Ich habe heute sehr lange mit einem Bekannten über Jugendliche gesprochen. Seine Lebensgefährtin hat einen 15-jährigen Sohn und mein Bekannter beobachtet mit wachsender Fassungslosigkeit, wie abhängig dieser und seine Freunde von ihren Handys und Computern sind. Hochgradig süchtig. Ich konnte das aufgrund meiner Erfahrungen mit meinem Sohn, der jetzt 24 wird, nachvollziehen.
Traurige Tatsache ist: Wir haben eine ganze Generation an eine hochgradig abhängig machende Droge verloren.
Wir blicken mit Teilnahmslosigkeit und Ignoranz auf diese Generation, nennen sie mit falscher Bewunderung „digital natives“. Pustekuchen! Vor zwei Tagen las ich noch einen Artikel, in dem Industrie und Branchenverbände klagten, dass es eher „digitale Analphabeten“ seien, die keine Ahnung von Algorithmen und Programmierung haben, schlicht naive User. Süchtige.
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Und das betrifft nicht nur die Digitaltechnik. Mir fiel wieder ein Erlebnis im letzten Jahr ein. Abends sprachen mich auf der Straße ein paar hilfesuchende junge Männer um die 22 Jahre an. Sie wirkten verzweifelt und wollten wissen, wie man ein Auto, dessen Batterie leer ist, startet. Ich verstand erst das Problem überhaupt nicht, denn ich sah, dass ihr relativ neuer VW Golf an der Ecke einer abschüssigen Straße stand. Aber tatsächlich : da waren 5 junge Männer und keiner wusste, wie man ein Auto anschiebt. Traurig.
Passt zu den Aussagen meines Bekannten, dessen Jugendlicher neulich sagte, sein Fahrrad wäre kaputt. Ernsthaft: keine Spezifizierung. Fahrrad kaputt. Es stellt sich heraus, dass die Bremse nicht funktionierte, weil der Bowdenzug rausgerutscht war.
Dass Jugendliche die meiste Zeit mit dem Konsum von digitalen Medien verbringen, ist nur ein Teil des Problems. Tatsächlich ist Kindheit und Adoleszenz eine Zeit des Lernens, des sich Auseinandersetzens mit der Realität, des Ausprobierens und Verstehens. Das findet alles kaum noch statt, weil die Zeit lediglich mit virtuellen „Problemchen“ verbracht wird.
Aber die digitalen Medien sind nicht an allem schuld. Es wurde ja bereits viel geschrieben über eine Elterngeneration, die nicht mehr erzieht, sondern ihre Kinder verhätschelt und vor allem „Freund sein“ will. Ich hatte mal vor einiger Zeit ein Video eines ziemlich hochkarätigen Beraters, der führende Unternehmen, das Militär und Regierungsorganisationen in den USA im Umgang mit den „Millennials“ berät, gepostet. Denn diese jungen Menschen, die es gewohnt sind, stets im Mittelpunkt zu stehen, verursachen in ihren Jobs erhebliche Probleme. Da dreht sich nun mal nicht alles um sie. Junge Leute, die ihren ersten Job nach nicht mal einem Jahr kündigen, weil sie sich „nicht entfalten können“, sind keine Seltenheit. Ja, das ganze Leben dient ihrer Entfaltung. Das haben ihnen Eltern und Schule jahrelang bestätigt.
Ich erinnere mich an meine Kindheit und Jugend. Wie wir keine Langweile kannten. Sie nicht fürchteten, wie die Jugendlichen heute. Eine Handvoll Legosteine, oder ein Hammer, ein paar Nägel und etwas Anmachholz reichten, um mich zu beschäftigen. Ich war nicht abhängig von einer externen Reizzuführung. Und wenn gegessen wurde, oder Verwandte zu Besuch kamen, musste man artig am Tisch sitzen bleiben. War nicht gerade prickelnd, aber meine Generation konnte das.
Und wir haben so unendlich viel gelernt. Einfach Erwachsene beobachten. Ihre Mimik, ihren Tonfall, ihre Gesprächspausen, das Ungesagte verstehen lernen. Ganz unbewusst begreifen, wann jemand ironisch wird, genervt , aggressiv wird. Empathie lernen. In Gesten und Gesichtern lesen lernen.
Heute mutet man das Jugendlichen scheinbar nicht mehr zu. Essen bedeutet, schnell was runterschlingen und dann zurück zum Handy. Das Ergebnis ist eine reichlich empathielose Generation, die nicht mehr in der Lage ist, sich in andere hinein zu versetzen, die keine Intuition für das Verständnis des anderen hat.
Die begegnen ihrem Gegenüber ziemlich ahnungslos und naiv. Am liebsten würden sie diesem nur per Email oder Whatsapp begegnen. In meine Generation gibt es noch viele, denen 1 bis 2 Minuten mit einem realen Menschen reichen, um intuitiv zu erfassen, ob sie diesem vertrauen können und was dessen Intentionen sind. Den Jungen Menschen heute geht das ziemlich ab.
Na, ja , nahezu 25 Prozent der Schulabgänger heute möchten ja in den Öffentlichen Dienst oder zu NGOs. Wahrscheinlich aus gutem Grund. Da ist man nie wirklich für was verantwortlich, der Job ist sicher, die Arbeitszeit geregelt, und vor allem muss man nicht sein Gegenüber einschätzen können, weil man ja nicht etwas von ihm will, sondern der etwas von mir. Man hat ja die bürokratische Macht auf seiner Seite.
Nein, das wird hier nichts mehr. Ich schrieb von einer Kernimplosion der sozialen Matrix. Die ist bereits erfolgt und jetzt sehen wir, wie die Peripherie zusammenbricht. Viel zu viel wird mir in den kritischen sozialen Gruppen über Islam und Migration geschwätzt. Was wollt ihr denn schützen und bewahren? Da ist ja nichts mehr. Der Kern ist bereits implodiert.
Vielleicht bin ich ja nur einer der alten Männer, die schon seit Jahrtausenden über die jeweilige Jugend lamentieren. So ganz mag ich das nicht glauben. Denn es war immer so, dass eine ältere Generation eine nachfolgende zu sozialisieren suchte, diese sich dagegen auflehnte und die Alten klagten. Aber, Hey, diesmal ist es anders: Die Alten versuchen erst gar nicht mehr die Jungen zu sozialisieren. Dazu fehlt ihnen das Selbstbewusstsein. DAS ist neu.
Zeitenwende! Ich sagte es bereits.
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