Screenshot | t.me/V_Zelenskiy_official/3225

»Our blue-yellow flag is already flying in the de-occupied Izyum. And it will be so in every Ukrainian city and village. We are moving in only one direction - forward and towards victory.« (t.me/V_Zelenskiy_official/3225)

[Übersetzt: »Unsere blau-gelbe Fahne weht bereits im unbesetzten Izyum. Und so wird es in jeder ukrainischen Stadt und jedem Dorf sein. Wir bewegen uns nur in eine Richtung - vorwärts und zum Sieg.«]

So gelesen am 14. September 2022 auf dem offiziellen Telegram-Kanal des 2019 vom ukrainischen Comedian mit "großzügiger Unterstützung" der USA zum "demokratisch gewählten" Präsidenten der Ukraine aufgestiegenen Multimillionärs Volodymyr Zelenskiy.

So weit, so offiziell. Was hingegen den meisten weniger bekannt sein dürfte, sei es weil sie von westlicher Propaganda indoktriniert sind oder ganz generell nicht zum kritischen Hinterfragen vorgeblicher "Wahrheiten" neigen, sind die - vorsichtig ausgedrückt - völlig undemokratischen Umtriebe des neuen Führers der Ukraine.

Diese reichen vom Verbot der russischen Sprache 2019, über die Abschaltung dreier inländischer (oppositioneller) Fernsehsender im Februar 2021 und die Verhaftung von Viktor Medwedtschuk, dem Vorsitzenden der zweitgrößten Partei im ukrainischen Parlament (OPZZh) im Mai 2021, bis hin zur im März 2022 - basierend auf Notstandsbefugnissen im Rahmen des Kriegsrechts - erfolgten Verstaatlichung der verbliebenen Fernsehsender und dem Verbot von 11 Oppositionsparteien, darunter die OPZZh. Um nur einige zu nennen.

Seine enge Verbindung zum ukrainischen Oligarchen Ihor Kolomoisky (Hunter Biden lässt ebenfalls grüßen) seit mindestens 2012 sowie seine Verstrickungen in Korruptionsaffären, die Causa PrivatBank und den IWF-Milliardenbetrug von 2014, wie auch in diverse in den Pandora Papers aufgedeckte Offshore-Gaunereien und dubiose Immobiliengeschäfte seien hier nur am Rande erwähnt. (Einen umfangreichen und sehr aufschlussreichen Artikel dazu [deutsch] von Pedro Gonzales bei Causalis.net finden Sie hier).

Dass Zelenskiy, der 2019 mit dem hehren Vorsatz der Korruptionsbekämpfung ins präsidiale Rampenlicht getreten war, selbst bis über beide Ohren korrupt und in diverse Skandale und Interessenkonflikte verstrickt ist und die Ukraine seit seinem Amtsantritt auf dem internationalen Korruptionsindex (CPI) von Transparency International weiter gesunken ist (2021: Rang 122/180), mag zwar sein inzwischen auf rund 30 Millionen US-Dollar geschätztes Privatvermögen (Forbes) erklären und zeigen, dass wir es hier mit einem lupenreinen Kapitalisten zu tun haben, nicht aber seine zutiefst antidemokratische, totalitäre Gesinnung entlarven.

Diese Gesinnung wird, wie auch schon bei seinen eingangs erwähnten antioppositionellen "Aktivitäten", in einer Anfang August dieses Jahres bekanntgewordenen Liste mit vermeintlichen "Informationsterroristen", die das "Ukrainische Zentrum zur Desinformationsbekämpfung" (CCD) im Juli 2022 online gestellt hatte, überdeutlich - womit ich zum Kern dieses Artikels komme:

Die Schwarze Liste

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Screenshot | web.archive.org

(Titel: Redner, die Narrative im Sinne der russischen Propaganda verbreiten)

In einer Stellungnahme des Schriftstellers und Publizisten Dr. jur. Wolfgang Bittner (dessen Name auf besagter Liste auftaucht; siehe unten) vom 5. August 2022 bei den Nachdenkseiten erfuhr ich erstmalig von der - inzwischen gelöschten - "Schwarzen Liste" des ukrainischen CCD, eine dem Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat des ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelenskiy unterstehende Behörde zur Desinformationsbekämpfung.

Screenshot | web.archive.org

Zitate aus der Stellungnahme Bittners:

»Das ukrainische Zentrum zur Desinformationsbekämpfung (CCD) hat eine Schwarze Liste veröffentlicht, auf der 72 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens stehen, die sich zum Ukraine-Konflikt geäußert haben und angeblich „Narrative fördern, die mit der russischen Propaganda übereinstimmen“. Das CCD untersteht dem Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski.[1] Die Liste mit Fotos ist im Internet einsehbar.[2]«

Genannt werden unter anderem

  • der Politikwissenschaftler an der Universität von Chicago und Analyst für internationale Beziehungen John J. Mearsheimer,
  • der ehemalige CIA-Offizier und Mitbegründer der Veteran Intelligence Professionals for Sanity, Ray McGovern,
  • der ehemalige Senator und Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee im Pentagon, Richard Black,
  • der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich,
  • die Journalistin und Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer,
  • die Parteivorsitzende der Bürgerrechtsbewegung Solidarität und Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche,
  • der Schweizer Ex-Geheimdienstoffizier und Autor Jacques Baud,
  • der ehemalige Generalsekretär des Congress of South African Trade Unions und Minister im Post-Apartheid-Kabinett von Präsident Nelson Mandela, Jay Naidoo.

[…] Der Leiter des ukrainischen Zentrums zur Desinformationsbekämpfung, Andriy Shapovalov, dessen Gehalt angeblich aus US-Steuergeldern bezahlt wird, berief am 14. Juli 2022 in Kiew einen Runden Tisch zum Thema der Bekämpfung von Desinformation ein. Bei dieser Gelegenheit bezeichnete er die Personen auf der Schwarzen Liste als "Informationsterroristen", die damit rechnen müssen, als "Kriegsverbrecher" verfolgt zu werden.[4] Beteiligt war der U.S. Civil Research and Development Fund (CRDF Global Ukraine), eine vom US-Kongress autorisierte und vom US-Außenministerium unterstützte Organisation zur Förderung der internationalen wissenschaftlichen und technischen Zusammenarbeit. Wie bekannt wurde, nahmen Beamte des US-Außenministeriums an dem Runden Tisch teil.[5]«

»Es ist also davon auszugehen, dass die Diskriminierung und Verfolgung von Kritikern der ukrainischen und der amerikanischen Ukraine-Politik mit Unterstützung von US-Behörden stattfindet. Das ist ein Skandal, der der Öffentlichkeit bedarf. Zwar befinde ich mich auf dieser Liste der „Informationsterroristen und Kriegsverbrecher“ in guter Gesellschaft. Aber dass ein europäischer Staat, dessen Regierung sich demokratisch nennt, so etwas offen und unangefochten im Einvernehmen mit US-Behörden tun kann, ist eine Schande.« […]

Die Sache interessierte mich und ich folgte dem Link zur Originalquelle auf der ukrainischen Regierungs-Website – mit folgendem Ergebnis:

Screenshot https://cpd.gov.ua/reports/%D1%81%D0%BF%D1%96%D0%BA%D0%B5%D1%80%D0%B8-%D1%8F%D0%BA%D1%96-%D0%BF%D1%80%D0%BE%D1%81%D1%83%D0%B2%D0%B0%D1%8E%D1%82%D1%8C-%D1%81%D0%BF%D1%96%D0%B2%D0%B7%D0%B2%D1%83%D1%87%D

Mein Wissensdurst war damit natürlich nicht gestillt und ich recherchierte mit Hilfe der wayback machine von web.archive.org weiter, bis ich schließlich bei einem Schnappschuss der gesuchten Webseite vom 3. August 2022 fündig wurde. Der Kalender-Index der wayback machine zeigt zudem auch sehr übersichtlich auf, wann diese Seite zum ersten mal archiviert wurde (16.7.22) und ab wann sie spätestens nicht mehr online zu finden war (18.8.22):

Screenshot | web.archive.org

Um es in einem Satz zusammenzufassen: Was ich dort fand, machte mich erst einmal sprachlos. Bevor ich also weiterschreibe, hier noch ein paar ausgewählte Screenshots der "Schwarzen Liste":

Screenshot | web.archive.org

Screenshot | web.archive.org

Screenshot | web.archive.org

Screenshot | web.archive.org

Screenshot | web.archive.org

Screenshot | web.archive.org

Screenshot | web.archive.org

Screenshot | web.archive.org

Mit Blick auf das Design dieser Liste, das stark an eine Todesli..., äh, an Todesanzeigen erinnert, könnte man auch von einer Abschussliste, welche die potenziellen Jagdopfer mit Bild und Kurzbeschreibung präsentiert, sprechen.

Das Erschreckendste an dieser Geschichte ist aber sicherlich, dass die Planung und Ausführung dieser faschistischen Hetzkampagne den Strippenziehern hinter der Biden-Administration, also der eigentlichen US-"Regierung" zuzuschreiben sind.

Mindestens 5,5 Milliarden US-Dollar, die nach Angaben des US-Justizministeriums zum Teil über den IWF von 2008 bis 2016 in "die Ukraine" geflossen sind, liefern ein schwer zu leugnendes Zeugnis von den wirklichen Absichten der USA in der Ukraine. 2014 genehmigte der IWF eine Soforthilfe für die Ukraine und stellte der ukrainischen Nationalbank – der Zentralbank des Landes – Milliarden zur Verfügung, um die lokalen Geschäftsbanken zu unterstützen. 2014 war auch das Jahr, in dem der Sohn des damaligen Vizepräsidenten Joe Biden, Hunter Biden, Berichten der New York Post zufolge in den Vorstand von Burisma, einem ukrainischen Energieunternehmen, eintrat.

"Vor dem Krieg schickten die USA 300 Millionen Dollar pro Jahr in die Ukraine", sagte der leitende Berater des Zentrums für internationale und strategische Studien, Mark Cancian, gegenüber NPR. "Jetzt stellen wir dem Land, das bis vor kurzem noch als 'das korrupteste Land Europas' galt, täglich 100 Millionen Dollar zur Verfügung." Bis zum heutigen Tag wird allein die Regierung der Vereinigten Staaten der Ukraine insgesamt mehr als 50 Milliarden Dollar zur Verfügung stellen.

Selbst der Name der damaligen stellvertretenden US-Außenministerin für europäische und eurasische Angelegenheiten Victoria "Fuck the EU" Nuland, die als "Architektin des amerikanischen Einflusses in der Ukraine" bezeichnet wird und die maßgeblich am Regimewechsel 2014 beteiligt war (Euromaidan), taucht in diesem Zusammenhang auf.

Auch Klaus Schwabs Weltwirtschaftsforum (WEF) ist sich nicht zu schade, ihrem Schützling Zelenskiy eine eigene Profilseite auf der Website des WEF zu spendieren, auf der, neben seiner schillernden Vita als TV-Comedian, auch darauf hingewiesen wird, dass er "von Beginn der Feindseligkeiten im Donbass an zusammen mit den Kollegen von Studio Kvartal-95 die Armee mit Geld- und Ausrüstungslieferungen unterstützte und die Frontlinie und die Militäreinheiten mit Konzerten besuchte". Er sei politisch unabhängig und "gewann am 21. April 2019 die regulären Wahlen mit 73,22 Prozent der Stimmen".

Den letzten Segen gibt diesem heroischen Streiter für die Demokratie und sein Volk in der Ukraine die Jüdische-Allgemeine, die ihn von jeglichen Vorwürfen, Verbindungen mit der rechtsradikalen, offen antisemitischen Partei Swoboda zu pflegen, freispricht. Der Investigativ-Journalist Tahir Chaudhry kommt diesbezüglich allerdings zu anderen Erkenntnissen. Was er in seinen beiden Dokumentationen zu den Hintergründen des Ukrainekriegs hier und hier überzeugend darlegt.

Für mich jedenfalls ist der Mann, der ein Totenkopfsymbol auf dem rechten Ärmel seiner mit sichtbarem Stolz getragenen ukrainischen Militäruniform zur Schau stellt, nicht der beherzte Verteidiger einer vom Krieg erschütterten Ukraine - also nicht der Mann, als der er von westlichen Propagandisten stets präsentiert wird. Ich halte ihn vielmehr für einen bezahlten Vasall der USA, eine Schachfigur in einem Stellvetreteterkrieg USA vs. Russland, ausgetragen auf dem Spielfeld Ukraine. (siehe hierzu auch einen Bericht über eine kürzlich geleakte Studie der US-finanzierten RAND-Corporation)

Man kann nur hoffen, dass es schnellstmöglich zu Friedensverhandlungen kommt, wie u.a. von Generalmajor a.D. Gerd Schultze-Rhonhof vorgeschlagen, damit dieses sinnlose Sterben von Menschen endlich ein Ende findet.

Mehr Waffen werden das nicht schaffen.

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