Der Einsatz, den die Wirtschaftskammer für alle freudig zahlenden Mitglieder erbringt, ist landauf, landab und das auch quer, bekannt und benötigt keiner weiteren Ausführungen. Dafür ist man als Mitglied natürlich dankbar und erweist diese Dankbarkeit, indem man sich einfach nur wünscht, dass alles so bleibt, wie es ist. Aber das Herz der Wirtschaftskammer ist noch viel größer als allgemein bekannt ist, denn getreu dem Motto „Liebe Deine Feinde“, werden in die Unterstützungsarbeit auch Nicht-Mitglieder der Wirtschaftskammer einbezogen. So geschehen im 18. Wiener Gemeindebezirk.
Eines Tages flatterte den Einzelhändlern im 18. Bezirk eine Aussendung ins Haus, in der ihnen mitgeteilt wurde, dass die Wirtschaftsuniversität Wien eine Befragung von Berufspendlern durchführe, die unter anderem von der WK Wien unterstützt wurde, wobei die Teilnehmer als Dankeschön einen Amazon-Gutschein im Wert von € 7,-- erhalten sollten. Da geht einem doch als Händler das Herz auf. Nicht nur, dass da ein Konzern unterstützt wird, der in Österreich weder Steuern noch Kammerumlagen zahlt, nein, er muss sich auch nicht an die arbeitsrechtlichen Bestimmungen halten, die gerade der Handel so begrüßt. Aber wo kämen wir dahin, wenn da einfach jeder käme und Abgaben leisten würde. Zum Schluss müssten manche dann auf die Freude staatliche und dem Staat nahe stehende Organisationen zu unterstützen gekürzt sehen. Obwohl, zur Not könnte auch gespendet werden.
Dass Onlineriesen wie Amazon und Co. dem stationären Handel kräftig zusetzen, das wusste auch die Wirtschaftskammer Wien. In einer Stellungnahme teilte sie mit, dass das Projekt von der WU schon im Laufen war, und so ist das halt passiert. Jedoch ging es immerhin um das Thema Parkraumbewirtschaftung, das doch viel wichtiger ist als Mitgliederinteressen. Eben.
Zeitgleich wurde auch die WK Salzburg aktiv, denn da kam – die Quellen sind unbekannt – ans Licht, dass es tatsächlich der Fall ist, dass Amazon und Co. keine Steuern und keine Kammerbeiträge zahlen. Das sei, so der Pressesprecher der WirtschaftsListeSalzburg Rudolf Pitterka, eine extreme Wettbewerbsverzerrung. Und das ist doch ein enormer Erkenntnisgewinn. Mit Dank nach Salzburg. Das müsse geändert werden, unbedingt, und zur Not müsse man Druck auf die Regierung ausgeübt werden. Wie die Lösung aussieht? „Wenn wir eine Lösung hätten, würden wir sie präsentieren“, meint Herr Pitterka.
Keine Lösung? Kein Problem. Man könnte eine Umfrage starten unter den Mitgliedern und als Dankeschön einen Zalando-Gutschein anbieten.
Quellen:
http://kurier.at/meinung/kolumnen/knecht/amazon-gutscheine-fuer-buchhaendler/219.125.418