In einem Interview stellt der 61-Jährige den Sinn des Überfalls auf die Ukraine infrage. Er lobt die ukrainische Armee - und warnt vor einer Revolution in Russland.
Die russische Armee sei "rüpelhaft" auf der Suche nach den Nazis in die Ukraine einmarschiert, sagte Prigoschin im Interview mit dem kremlnahen Politologen Konstantin Dolgow, das auf der Plattform "Rutube", dem russischem Youtube-Pendant, veröffentlicht wurde. "Während wir nach den Nazis suchten, töteten wir jeden, den wir finden konnten", so der Wagner-Chef.
"Als wir uns Kiew genähert hatten, schissen wir uns in die Hose und hauten ab"
Damit Russland nicht verliere, müsse es den Kriegszustand ausrufen, neue Mobilmachungen einleiten und die Wirtschaft auf die Produktion von Munition umstellen, sagte Prigoschin. "Wir sollten aufhören, neue Straßen und Infrastrukturobjekte zu bauen, und stattdessen nur für den Krieg arbeiten", forderte Prigoschin.
Um den Krieg zu gewinnen, müsse Russland mehrere Jahre "wie Nordkorea leben, alle Grenzen schließen, aufhören, sich zu zieren, junge Leute aus dem Ausland zurückholen und hart arbeiten".
Russland habe die Ziele der Invasion verfehlt, kritisierte Prigoschin weiter. Die "spezielle militärische Operation" sei mit dem Ziel der "Entnazifizierung" begonnen worden, stattdessen "haben wir die Ukraine zu einer Nation gemacht, die in der ganzen Welt bekannt ist"
"Was die 'Entmilitarisierung' anbelangt: Angenommen, sie (die Ukrainer) haben zu Beginn der 'Spezialoperation' 500 Panzer gehabt - jetzt sind es 5000. Hatten sie damals 20.000 Kämpfer, so haben sie jetzt 400.000. Was ist das für eine 'Entmilitarisierung'?", fragte der Wagner-Chef. "Jetzt stellt sich heraus, dass wir, weiß der Teufel wie, die Ukraine ganz im Gegenteil militarisiert haben."
Nach Prigoschins Worten ist die ukrainische Armee heute "eine der stärksten" der Welt. Sie sei sehr gut organisiert und ausgebildet, sagte der Wagner-Chef.
In den höchsten Tönen sprach Prigoschin auch über die hohe Moral der ukrainischen Soldatinnen und Soldaten: "Sie tun alles, um das oberste Ziel zu erreichen, so wie wir es im Großen Vaterländischen Krieg getan haben".
Nach Prigoschins Worten sind die Russen jetzt in einer solchen Situation, "in der wir das Land sehr einfach verkacken können".