In Sachsen begehrt man auf, der Nazi ist in aller Munde. Also alle Augen nach Rechts? Nein, das wahre Problem liegt bei der SPD. Drei Strategien.
Das im Volk vorhandene Meinungsspektrum wird durch die Parteienlandschaft in schädlicher Weise abgebildet. Betrachtet man den Trend der letzten Jahre, so sieht man, dass es auf absehbare Zeit selbst mit 3er-Koalitionen schwierig werden wird. Die Umfragen aus Sachsen weisen den Weg. Eine 4er-Koalition erscheint unmöglich und kann von niemandem ernsthaft in Betracht gezogen werden. Stabile, handlungsfähige Regierungen sind in Gefahr; wir befinden uns in einem Dilemma! Diesem kann man auf drei Arten begegnen, die SPD sitzt am Drücker.
1. Sie, die SPD, nimmt sich dem Thema Digitalisierung an. Und zwar im Sinne von Richard David Precht, billiger ist es nicht zu haben. Die SPD muss handeln, bevor Frau Merkel das Thema in die Hände fällt. Diese Lösung schmerzt; man wird die festen Überzeugungen der SPD von gestern morgen nicht völlig vergessen haben. Aussagen haften an Personen, es wäre Zeit, für große personelle Umbrüche. Kevin Kühnert könnte das Gesicht der neuen SPD werden, wenn man es schafft, ihn nicht zum neuen Gesicht der alten SPD werden zu lassen.
2. Die SPD muss CDU und FDP dazu auffordern, die Zusammenarbeit mit der AfD nicht länger kategorisch auszuschließen. Ja, das ist ihre Aufgabe! Die moralistische Kriegsführung ist nun derart hitzig, dass zu vermuten ist, die SPD würde wirklich jeden als geschichtsvergessenen Wegbereiter dastehen lassen, der das für sie undenkbare in Betracht zieht. In der Mitte, wo die CDU ohne Zweifel ist, muss man nach Links und Rechts gucken dürfen, ohne Hochverrat an der Demokratie zu begehen. Die SPD muss abrüsten.
3. Eine Kombination der ersten beiden Punkte ist denkbar. Sollten Sie allerdings, liebe SPD-nahe Politiker oder Wähler, ganz und gar nicht angetan sein, so bleibt eine dritte, eine individuelle Möglichkeit. Setzten Sie die rote Brille einmal ab, kämen Sie nämlich schnell zu einer einfachen Erkenntnis: Die SPD ist im Grunde überflüssig geworden. Sie stört nur. Welches grundlegend eigene Thema ließe sich in einer der benachbarten Parteien nicht in kaum unterscheidbarer Variation wiederfinden? Ordnen Sie, jeder Einzelne, ihre Prioritäten und entscheiden Sie sich; ob CDU, Grüne oder Linke, für jeden wird etwas Vertretbares dabei sein. Es wäre ein großer Dienst und ein würdiger Abgang der historisch größten deutschen Partei. Nichts ist für die Ewigkeit, auch nicht die SPD.
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