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DeepThought_2022
Wolodymyr Zelenskyj hat mit seiner Forderung nach "Präventivschlägen" einen empfindlichen Nerv getroffen – nach der Sabotage von North Stream 1&2. Und heute folgte der Angriff auf die Krim-Brücke.
Während der senile Tattergreis im Weißen Haus erklärte, das Risiko eines Atomkriegs sei so hoch wie seit dem Höhepunkt des Kalten Krieges in den 1960er Jahren nicht mehr, und erklärte, die zunehmenden Feindseligkeiten zwischen Russland, der Ukraine und dem Westen könnten zu einem regelrechten "Armageddon" eskalieren, sprach der Kreml von einer Aufforderung zum Start des Dritten Weltkriegs.
Laut Zelenskyj muss die NATO die Möglichkeit eines russischen Einsatzes von Atomwaffen verhindern - notfalls mit Präventivschlägen. Bei einem Auftritt vor dem Lowy Institute in Sydney betonte er am Donnerstag die Bedeutung von Präventivmaßnahmen. Die NATO "muss die Möglichkeit ausschließen, dass Russland Atomwaffen einsetzt".
Obwohl Zelenskyjs Sprecher Serhij Nykyforow sofort betonte, Zelenskyjs Forderung sei missverstanden worden, spricht dessen Erklärung eine unmissverständliche Sprache:
»Wichtig ist aber - und deshalb wende ich mich an die Weltgemeinschaft, wie schon vor dem 24. Februar -, dass es sich um Präventivschläge handelt, damit sie wissen, was sie erwartet, wenn sie sie [taktische Nuklearwaffen] einsetzen.«
Zelenskyj vermied wohlweislich die Formulierung "nukleare Präventivschläge", aber wenn man sich an seine Bemerkungen zur nuklearen Aufrüstung der Ukraine vor einigen Wochen und die Angriffe auf das Kernkraftwerk in Saporischschja erinnert, ist es nicht allzu schwer zu verstehen, was er mit "Präventivschlägen" gemeint haben könnte.
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Unabhängig davon, wer die größten Nutznießer des Anschlags auf die Nordstream-Pipelines sind, und unabhängig davon, was Zelenskyj im Sinn hatte, als er zu "Präventivschlägen" aufrief, eröffnet der heutige Schlag gegen die Krim-Brücke ein neues Kapitel in der weiteren Eskalation des Krieges in der Ukraine. Eine Eskalation, die natürlich zu einem heißen Krieg in ganz Europa, wenn nicht gar zu einem Dritten Weltkrieg führen könnte.
Der Angriff auf die Krim-Brücke heute Morgen trifft Russland nicht nur an einem strategisch wichtigen Punkt, sondern trifft auch ein Prestigeobjekt Putins, und das einen Tag nach seinem 70sten Geburtstag. Die Reaktion der russischen Führung und auch der russischen Bevölkerung dürfte entsprechend ausfallen.
Screenshot | exxpress.at
Ein weiterer Aspekt, den die russische Seite bei der Abwägung entsprechender Vergeltungsmaßnahmen - und die werden folgen - ebenfalls berücksichtigen wird, ist, wie schon bei den Angriffen auf die Nordstream-Pipelines, die Tatsache, dass diese Angriffe bereits im Vorfeld mehr oder weniger angekündigt wurden und somit quasi vorsätzlich erfolgten. (siehe z.B. Bidens Rede in einer Pressekonferenz hier oder die Gespräche zwischen dem britischen Verteidigungsminister Ben Wallace und dem ukrainischen Rada-Abgeordneten Alexej Gontscharenko auf dem NATO-Gipfel im Juni dieses Jahres, wo laut einem telegram-post Gontscharenkos die Zerstörung der Krim-Brücke offen diskutiert wurde. Auch das ukrainische Militär erklärte die Krim-Brücke zu einem seiner Hauptziele).
Screenshot | t.me/s/oleksiihoncharenko/23374
Auch die jüngsten Äußerungen einer Pentagon-Sprecherin zum Status quo auf der Krim tragen nicht gerade zu einer Deeskalation des Konflikts bei:
»Es besteht kein Zweifel, dass die amerikanische Politik die Krim als ukrainisch betrachtet. Ich möchte mich in diesem Punkt klar ausdrücken. Wir leisten Unterstützung für die Ukraine. Sie haben HIMARS erwähnt, aber die USA übermitteln auch Geheimdienstinformationen, damit die Ukraine ihr ganzes Gebiet verteidigen kann.«
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Ich möchte mich an dieser Stelle nicht an den Spekulationen über mögliche russische Reaktionen auf diesen neuen Angriff beteiligen, die derzeit die Runde machen, aber es sollte jedem, der ein bisschen Verstand hat, klar sein, dass diese kommen werden. Ebenso dürften die Aussichten auf Friedensverhandlungen in naher Zukunft durch diesen Vorfall in weite Ferne rücken.
Es ist jedoch erwähnenswert, dass Russland bisher auf alle diese Vorfälle mit Zurückhaltung reagiert hat. Russland steht mit dem Rücken zur Wand, da es nun auch gezwungen ist, sein eigenes Territorium vor ukrainischen Angriffen zu schützen, ganz zu schweigen von den Risiken, die der Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja mit sich bringt. Mit der bewussten Eskalation, die die Ukraine betreibt und die offensichtlich von den USA unterstützt wird, gerät Russland zunehmend unter Druck, energisch zu reagieren.
Und wenn man die Kommentare liest, die hier und in anderen Publikationen, statt Deeskalation eine immer größere Steigerung des Einsatzes zugunsten des Regimes in der Ukraine fordern und denen das Engagement vor allem Deutschlands nicht weit genug gehen kann bzw. die eine ungeahnte Russophobie ausleben, dann erinnert das alles doch sehr an 1913/14. Auch damals tanzte eine morbide, dekadente Klasse in den Ballhäusern Europas, während Presse und Politiker den Kessel zum Platzen anheizten. Der Untergang der herrschenden Klassen und die schrecklichen Langzeitfolgen, vom Zweiten Weltkrieg bis zum Kalten Krieg usw., sind leider nur denjenigen bekannt, die noch das Vergnügen hatten, eine vernünftige Bildung zu genießen. Es ist doch offensichtlich, dass die Bande von durchgeknallten ukrainischen Möchtegern-Machthabern den Krieg nicht nur am Kochen halten möchte (schliesslich füllen dadurch Milliarden die Kassen), sondern dass man auch nichts unversucht lässt, um möglichst die halbe Welt darin zu verwickeln.
Auch wenn derzeit wenig darauf hindeutet, dass es zu einer nuklearen Eskalation des Konflikts kommen könnte (abgesehen von Zelenskyjs Gefasel), sollten sich die Konfliktparteien über eines im Klaren sein:
Seien Sie vorsichtig, das wird nicht gut ausgehen, schlimmstenfalls führt es zu einem Dritten Weltkrieg - und dann gnade uns Gott...
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Dieser Beitrag erschien zuerst in englischer Sprache am 8. September 2022 auf meinem Substack.