Ich will mal kurz ein paar Worte über das Thema Industrie 4.0 verlieren, weil unsere Kanzlerin in ihrer bräsigen Art ja plötzlich von Digitalisierung und Automatisierung faselt. Sorry, mach das jetzt mal so aus dem Kopf.
Also, es gibt seit einiger Zeit Studien, die prognostizieren, dass 30 bis 50 Prozent aller Arbeitsplätze durch die Digitalisierung wegfallen könnten. Eine erschreckende Zahl, die so zum Zerfall einer Gesellschaft führen wird. Eigentlich müsste das seit Jahren das Schwerpunkthema der Politik sein. Aber wie so oft (Rente, Gesundheitswesen, Föderalismusreform) wird ja nichts angepackt, was über die eigene Wahlperiode hinausgeht.
Wenn wir von einem Zeitraum von 20 Jahren reden, möge jeder bitte sich selbst an die Zeit vor 20 Jahren erinnern und die gewaltigen Veränderungen die durch Technologie, Internet, Mobilfunk seither stattgefunden haben. Wenn man nur die Technologien nimmt, die bisher in der Erprobungsphase sind, (und die außer Acht lässt, die heute noch Zukunftsmusik sind), fällt es nicht schwer, sich die kommenden Veränderungen vorzustellen. Es laufen bereits Tests mit Zustellung per Drohne, es gibt bereits Kassen ohne Kassiererin und die ersten LKW-Konvois, wo bei 5 Sattelzügen nur im ersten ein Fahrer sitzt, laufen bereits auf Teststrecken. Wird alles in den nächsten 20 Jahren umgesetzt werden.
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Danke!
Dabei geht es vorranging noch um relativ simple Steuerungstechnologien. Die größten Veränderungen werden durch künstliche Intelligenz stattfinden, also Systeme, die lernen können und sich selbständig optimieren.
Von den Optimisten wir nun oft argumentiert, dass es so sein wird, wie in jeder industriellen Revolution: Arbeitsplätze fallen weg und neue entstehen in anderen Bereichen. Ich halte das für falsch, denn diese Revolution wird anders sein.
Als Beispiel dient oft die historische Entwicklung in England, als viele Landarbeiter ihren Job verloren, weil Traktoren und Landmaschinen eingesetzt wurden. Das ist richtig, denn es gab plötzlich viele neue Jobs in Stahlwerken, im Bergbau, in Traktorenfabriken und in Werkstätten, in Reifenfabriken und Tankstellen. Bei der Industrie 4.0 wird vieles anders sein und es wird wenig Ersatz für die obsoleten Arbeitsplätze geben.
Globalisierung
Wenn man eine ganze Fabrik automatisiert, die Arbeiter entlässt, entstehen kaum neue Arbeitsplätze, wenn man die Roboter und Steuerung in China kauft.
Wenn 5 LKW im Konvoi fahren und nur im ersten sitzt ein Mensch, sitzen die 4 anderen Ex-Fahrer auf der Straße. Die werden jetzt nicht Steuergeräte programmieren, die überdies aus dem Ausland kommen.
Das Standardbeispiel - den Ersatz der Landarbeiter in England durch Traktoren etc. greift nicht. Da brauchte man nämlich Stahl- und Reifenwerke, Tankstellen, Werkstätten, Kohle für die Stahlwerke etc..
Branchenübergreifend
Es gab in den letzten Jahrzehnten immer wieder technische Innovationen, die einzelne Branchen betrafen. So hat zum Beispiel das Desktop Publishing zu massiven Jobverlusten in der Druckindustrie geführt, als Setzer nicht mehr benötigt wurden. Die uns bevorstehende Digitalisierung wird aber im Prinzip alle Branchen gleichzeitig betreffen.
Jobs aller Qualifikationsstufen
In der Vergangenheit waren meist gering oder geringer qualifizierte Arbeitnehmer durch Automatisierung betroffen. Das wird jetzt grundlegend anders sein und auch hochqualifizierte Jobs werden wegfallen. So könnten zum Beispiel Pathologen in Krankenhäusern betroffen sein. Die Schnitte werden automatisch von Robotern gemacht, hochauflösende Kameras scannen und erfassen die Daten und diese werden an zentrale KI-Hochleistungsrechner gesendet und ausgewertet. Analysten in Banken erwartet ein ähnliches Schicksal.
Qualität statt Quantität
Es geht nicht mehr allein um quantitative Vorteile (Zeit und Kosten), sondern auch um qualitative. Roboter sind nicht nur günstiger, sondern eben auch präziser als Menschen. Künstliche Intelligenz ist lernfähiger. Ein Analyse-Rechner, der täglich tausende pathologische Proben analysiert und mittels KI daraus lernt, wird dem Menschen überlegen sein, der täglich nur 50 Proben analysiert.
Das ist ein Teil des Szenarios, das zu einem massiven Verlust von Arbeitsplätzen führen wird. Grundsätzlich ist das nicht einmal schlecht. Es wäre ein Segen, dass viele Menschen endlich einmal von der Fron der Arbeit erlöst werden. Es ist bestimmt kein Spaß als Kassiererin bei Aldi stundenlang Waren über das Band zu schieben, Jahr für Jahr. Aber man müsste dazu die Gesellschaft komplett umbauen.
Da denkt die Politik ja nicht mal drüber nach. Und dann braucht man weniger Menschen, nicht mehr. Man könnte eine neue Stufe der Zivilisation erklimmen. Neue Konzepte müssten entwickelt werden mit einer Besteuerung von Maschinenarbeit und einem bedingungslosen Grundeinkommen. Neue Kräfte würden freigesetzt, denn wenn Menschen aller Qualifikationsstufen mit Grundeinkommen arbeitslos wären, würden viele nicht mit der Bierflasche in der Hand RTL2 schauen, sondern sich sozial, politisch, ökologisch oder kreativ engagieren. Vielleicht würde auch so etwas wie wirkliche Solidarität gefördert werden. Oder die Politik würde endlich mal besser werden, weil mehr Menschen daran teilhaben und den Politikern auf die Finger schauen und sich informieren.
Wenn ich jetzt einmal pathetisch werden darf, würde ich mich zu der Bemerkung hinreißen lassen, dass wir mit dem Fuß an die Tür eines gesellschaftlichen Paradieses stoßen. Wir sind so nah dran an einer Zivilisation, die diesen Namen wirklich verdient.
Natürlich würden die gesellschaftlichen Veränderungen gewaltig sein. Schließlich ist der Arbeitsplatz ja einer Art Goldenes Kalb, um das diese Kultur herum tanzt. Es gäbe Risiken und Unwägbarkeiten, aber hier wäre ich mir sicher: Wir schaffen das. Weil es um eine neue soziale Evolutionsstufe geht, die auf allen anderen aufbaut. Weil es logisch wäre. Und weil wir mit der rückgängigen Bevölkerungsentwicklung bereits den ersten, richtigen Schritt getan hätten.
Klar, die Sozialsysteme würden zunächst bis zum Bersten belastet. Qualität statt Quantität wäre erstmalig die Devise. Aber alle würden spüren, dass sich etwas Gewaltiges in der sozialen Matrix verändert und die Meisten würden schlicht mitgerissen werden.
Aber, ach, es lohnt sich nicht zu träumen. Mit der Massenmigration, begleitet von der dreisteten Lüge aller Zeiten, dass wir mehr Facharbeiter brauchen (und uns deshalb Analphabeten ins Land holen) ist bereits jetzt alles verloren. Das werden die Sozialsysteme nicht aushalten. Statt sozialem Paradies gibt es Bürgerkrieg!
Ist es anmaßend, zu schließen mit den Worten: "Ich möchte dafür welche hängen sehen"?