Silvester ist vorbei und der große grapschende Nafrimob ist ausgeblieben. Es tauchen immer mehr Meldungen über kleine Scharmützel und Belästigungen auf, aber so, wie es jetzt ausschaut, ist nichts Spektakuläres passiert.

Dramatisch scheint allerdings die Vielzahl von Meldungen über Angriffe auf Polizei und Feuerwehr. Über die Herkunft der Täter erfährt man wenig. De WELT schließt ihren Kommentar mit den Worten: „Wer das alles für Einzelfälle hält oder Protestfolklore, verkennt die Gefahr: Wenn das Gewaltmonopol des Staates wankt, wankt eines der Fundamente unseres Gemeinwesens.“

Ich hatte dazu geschrieben: „Zerfall! Es ist vollkommen egal, ob die Täter Deutsche oder Migranten sind. Der Staat hat den Respekt verspielt.“

Ich glaube, die Meisten verkennen, was hier wirklich geschieht und wie bedrohlich das alles – jenseits der Migrantenthematik - ist.

Ich denke, dass viele den Irrglauben haben, Polizei und Justiz „produzieren“ gewissermaßen Sicherheit. Meiner Meinung nach sind sie dazu nur in einem Terror- oder Polizeistaat in der Lage. Bei uns können Polizei und Justiz bei über 90 % der Bürger, die sich mehr oder minder gesetzeskonform verhalten, lediglich dafür sorgen, dass der Anteil der Kriminellen nicht wächst. Wenn aber der Staat Respekt und Vertrauen verspielt, kann man nicht mehr von über 90 % prinzipiell Gesetzeskonformen ausgehen. Wenn die soziale Matrix – wie ich sie nenne – erodiert, das ganze formelle und informelle System der Do‘s und Dont‘s, der Tabus, des „schlechten Gewissens“, des „Anstands“, dann sieht es wirklich finster aus. Dann brechen die Dämme.

Denn diese „soziale Matrix“ ist das wertvollste Kapital einer Gesellschaft. Ihr Wert lässt sich in Milliarden kaum beziffern. Und sie lässt sich auch nicht in ein paar Jahren reparieren. Dazu braucht es mindestens eine oder mehrere Generationen, denn das beginnt schon bei Nulltoleranz in der Schule.

Man muss sich das vorstellen: Es hat Jahrtausende gedauert, um aus dem biologischen Wesen Mensch ein sozialisiertes Wesen zu machen. Es hat Ströme von Blut und Gewalt und wahrlich drakonische Strafen und Folter gebraucht. Die „Soziale Matrix“ hat unglaubliche Opfer gefordert.

Und am Ende dieser Entwicklung stand eine der höchstentwickelten Gesellschaften der Menschheitsgeschichte, die deutsche. Kaum noch Polizei, milde Strafen, kaum Gewalt. Die Krönung – jawohl – der Evolution. Die Frucht von Jahrhunderten der Grausamkeit und Sozialisierung. Menschen, die sich harmonisch, weitgehend ohne Repression in das große Ganze einfügten. Verdammt: man könnte vor Stolz platzen.

Wie unendlich ist die Trauer, dass das alles jetzt verspielt wird. Dass wir wieder martialische Polizei brauchen, bald drakonische Strafen und rigorose Überwachung und Kontrolle. Und das alles wird nicht reichen. Die notorischen Failed States lehren es uns.

Kein blöderes Volk auf dieser Welt als die Deutschen. Auf dem Höhepunkt der Entwicklung juckt sie das Fell. Soviel Feuerwerk gibt es auf der ganzen Welt nicht, als dass man damit die bösen Geister, denen man leichtfertig die Tür geöffnet hat, wieder vertreiben könnte.

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