(eine Impression über das Bundesheer)

Ich war 1970 beim Bundesheer. Da gibt es viel zu erzählen, aber ich picke nur eine Geschichte heraus. Ein Grundwehrdiener der ersten Kompanie des Panzergrenadierbataillon 15 war in seiner Disziplinlosigkeit besonders auffällig. Er rückte am Sonntagabend zum Zapfenstreich nicht ein und trieb sich irgendwo in Mauthausen herum. Die Militärpolizisten suchten ihn, fanden ihn und führten ihn vor.

Wir waren gerade im Gefechtsdienst am Übungsplatz Treffling. Gegen Mittag kam der Ziegler mit dem Lastauto, welches das Essen aus der Kaserne mitgebracht hat.

Sogleich ging er zum Hauptmann Binder, nahm Haltung an, salutierte und sagte zu ihm: „Grenadier Ziegler meldet sich von der Flucht zurück!“ Er hatte die Lacher auf seiner Seite.

Der Ziegler war bei seiner Großmutter und im staatlichen Erziehungsheim aufgewachsen. Eines Tages erschien seine Großmutter bei der Haupttorwache, sie war verzweifelt. Der Ziegler hatte ihr das ganze Geld von der Rente gestohlen.

Der Leutnant Ellerstorfer sprach mit dem Ziegler, um seine Motive zu ergründen und „positiv“ auf ihn einzuwirken. Dabei forderte ihn der Ziegler zu einer Schachpartie auf, die dieser auch gewann.

Wenn er unter den Soldaten war, führte er Selbstgespräche. Er sagte immer wieder: „An Stoabruch müssat ma ham!“ Er hatte die Granitindustrie Mauthausen-Gusen vor Augen, die damals noch in der Blüte stand. Er verband damit die Vorstellung, so reich zu sein, dass man unbegrenzt Geld zur Verfügung hat.

(Anmerkung – OT: Derartige Vorstellung wird heute noch von der Fernsehwerbung genährt: „Reich sein hat Klasse!“ Das ist eine Werbung für die Klassenlotterie).

Der Ziegler war schmächtig, die Uniformkappe trug er weit im Nacken, die Uniform hing an seinem Körper. Aber er hat mit seiner Verrückheit und Disziplinlosigkeit, seinem Schauspiel - seine Umgebung manipuliert.

Irgendwann wurde er aus dem Bundesheer wegen „unmilitärischem Verhalten“ ausgeschlossen und abgerüstet.

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Der Ziegler war das Chaos, und das Chaos beim Bundesheer besteht weiterhin, wenn ich an die Verteidigungsministerin Tanner denke. Die Frau hat keine Ahnung vom Tuten und Blasen, und sie will weitgehende Entscheidungen treffen. Was Generationen von roten, schwarzen und blauen Verteidigungsministern nicht fertig_gebracht haben, will sie im Handstreich erledigen. Sie will das Bundesheer kaputt_reformieren.