehen, nämlich den Staat zu belügen. Den Staat! Unser aller Vater! Das muss man sich mal in Ruhe überlegen, was das bedeutet. Ist es schon schrecklich genug den eigenen, den leiblichen Vater zu hintergehen, und damit auf lange Sicht eine der engsten Beziehungen auszuhöhlen und zu untergraben, so wiegt dies noch viel mehr. Denn hierbei wird nicht einfach nur der eigene Vater belogen und hintergangen, sondern unser aller Vater. Es geht um ein Vergehen gegenüber Vater Staat! Um dies zu unterbinden wurde zunächst an das Gerechtigkeitsempfinden der Menschen appelliert, aber es nutzte nichts. Es wurde ihnen auch eingehämmert, einfach dem Beispiel des Vaters Staat zu folgen, was die Seriosität, die Gewissenhaftigkeit und die Wahrhaftigkeit betrifft, doch dann gingen die Betrugsfälle sogar noch in die Höhe, warum auch immer. Sogar vor offensichtlichem Betrug wurde nicht zurückgeschreckt, wobei das Sich-in-alte-Lumpen hüllen und Verwahrlosen das Harmloseste war. Manche schreckten nicht einmal davor zurück, ihre Wohnung aufzugeben um fürderhin auf der Straße zu leben, nur um den Betrug fortsetzen zu können. Aber das Allerübelste war Tote einzuspannen um an das Geld heranzukommen. Deshalb werden nun wirklich drastische Maßnahmen ergriffen.

Jeder, der fürderhin irgendwelche Sozialleistungen in Empfang nimmt oder dies auch nur zu tun gedenkt, muss zunächst nachweisen, dass er lebt. Dies gilt vor allem für alte, schwerstkranke und behinderte Menschen. Sie haben sich mit sofortiger Wirkung am Amt zu melden, persönlich zu erscheinen, um sich ihre Lebensbestätigung abzuholen. Ausreden kann es keine geben, denn das ist alles was erforderlich ist. Bis auf einen Ausweis, dass man nachweisen kann, dass man derjenige ist, der zu sein man vorgibt. Am besten bringt man auch noch einen Leumund mit, der wiederum sich selbst auszuweisen hat, neben einem polizeilichen Führungszeugnis, das nicht älter als 24 Stunden ist. Das ist zwar nicht vorgeschrieben, erspart Ihnen und dem Beamten allerdings ein langwieriges Verhör. Diese Lebensbescheinigung muss jede Woche erneuert werden, was sowieso schon sehr kulant ist, da innerhalb einer Woche viel passieren kann. Aber am besten wird es sein, Sie erneuern diese bereits nach vier Tagen, denn unsere Beamten haben auch etwas anderes zu tun als sich um Ihr Leben zu kümmern, und trotz der erweiterten Öffnungszeiten für den Personenverkehr von derzeit einer auf eineinhalb Stunden, zeigt die Erfahrung, dass es zu Verzögerungen in der Abwicklung kommen kann, zumal dann, wenn die Antragssteller schlecht auf diesen Termin vorbereitet sind. Es kann nicht oft genug wiederholt werden, lesen Sie und befolgen Sie! Dann ersparen Sie uns sehr viel Ärger und Arbeit.

Der zweite Schritt, sobald zweifelsfrei feststeht, dass Sie Leben, besteht im Nachweise einer besonderen Bedürftigkeit. Dabei können Sie Ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Es gibt keine Vorgaben, außer, dass Ihre Angaben glaubhaft sein müssen und natürlich durch völlige Offenlegung ihres gesamten Lebens. Das ist das Mindeste, was sich ein guter Vater von seinen Kindern erwarten kann, obwohl sich das bald von selbst erledigt haben wird, denn in Kürze ist die völlige Durchleuchtung Praxis. Damit erspart sich der Staatsbürger vieles, und den Beamten noch mehr. Dann wird es heißen: Nie mehr Missbrauch – nie mehr Klientenverkehr!

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Silvia Jelincic

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Herbert Erregger

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