Vor mehr als 10 Jahren war meine Frau arbeitssuchend. Sie wurde vom AMS verständigt, in einem Gastlokal zu einem Vorstellungsgespräch zu erscheinen.
Damals hieß diese Bar – B3 – das war ein Tanzschuppen, wobei die Hälfte der Gäste Gastarbeiter und deren Nachkommen gewesen sind. Die ... Gäste hatten in der Bar randaliert und die Einrichtung kurz und klein geschlagen.
Zu dem Vorstellungsgespräch hatte eine Leasing-Firma aus der Traunsee-Umgebung eingeladen. Neben meiner Frau waren noch 2 Österreicherinnen und etwa 10 TürkenFrauen erschienen. Vor der Tür stand der dicke BMW des Disponenten dieser Putzfirma. Er erklärte den Frauen die Aufgabe, dieses Objekt zu putzen und ließ jede einen Bewerbungsbogen ausfüllen, wobei der Lohnwunsch auch eingetragen werden musste.
Der Disponent sammelte die Formulare ein und überflog die Eintragungen kurz. Meine Frau und die ältere Österreicherin wurden beauftragt, das Wirtshaus zu putzen. Die jüngere Frau – unter 30 Jahre – hatte als Lohnwunsch 15 Euro in der Stunden verlangt. „Wie kommen sie auf diesen Lohn, hat das schon jemand bezahlt?“ fragte der Mann. Die Frau sagte, sie sei eine Single-Mutter, und sie brauche das Geld einfach zum Leben. Er forderte sie auf, sie solle noch da_bleiben, er hätte mit ihr noch was zu besprechen.
Ich brachte meine Frau am nächsten Tag zum Lokal zum Putzen. Die „Vorarbeiterin“ ersuchte meine Frau, dass sie am darauf folgenden Tag noch einmal kommt, weil die Arbeit noch nicht abgeschlossen ist.
Wir warteten einen Monat auf die Bezahlung dieser Arbeitsstunden, es kam kein Lohnzettel. So hab ich bei dieser Firma angerufen und nachgefragt. Die Bürofrau war die Ehefrau des Besitzers, sie sagte, dieser eine Tag sei Probearbeit, das wird nicht bezahlt. Ich erklärte ihr, dass meine Frau 2 Tage gearbeitet hätte. Sie erwiderte, sie selber hätte meine Frau nicht eingestellt, und die Vorarbeiterin hätte keine Befugnis, irgendwelche Leute einzustellen oder mit einer Arbeit außerhalb von einem Dienstverhältnis zu beauftragen.
Ich war sehr zornig, aber ich habe den Ärger hinuntergeschluckt. Es lohnt sich nicht, wegen 80 Euro zur Arbeiterkammer oder zu einem Anwalt zu rennen.
---------------------------------------------------
Diese Personalbereitstellungs-Firma im Bezirk Gmunden existiert immer noch. Sie haben jetzt eine protzige Webseite. Sie haben mehr als 50 Stellenangebote, darunter für eine Jurist(In).
Für Linz wird eine qualifizierte Büro-Putzfrau gesucht – geringfügig beschäftigt mit 3 Wochenstunden – Mindestlohn xxx Euro (pro Monat) laut Kollektivvertrag. Also – die Geschäftspraktiken dieser Firma haben sich noch nicht geändert. Allerdings gehen ihnen die Arbeitskräfte aus, was mich nicht wundert.