Szenen aus dem Schülerleben 2020-21 | Teil#1

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Erlebnisse, Eindrücke, Erfahrungen, Erkenntnisse, Stimmungen, Gefühle und Hoffnungen meiner Kinder, die in einer völlig irre gewordenen Welt aufwachsen und irgendwie damit klarkommen müssen.

Aus den vielen Geschichten, Anekdoten und Berichten, die mir meine kids in den vergangenen Monaten fast tagesaktuell anlieferten, wollte ich schon länger einen Blogbeitrag machen. Ich hatte das - wen wunderts - aus Zeitgründen (wer's glaubt) bisher nicht geschafft. Als aber nun letztes Wochenende unsere 13-Jährige Tochter (Sie erinnern sich: https://www.fischundfleisch.com/deepthought/aus-dem-tagebuch-einer-13-jaehrigen-maerz-2020-oktober-2021-74489) von einem - von langer Hand geplanten - "Einkaufsbummel" mit ihrer Freundin zurückkam, traute ich meinen Ohren nicht, als ich ihren "Erlebnisbericht" hörte.

Weil dieser sozusagen die Initialzündung war (neben Don Qichotes Aufforderung, in den Kommentaren zu seinem Blog mal eigene Erlebnisse aus 1. Hand zu schildern), hier nun Teil 1 einer Story, für die ich werweißwieviele Teile brauchen werde (die keinesfalls in eine Kommentarsektion passen). Aber macht ja nix, ich hab ja jetzt dann wieder "mehr Zeit", im nächsten Lockdown - der für uns garantiert kein "Hirn-Lockdown" sein wird.

+++Update+++

Noch bevor ich mit dem ersten Teil anfange, erhalte ich den weisen Rat, doch am Ende jeder Episode auch ein "schönes Ereignis" als mutmachenden Trigger einzubauen. Dem komme ich ohne zu zögern nach.

Teil#1

-Der Einkaufsbummel-

Tochter (13) mit gleichaltriger Freundin (beide sind gesund) wollen seit langem mal wieder shoppen gehen: Sie kommen nach 30 Minuten maskierter S-Bahnfahrt in einer nahegelegenen Stadt an. Kurzes Luftschnappen auf dem Weg vom Bahnhof zum Einkaufszentrum. Maskenpflicht im gesamten Gebäude, "food-Inseln" nur für 3Gs, Test- und Impfmöglichkeit "ums Eck". Die ein oder andere Boutique gestreift. Ein paar Klamotten gekauft. Irgendwann werden sie von zwei Polizisten angesprochen, warum sie keine FFP-2-Masken tragen. Sie weisen die Beamten darauf hin, dass sie unter 15 sind und somit medizinische Masken ausreichen (Anm.: in Bayern). Einer der beiden Ordnungshüter behauptet FFP-2 gelte ab 12, woraufhin die Mädels ein Handy zücken, die entsprechende Verordnung online aufrufen und den Beamten unter die Nase halten. Die verabschieden sich mit dem Hinweis, dass es beim nahegelegenen dm-Markt FFP-2-Masken zu kaufen gäbe.

Wenig später werden sie von zwei Mitarbeitern des örtlichen Impfcontainers gefragt, ob sie bereits vollständig geimpft seien und auch gleich auf eine sofort mögliche Boosterimpfung hingewiesen. Als sie die Frage verneinen und klarstellen, dass sie keine Impfung wollen, werden "motivierende Worte" umstehender Leute laut, sie sollten sich das doch nochmal überlegen, die Impfung wäre schließlich »die einzige Möglichkeit, sich vor dem Virus zu schützen.« – Nach diesen Erlebnissen: Raus aus dem Laden, Richtung Bahnhof an einem Kiosk schnell noch was zu trinken gekauft. 30 Minuten maskiert zurückgefahren. Schönstes Erlebnis des Tages: Zwei Freundinnen waren mal wieder zusammen unterwegs.

-Testen und Masketragen-

Tochter (13; gesund) berichtet von der Schule (eineinhalb Wochen vor den Herbstferien): Eine Schülerin in ihrer Klasse testet sich positiv. Insgesamt (geschätzt) 10-12 Schüler müssen daraufhin in Quarantäne (normalerweise nur die direkt benachbarten), weil sinnigerweise nicht eine Sitzordnung in verschiedenen Unterrichtsräumen beibehalten wird - und sich somit die Anzahl der direkten Kontakte zum positiv Getesteten erhöht. Die übrigen Schüler müssen die nächsten 5 Schultage täglich testen (normalerweise 3x die Woche) und bis zum Beginn der Herbstferien Maske tragen, auch am Platz. Tatsächlich an Covid erkrankte Mitschüler gibt es ihres Wissens in ihrer Klasse bislang nicht.

(Anm.: Da sie schon seit Beginn der Masken- und Testhysterie in der Schule immer wieder gesundheitliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Benommenheit, Übelkeit, und regelmäßig Nasenbluten infolge der Tests hatte, haben wir unsere Tochter bis zu den Herbstferien - wie schon öfter in den vergangenen Monaten - zuhause unterrichtet).

Bezüglich des Masketragens (nachdem diese auch nach den Herbstferien durchgehend getragen werden müssen) und den möglichen Konsequenzen bei nicht "(ver)ordnungsgemäßem" Tragen derselben (Verweis für einen Mitschüler, der die Maske kurz unter die Nase schob um durchzuschnaufen), hier eine erfreuliche Nachricht: Ihre Kinderärztin stellte ihr heute - nach längerer Anamnese - ein "Maskenattest" aus (Gültigkeit: 3 Monate). Was die Tests und das vermehrt auftretende Nasenbluten anbelangt (war früher bei ihr nie vorgekommen - selbst beim Taekwon-Do nicht, wo's öfter mal eins auf die Nase gab; Testbefreiung quasi unmöglich), kam einer meiner Söhne mit einem "Praxistip" aus der Hüfte: »Teststäbchen kurz in ein Mate-Peach-Erfrischungsgetränk getaucht - Test gültig und negativ!« Derlei Kreativität lässt mich dann doch immer wieder hoffen, dass noch nicht alles verloren ist.

Fortsetzung folgt..

Mein persönliches Schlussmantra:

Ich muss etwas tun, damit dieser Irrsinn für unsere Kinder ein Ende hat und ich kann etwas tun, um den bei ihnen bereits angerichteten Schaden einigermaßen wiedergutzumachen. Also tue ich was nötig ist.

PS: Apropos Kreativität, Hoffnung und ausgefallener Kunstunterricht – Zeichnungen meiner 13-Jährigen im Oktober 2021 (der Typ rechts soll wohl ich sein, in jüngeren Jahren versteht sich):

dt_2021

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