An der Universität der Künste in Berlin toben sich Israelhass und Antisemitismus offen aus. Jüdische Studenten trauen sich nicht mehr in die Lehrveranstaltungen.
Claudius Seidl: „Am 13. November um die Mittagszeit versammelten sich achtzig bis hundert Studenten in der Eingangshalle der UdK. Manche hatten Transparente dabei, auf denen „Condemn genocide“ oder „Stop colonialism“ und natürlich „Free Palestine“ stand. Die meisten trugen schwarze Kleidung und schwarze Corona-Masken, und die Innenflächen ihrer Hände waren blutrot bemalt. … Das sei ein indigener Brauch, sagten andere, wobei unklar blieb, welche Indigenen solche Bräuche pflegten. Jeder jüdische Student, eigentlich jeder, der sich mit der jüngeren Geschichte Israels beschäftigt hat, wird die roten Hände aber anders deuten: Im Oktober 2000 wurden, in der Nähe von Ramallah, zwei israelische Reservisten wegen Falschabbiegens verhaftet und festgesetzt in einem Polizeirevier. Männer, die mit Messern und Stangen bewaffnet waren, stürmten das Revier und lynchten die beiden Israelis. Und dann trat einer der Mörder ans Fenster und zeigte der Menge seine blutverschmierten Hände. … Die Stimmung eskalierte, als Norbert Palz, der Präsident der UdK, die Halle, in der die Studenten sich versammelt hatten, betrat. Palz hatte aus Sicht der Studenten den unverzeihlichen Fehler begangen, in einer offiziellen Stellungnahme der UdK den Terror der Hamas zu verurteilen und sich mit dem Staat Israel solidarisch zu erklären. … Und unter den Studenten, maskiert und kostümiert wie sie, saß … auch Tirdad Zolghadr, Gastprofessor seit dem vergangenen Jahr; er habe aus einer hinteren Reihe heraus Regie geführt, den Lärm und das Geschrei mal anschwellen und dann wieder abebben lassen. … Eine israelische Studentin, berichten Kommilitonen, habe sich anhören müssen, sie habe selber Schuld am Terror der Hamas; schließlich habe sie in der israelischen Armee gedient, der wahren Terrortruppe. Eine andere habe nur ihr Entsetzen über das Massaker von 7. Oktober artikulieren wollen; sie sei so laut niedergeschrien worden, dass sie weinend davonlaufen musste. Beide haben seither die UdK nicht mehr betreten. … Natasha A. Kelly, seit diesem Semester die Gastprofessorin fürs Studium generale und über die Universität hinaus bekannt für ihren Merksatz, dass es per Definition keinen Rassismus gegen Weiße geben könne, hat bei Instagram den Tumult vom 13. November ausdrücklich gutgeheißen.“