Frage:
Herr, Soros, Sie stehen kurz vor dem Sieg. Ihre finsteren Pläne haben funktioniert. Widerstand hat es so gut wie gar nicht gegeben. Sind Sie zufrieden?
Soros:
Das kann man wohl sagen. Besonders freut mich, dass die meisten Menschen immer noch keine Ahnung haben, was mit ihnen geschehen ist, wie es so weit kommen konnte. Ich muss mich bei meinen Think Tanks bedanken. Sie haben hervorragende Arbeit geleistet.
Frage:
Aber überrascht es sie nicht, wie einfach das alles funktioniert hat?
Soros:
Ein wenig vielleicht. Andererseits haben wir schon vor Jahrzehnten begonnen, die Basis für einen möglichen Widerstand zu zerstören. Als wir dann mit der eigentlichen Umsetzung des Plans begonnen haben, nehmen wir mal das Jahr 2015 mit dem Beginn der Massenmigration als Startpunkt, war uns klar, dass wir auf keinen nennenswerten Widerstand mehr stoßen würden. Die einen konnten nicht an eine derart monströse, noch nie dagewesene Aktion glauben, die anderen konnten sich nicht klar machen, wie wir die Gesellschaft von innen zerstört hatten und verbreiteten relativ abstruse und primitive Verschwörungstheorien, die wiederum andere eher abschreckten.
Frage:
Können Sie ihr Vorgehen an einem Beispiel erläutern.
Soros:
Gerne. Nehmen wir einmal die Familie als Keimzelle der Gesellschaft und damit auch als Kristallisationspunkt eines möglichen Widerstandes. Uns war natürlich klar, dass wir die Familienstrukturen und traditionelle Bindungen schwächen mussten. Dazu gibt es nun verschiedene Wege. Der primitivste ist dabei, von oben herab massiv einzugreifen, wie das in sozialistischen Diktaturen oft geschah. Dieser Weg erschien uns nicht mehr zeitgemäß, obwohl wir uns die entsprechen Politiker durchaus hätten kaufen können.
Ein anderer Weg besteht darin, still und leise die traditionelle Förderung von Familien zurück zu fahren, ihnen gewissermaßen Steine in den Weg zu legen. Das haben wir nur in recht geringem Umfang getan.
Wir haben uns für eine andere Strategie entschieden, mit der wir nicht nur Familien direkt angreifen konnten, sondern auch den Kern der Gesellschaft, nennen Sie es Zusammenhalt oder Solidarität, erodieren ließen. Wir haben dem Tiger die Zähne gezogen, bevor wir ihn zum Tanz aufgefordert haben.
Frage:
Das hört sich sehr durchdacht an. Und man kann sich vorstellen, dass dies ein langer Weg war, und dass dazu einen Vielzahl von Maßnahmen notwendig war. Können Sie uns vielleicht trotzdem darstellen, wie Sie vorgegangen sind?
Soros:
Nun, das ist eigentlich kein wirkliches Geheimnis. Einige kluge Köpfe haben immer wieder darauf hingewiesen, aber niemand wollte zuhören. Denn wir reden hier von einem Megatrend, den wir geschaffen haben und dem sich kaum einer entziehen konnte und wollte. Die Kritiker ernst zu nehmen, hätte bedeutet, sich gewissermaßen selbst im Spiegel zu betrachten, zu erkennen, dass man bereits diesem Trend hinterherläuft, sich selbst zu hinterfragen und sein Verhalten möglicherweise zu ändern. Aber wer tut das schon? Menschen trotten nun einmal lieber der Herde hinterher. Aber um auf ihre Frage zurückzukommen: Der zentrale Punkt heißt „Hyperindividualisierung“.
Frage:
Darüber wurde in der Tat schon oft geschrieben worden. Sie meinen damit die die Favorisierung von Bindungslosigkeit und die Selbstinszenierung durch Konsum, die Abgrenzung von anderen und die Schaffung einer eigenen Identität oder eines Zugehörigkeitsgefühls zu Splittergruppen? Aber war das nicht immer so?
Soros:
(lacht) Ja, natürlich. Wir haben das allerdings ins Zwanghafte, alles dominierende verstärkt und dabei mit Medien und Marketing aus allen Rohren gefeuert. Wir haben eine Kultur geschaffen, in der St. Martin nicht mehr seinen Mantel mit dem Bettler teilt, sondern diesem die Schuhe klaut, weil die so hip sind. (lacht wieder)
Aber im Ernst: Das, was sie ansprechen, ist nur der gewissermaßen sichtbare Teil. Viel wichtiger ist, dass wir den Menschen das Gefühl gaben, dass es keine für alle verbindliche Moral mehr gibt, dass jeder ein Recht auf seinen kleinen moralischen Wanderzirkus hat, der über allem steht.
Moralischer Relativismus, wie das mal genannt wurde, trifft es dabei nicht wirklich. Denn die meisten Menschen sind zu rationaler Abwägung gar nicht fähig. Uns ist es gelungen, sie dazu zu bringen, ihre Gefühle für eine moralische Instanz zu halten. So hecheln sie ihrem eigenen guten Gefühl hinterher und sortieren sich die passenden rationalen Versatzstücke dazu. Der Begriff „Gutmenschen“ gilt eigentlich für alle Gruppierungen und müssen eigentlich „Gutgefühlmenschen“ heißen.
Frage:
Ein genialer Plan. Nichts ist individueller als Gefühle. Wenn Menschen diese über alles stellen, werden sie weniger bereit sein, mit Anderen einen Konsens zu suchen. Argumente zählen nicht mehr und eine Gesellschaft spaltet sich, um schließlich wie eine Autoscheibe immer mehr zu zersplittern.
Soros:
So ist es. Wir erleben ja heute das Paradox, dass je mehr Gesellschaften verkommen, desto mehr wird über Moral gefaselt. Uns kann das nur Recht sein.
Frage:
Herr Soros, es klingt unglaublich, was Sie uns erläutert haben. Dennoch fällt es schwer zu glauben, dass es funktioniert hat. Wir können uns vorstellen, dass man damit die typischen Mitläufer, die so genannten Schlafschafe manipulieren kann, aber es gibt ja auch noch die kritischen Menschen, die durchaus zu Reflexion und Selbstreflexion fähig sind, und aus denen sich Widerstand formieren könnte. Wie konnte ihr Plan dort aufgehen?
Soros:
Das ist eine gute Frage. Und ich muss gestehen, dass wir auch etwas Glück hatten. Unsere Pläne sind ja durchaus schon einige Jahrzehnte alt, und wir konnten nicht ahnen, dass wir mit dem Internet eine mächtige Waffe erhalten würden, die uns sehr geholfen hat.
Als uns allerdings Marc Zuckerberg seine Pläne für eine weltumspannende Social Media Plattform erläuterte, begann uns zu dämmern, dass diese ein Geschenk des Himmels sein könnte. Und genau so war es. Bereits 2014 sagte mein Chefstratege zu mir: „Jetzt haben wir sie im Sack“. (lacht)
Frage:
Dürfen wir abschließend noch erfahren, welche Rolle bspw. Facebook bei der Umsetzung ihrer Strategie hat?
Soros:
Sicherlich. Nun kann uns ja keiner mehr aufhalten. Schauen Sie sich doch einmal an, was in den „kritischen“ Kreisen auf Facebook, also da, wo sich potentiell Widerstand formieren könnte, geschieht. Die Menschen nutzen Facebook als Empörungsplattform, das heißt, sie reden über ihre Empörung und damit über ihre Gefühle. Sie lernen über einen simplen Konditionierungsmechanismus, die Likes und Shares, dass sie dafür belohnt werden. Die Wirkung dieser Belohnung auf den Dopaminstoffwechsel ist bekannt. Je mehr sie sich empören, desto besser. Die User werden also darin bestärkt, Ihre Gefühle zu priorisieren. Und das Gute: Gefühle hat jeder, auch der, der rational und argumentativ vielleicht etwas unterbelichtet ist. Auch er kann seine Gefühle wie ein Monstranz vor sich hertragen und rufen: Ich empöre mich, also bin ich.
Damit haben wird die „Widerständler“ da, wo wir sie haben wollen. Denn nochmal: Gefühle, auch wenn sie mit Moral verwechselt werden, sind recht individuell. So kommt es automatisch zu einem Zersplitterungsprozess. Empörte man sich zu Anfang gemeinsam über den Mainstream, stellt man fest, dass die User sich zunehmend über einander empören. „Also, ich finde aber“ lautet die Zauberformel.
Wir bestärken die Menschen in dem Glauben, dass es jemanden interessiert, „was sie finden“. Hauptsache eine geschlossene Front wird so verhindert.
Frage:
Was für ein teuflischer Plan. Wir danken ihnen für das Gespräch, Herr Soros.