Vor vielen Jahren gab es einen älteren, alleinstehenden Bauern in Silbering, der auf Brautschau ging. Er wollte unbedingt eine ältere Bauerntochter über 40 Jahre aus der Nachbargemeinde heiraten. Diese Frau lehnte ab, sie liebte ihn nicht, und das Angebot schien ihr suspekt.
Schließlich fand er doch eine Bäuerin. Sie war arbeitsam aber etwas kränklich. Im Spätsommer war viel Arbeit, die Frau wollte wegen ihrem Leiden zu Hause bleiben und zum Doktor gehen. Er sagte: „Nix da!“ „Jetzt wird nicht krank gefeiert!“ „Die Kartoffeln und die Burgunder-Rüben müssen geerntet werden.“ Die Frau arbeitete weiter und starb.
Nun brauchte der Mann wieder eine Frau. Er fragte eine Bäuerin und Witwe im Alter um die 50 Jahre aus einer anderen Gemeinde über Vermittlung. Sie war eine dominante Person, ziemlich groß und kräftig, sie hatte ein aufbrausendes Wesen, kommandierte mit den Männern in ihrem Umfeld herum. Sie ließ sich überreden und heiratete den alten Kerl. Die Leute in der Gemeinde fanden das nicht richtig. Sie hätte besser die Witwenkleider anziehen und tugendhaft den Rest ihrer Tage verbringen sollen.
Einige Jahre später wurde ihre Nichte gefragt: „Wie geht es deiner Tante, die in Silbering verheiratet ist?" Sie antwortetete: „Gut – recht gut!“
Das ist kaum zu glauben, aber man muss ja nicht alles wissen.