Durch unsere Siedlung führt eine Straße, die eigentlich breit genug ist, dass 2 Autos bequem im Gegenverkehr fahren können. Allerdings ist diese Straße kurvenreich und wegen der Häuser unübersichtlich.

Der Bürgermeister hat auf beiden Seiten einen Radfahrstreifen als Bodenmarkierung aufbringen lassen, um den Radfahrern, Fußgängern und sonstigen Personen mehr Raum gegenüber den Autofahrern zu verschaffen. Wenn beide Autofahrer im Gegenverkehr die Radfahrstreifen respektieren, wird es in der Mitte schon knapp.

In unserer Siedlung fährt ein etwa 12-jähriger Junge mit seinem E-Scooter die Straße auf und ab, immer wieder zum Vergnügen und nicht um von A nach B zu kommen. Er fährt hart am rechten Fahrbahnrand auf dem Radfahrstreifen laut Vorschrift.

Bei einer Kreuzung hat ein Nachbar eine 2,5 Meter hohe Thujenhecke, die er vehement verteidigt. Nach seiner Aussage ist die Hecke genehmigt (von der Baubehörde = Gemeinde). Er will nicht, dass die vielen Anrainer in seinen Garten blicken, sein gutes Recht. Seine Familienmitglieder halten sich kaum im Garten auf, aber das geht niemand was an.

Ich konstruiere eine Verkehrssituation:

Der Junge fährt mit 20 km/h die Straße entlang. Er ist durch die Thujenhecke für Personen aus der Seitenstraße nicht sichtbar.

Ein Autofahrer fährt von der Seitenstraße in die Straße (mit Vorrang) hinein. Er fährt ohnehin nur im Schritttempo, aber er muss so weit in die Kreuzung hineinfahren, bis er die Vorrangstraße einsieht, dabei ragt der vordere Teil des Autos bereits in die Kreuzung und auf den markierten Radweg.

Unter diesen Umständen rollt der Autofahrer auf die Vorrangstraße hinaus, der Junge fährt auf das Auto mit 20 km/h auf. Der Junge ist sich der Gefahr nicht bewusst, seine Eltern auch nicht. Der Autofahrer ist schuld, der Junge ist verletzt.

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