Seit Jahren wird mir von einem geheimnisvollen "portugiesichen Herrenhaus" erzählt, jedoch konnte mir niemand sagen, wo genau dieses ist.
Heute ist es mir endlich gelungen, den Ort ausfindig zu machen.
Ca. 20-30 km von meinem Standort entfernt auf indischen Straßen mit dem Moperl. Das bedeutet etwa 1 Std. Nahkampf auf der Straße.
Um der Hitze zumindest auf einer Fahrtstrecke zu entkommen, fuhr ich sehr zeitig los, was auch den Vorteil hatte, dass relativ wenig Verkehr war.
Es hat sich gelohnt, den Kühen auf der Straße auszuweichen, mich mit einem verwegenen Sprung in Graben in Sicherheit zu bringen.
Der Geist der Kolonialzeit lebte bereits beim Anblick des Gebäudes auf.
Die Front misst ca. 50m. Aufgeteilt durch einen Eingang, der zwei Wohnflügel voneinander trennt!
In diesen wohnen die Familien der Nachkommen.
Über das etwas düstere Stiegenhaus geht es in die heiligen Hallen.
Empfangen wurde ich einer Hausangestellten, die mir gleich zu Beginn im so schwer zu verstehenden "Indian english" deutete, es sei verboten zu photografieren.
Aber doch nicht mit mir, denke ich. Das muss doch irgendwie zu machen sein!
Also deutete ich ihr, nur eines! Mit dem typisch indischen Kopfwackeln erlaubte sie es dann, mit dem Hinweis "don't tell Madame". So gingen wir mit verschwörerischen Blicken durch das Gebäude. Sie tat so, als könne Madame hinter jeder Ecke lauern und wir könnten erwischt werden - Abenteuer pur!
In jedem Raum blinzelte ich ihr zu, "only one, please". Und sie drückte natürlich wieder beide Augen zu.
Im gesamten Gebäude ist der Glanz und der Reichtum der Epoche spürbar, ein bisserl morbide das Ganze, jedoch wunder-, wunderschön!!
Der Empfang findet im Teezimmer statt. Dieses ist ausgestattet mit reichverzierten chinesischen Möbeln mit dazugehöriger Porzellanvase.
Eine der beiden Bibliotheken. Bitte auf die Lampen achten. Diese wurde seinerzeit mit Kerzen beleuchtet.
Zweite Bibliothek.
Ballsaal mit Kristallleuchtern.
Tür mit selbstverständlich handgeschliffenem Glas.
Bitte die kleine Stiege ins Bett beachten!
Dieses Fenster ist mit Muschelschalen gefüllt!
Doppelwippstuhl.
Da mir trotz meines postiven Denkens die Fahrt auf der Landstraße nicht geheuer war, bin ich OHNE große Kamera losgefahren. Also bitte die schlechte Qualität zu entschuldigen.
Im letzten Zimmer der Führung gab mir die Dame zu verstehen, dass ich ihr jetzt ein kleines Taschengeld geben müsste, weil sie mir ja erlaubt hat, zu photografieren!!
Dieses "hinterhältige Weib" hat mich doch reingelegt!! Okay, für sie sind 100 INR ein willkommenes Taschengeld, für mich sind es ca. € 1,30. Das Eintrittsgeld solle doch bitte in Form einer Spende in Höhe von 150 INR erbracht werden also ca. € 2,10.
Da es kein offizielles Museum ist, darf auch kein Eintritt verlangt werden.
That's my India - ... eh schon wissen.
Ich hoffe, der kleine Rundgang hat Euch gefallen, schön, dass Ihr mich begleitet habt!