Ein Affront gegen die westliche Propaganda-Doktrin und ihr ideologisiertes Journaillengefolge oder eine Frage journalistischer Grundsätze?

Screenshot | Video TCN

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Was wurde nicht schon im Vorfeld dieses Interviews medial gegen Tucker Carlson gehetzt – die Mainstream-Journalistenblase hyperventilierte buchstäblich. Als "ultrakonservativen Talkmaster" (ARD) oder "nützlichen Idiot" (ZDF) betiteln ihn die deutschen Staatsmedien. Der ehemalige belgische Premierminister und jetziges Mitglied des Europäischen Parlaments, Guy Verhofstadt, forderte gar die EU auf, "eine Einreisesperre gegen den Journalisten zu prüfen."

Nun hat Carlson das zuvor auf Twitter/X angekündigte und am 6. Februar aufgezeichnete Interview mit Wladimir Putin am 8. Februar auf seiner Plattform "Tucker Carlson Network" (TCN) veröffentlicht.

Ich habe es mir angesehen, im Anschluss das Transkript in Auszügen gelesen und mich dann entschlossen, eine "kurze" Passage daraus zu übersetzen.

Das gesamte Interview (engl. synchronisiert) dauert gut zwei Stunden und es finden sich darin einige sehr interessante Passagen, die es mir wert wären, sie zu übersetzen. Da ich dies zeitlich nicht leisten kann, habe ich mir eine Stelle herausgesucht, wo Putin u.a. über die NATO-Osterweiterung, das Minsker Abkommen und letztlich die Gründe für Russlands militärische Intervention in der Ukraine spricht.

Noch kurz dazu, warum ich ausgerechnet diese Passage ausgewählt habe:

Dass der Krieg in der Ukraine wohl kaum nur als ein "völkerrechtswidriger Angriffskrieg Russlands" (Tenor des westlichen Politestablishments und deren Propagandaoutlets) gegen die Ukraine betrachtet werden kann – der im Übrigen auch nicht erst mit dem "großangelegten russischen Überfall" (deutsche Wikipedia) am 24. Februar 2022 "begann" – sondern ein Krieg ist, der aus den seit mindestens 2008 schwelenden Konflikten, u.a. bezüglich eines möglichen "NATO-Beitritts" der Ukraine, zwischen den USA und Russland zu einem lupenreinen Stellvertreterkrieg eskalierte, sollte mittlerweile jedem halbwegs kritischen Betrachter klar geworden sein.

Zu den Hintergründen des Maidan-Putsches sowie der "Annexion" der Krim 2014 existieren zahllose politisch unvoreingenommene Berichte und faktenbasierte Analysen, die jeder mit relativ geringem Zeitaufwand selbst recherchieren kann. Und viele davon entlarven sehr schlüssig das weit verbreitete und hartnäckig aufrechterhaltene Narrativ vom "bösen Aggressor" Russland als das, was es ist: Ein Propagandakonstrukt — so löchrig wie ein Schweizer Käse.

Dies gilt für jegliche, auch russische Propaganda natürlich genauso. Der Punkt ist jedoch, dass man bei der Analyse von Fakten zu den oben genannten Ereignissen zumeist den Eindruck bekommt, dass diese sich eher mit den Einlassungen eines Wladimir Putin als denn mit den Statements westlicher Staatsoberhäupter decken. Hinzu kommt noch, dass die vorwiegend von westlicher Seite mantrahaft praktizierte Dämonisierung Putins sowie die Vorverurteilung und Diffamierung kritischer Journalisten wie Carlson als "Putinversteher" und ähnliches vor allem eines deutlich machen, nämlich einen eklatanten Mangel an faktenbasierten Informationen.

Letztendlich will ich nichts weiter als von meinem grundgesetzlich garantierten Recht auf Informationsfreiheit Gebrauch machen – was bedeutet, dass ich selbst entscheide, aus welchen Quellen ich mir Informationen hole, um mir eine eigene Meinung zu bilden.

Screenshot | eBay

Und egal was man von Tucker Carlson oder Wladimir Putin halten mag, das Interview ist ein zeitgeschichtliches Dokument, das einer freien Meinungsbildung allemal dienlicher ist als die von den Narrativwächtern in den Synchronmedien unisono verbreiteten Werbekampagnen für eine unkritische Einheitsmeinung.

Aber nun zum Transkript der besagten Passage des Interviews, die ich ins Deutsche übersetzt habe [das Interview in gesamter Länge finden sie hier; das englische Transkript hat Riley Waggaman aka 'Edward Slavsquat' hier zur Verfügung gestellt]:

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Auszug aus dem Interview von Tucker Carlson mit Vladimir Putin vom 6. Februar 2024 [beginnend bei 00:39:32 min. im Originalvideo]

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Wladimir Putin: […] Nun zur Osterweiterung der NATO. Nun, uns wurde versprochen, dass es keine NATO im Osten geben wird, keinen Zentimeter weiter nach Osten, wie uns gesagt wurde. Und was dann? Sie sagten, na ja, es ist nicht auf dem Papier besiegelt, also werden wir expandieren. Also gab es fünf Erweiterungswellen. Die baltischen Staaten, ganz Osteuropa, und so weiter. Und jetzt komme ich zur Hauptsache. Sie sind in die Ukraine gekommen. Schließlich erklärten sie 2008 auf dem Gipfel in Bukarest, dass die Türen für einen NATO-Beitritt der Ukraine und Georgiens offen stünden.

Nun zur Frage, wie die Entscheidungen dort getroffen werden. Deutschland und Frankreich schienen dagegen zu sein, ebenso wie einige andere europäische Länder. Aber dann, wie sich später herausstellte, übte Präsident Bush...und er ist so ein harter Kerl, ein harter Politiker..., wie man mir später sagte, Druck auf sie aus, und sie mussten zustimmen. Das ist doch lächerlich. Das ist wie im Kindergarten. Wo sind die Garantien? Was für ein Kindergarten ist das? Was sind das für Leute? Wer sind die? Sehen Sie, sie wurden bedrängt. Sie stimmen zu. Und dann sagen sie, dass die Ukraine nicht [Mitglied] in der NATO sein wird. Wissen Sie, ich sage, ich weiß es nicht. Ich weiß, dass sie 2008 zugestimmt haben. Warum sollten sie in Zukunft nicht zustimmen? Nun, sie haben sie unter Druck gesetzt und ich sage, warum werden sie euch nicht morgen unter Druck setzen und Ihr werdet wieder zustimmen?

Nun ja. Das ist unsinnig. Mit wem soll man da reden? Ich verstehe es einfach nicht. Wir sind bereit, zu reden. Aber mit wem? Wo sind die Garantien? Es gibt keine. Sie haben also begonnen, das Territorium der Ukraine zu erschließen. Was gibt es dort? Ich habe Ihnen den Hintergrund erzählt, wie sich dieses Gebiet entwickelt. Welche Art von Beziehungen? Es waren Beziehungen zu Russland. Jede zweite oder dritte Person dort hatte immer irgendwelche Beziehungen zu Russland.

Und das während der Wahlen in der bereits unabhängigen souveränen Ukraine, die ihre Unabhängigkeit durch die Unabhängigkeitserklärung erlangt hat – worin übrigens steht, dass die Ukraine ein neutraler Staat ist.

Und im Jahr 2008 wurden ihr plötzlich die Türen oder Tore zur NATO geöffnet. Das kann doch nicht wahr sein. So haben wir das nicht vereinbart. Alle Präsidenten, die in der Ukraine an die Macht gekommen sind, haben sich auf die Wähler verlassen – die auf die eine oder andere Weise eine gute Einstellung zu Russland hatten. Es ist der Südosten der Ukraine. Das ist eine große Zahl von Menschen. Und es war sehr schwierig, diese Wählerschaft, die eine positive Einstellung zu Russland hatte, zu überzeugen. Viktor Janukowitsch kam an die Macht. Als er das erste Mal nach Präsident Kutschma gewann, organisierten sie einen dritten Wahlgang, der in der Verfassung der Ukraine so gar nicht vorgesehen ist. Das ist ein Staatsstreich. Stellen Sie sich vor, jemand in den Vereinigten Staaten würde das [Wahl]Ergebnis nicht mögen....

Tucker: 2014?

Wladimir Putin: Nein, das war davor. Nach Präsident Kutschma gewann Viktor Janukowitsch die Wahlen. Seine Gegner erkannten diesen Sieg jedoch nicht an. Die USA unterstützten die Opposition, und ein dritter Wahlgang wurde angesetzt. Aber was ist das? Das ist ein Staatsstreich. Die USA haben ihn unterstützt, und der Gewinner der dritten Runde kam an die Macht. Stellen Sie sich vor, in den USA gefällt jemandem etwas nicht und es wird ein dritter Wahlgang angesetzt, den die US-Verfassung nicht vorsieht. In der Ukraine hat man es trotzdem getan. Nun gut.

Viktor Juschtschenko, der als pro-westlicher Politiker galt, kam an die Macht, aber gut, wir haben auch zu ihm Beziehungen aufgebaut. Er kam nach Moskau zu Besuch. Wir haben Kiew besucht...Ich habe ihn auch besucht, wir haben uns in einem informellen Rahmen getroffen. Wenn er pro-westlich ist, dann ist das eben so. Das ist in Ordnung. Lasst die Leute ihren Job machen. Die Situation hätte sich in der unabhängigen Ukraine selbst entwickeln müssen. Das Resultat aus Kutschmas Führung war, dass sich die Dinge verschlechterten und Viktor Janukowitsch an die Macht kam. Vielleicht war er nicht der beste Präsident und Politiker, ich weiß es nicht. Ich möchte keine Wertungen abgeben.

Doch dann kam die Frage der Assoziierung mit der EU auf. Wir haben schon immer damit gerechnet...wenn Sie so wollen. Aber als wir uns den Assoziierungsvertrag durchgelesen haben, stellte sich heraus, dass das für uns ein Problem war, weil wir die Freihandelszone und die offenen Zollgrenzen mit der Ukraine hatten...die im Rahmen dieser Assoziierung ihre Grenzen für Europa hätte öffnen müssen, was zu einer Überflutung unseres Marktes geführt hätte. Wir haben daher gesagt, nein, das wird nicht funktionieren. Wir werden unsere Grenzen mit der Ukraine schließen, das heißt, die Zollgrenzen. Janukowitsch begann zu rechnen, wie viel die Ukraine gewinnen und wie viel sie verlieren würde, und sagte zu seinen europäischen Partnern: Ich brauche mehr Zeit zum Nachdenken, bevor ich unterschreibe. In dem Moment, in dem er das sagte, begann die Opposition, destruktive Schritte zu unternehmen, die vom Westen unterstützt wurden. Es lief alles auf den Maidan und einen Putsch in der Ukraine hinaus.

Tucker: Er...ich meine die Ukraine...hat also mehr Handel mit Russland getrieben als mit der EU?

Wladimir Putin: Ja, natürlich. Es ist nicht nur eine Frage des Handelsvolumens, obwohl das zum großen Teil der Fall ist. Es geht um die Größenordnung der Zusammenarbeit, auf der die gesamte ukrainische Wirtschaft beruhte. Die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen war schon zu Zeiten der Sowjetunion sehr eng. Das stimmt. Ein Unternehmen dort produzierte Komponenten, die sowohl in Russland als auch in der Ukraine verarbeitet wurden und umgekehrt. Die Beziehungen waren sehr eng.

Dann wurde ein Staatsstreich verübt – Ich möchte jetzt nicht in die Einzelheiten gehen, weil ich das für unangebracht halte. Die USA sagten uns: Beruhigt Janukowitsch, und wir werden die Opposition beruhigen. Lasst die Situation sich entfalten. Im Szenario einer politischen Lösung. Wir sagten, in Ordnung, einverstanden, machen wir es so. Wie von den Amerikanern gefordert, hat Janukowitsch weder die Streitkräfte noch die Polizei eingesetzt. Dennoch hat die bewaffnete Opposition in Kiew geputscht. Was soll das denn heißen? "Was glauben Sie, wer Sie sind?" – wollte ich die damalige US-Führung fragen.

Tucker: Mit wessen Unterstützung?

Wladimir Putin: Natürlich mit der Unterstützung der CIA, der Organisation, der Sie damals beitreten wollten, wie ich hörte. [grinst] Wir sollten Gott danken, dass man Sie nicht aufgenommen hat. Obwohl es eine seriöse Organisation ist, wie ich weiß...mein früheres Gegenüber, als ich in der Ersten Hauptdirektion...also dem sowjetischen Geheimdienst, diente. Sie waren immer unsere Gegner. Ein Job ist eben ein Job. Technisch gesehen, haben sie alles richtig gemacht. Sie haben ihr Ziel, die Regierung zu ersetzen, erreicht. Vom politischen Standpunkt aus gesehen war es jedoch ein kolossaler Fehler.

Sicherlich war es eine Fehleinschätzung der politischen Führung. Sie hätte erkennen müssen, was daraus werden würde. So wurden 2008 die Türen der NATO für die Ukraine geöffnet. Im Jahr 2014 gab es einen Putsch. Sie begannen mit der Verfolgung derjenigen, die den Putsch nicht akzeptierten. Und es war tatsächlich ein Putsch. Sie schufen die Bedrohung für die Krim, die wir dann unter unseren Schutz nehmen mussten. 2014 begannen sie den Krieg im Donbass mit dem Einsatz von Flugzeugen und Artillerie gegen die Zivilbevölkerung. Damit fing alles an.

Es gibt ein Video von Flugzeugen, die Donezk aus der Luft angreifen. Sie haben eine groß angelegte Militäroperation gestartet. Dann eine weitere. Als sie scheiterten, begannen sie, die nächste vorzubereiten. Und das alles vor dem Hintergrund der militärischen Aufrüstung dieses Gebiets und der Öffnung der Türen zur NATO.

Wie hätten wir da nicht unsere Besorgnis über das Geschehen zum Ausdruck bringen können? Von unserer Seite aus wäre dies eine sträfliche Nachlässigkeit gewesen...Nichts anderes wäre es gewesen. Es ist nur so, dass die politische Führung der USA uns an eine Grenze gedrängt hat, die wir nicht überschreiten durften, weil dies Russland selbst hätte ruinieren können. Außerdem konnten wir unsere Glaubensbrüder nicht im Stich lassen. Genau genommen stand ein Teil des russischen Volkes dieser "Kriegsmaschine" gegenüber.

Tucker: Das war also acht Jahre vor Beginn des aktuellen Konflikts. Was war nun der Auslöser für Sie? Was war der Moment, in dem Sie beschlossen haben, dass Sie das tun müssen?

Wladimir Putin: Ursprünglich war es der Putsch in der Ukraine, der den Konflikt ausgelöst hat. Damals haben sich übrigens die Vertreter der drei europäischen Länder Deutschland, Polen und Frankreich zusammengetan – sie waren die Garanten für das unterzeichnete Abkommen zwischen der Regierung Janukowitsch und der Opposition. Sie unterzeichneten es als Garanten. Trotzdem verübte die Opposition einen Staatsstreich, und alle diese Länder gaben in der Folge vor, sich nicht daran erinnern zu können, dass sie Garanten für eine friedliche Einigung waren. Sie haben es einfach unter den Tisch fallen lassen. Und niemand erinnert sich daran.

Ich weiß nicht, ob die USA etwas von der Vereinbarung zwischen der Opposition und den Behörden und ihren drei Garanten wussten, da sie, anstatt die ganze Situation wieder ins politische Lot zu bringen, den Putsch unterstützten. Obwohl es bedeutungslos war... glauben Sie mir, denn Präsident Janukowitsch stimmte allen Bedingungen zu...war er bereit, eine vorgezogene Wahl abzuhalten, die er, offen gesagt, nicht gewinnen konnte. Jeder wusste das.

Warum dann der Staatsstreich? Warum die Opfer? Warum die Bedrohung der Krim? Warum eine Operation im Donbass starten? Das kann ich nicht verstehen. Das ist genau die Fehlkalkulation, die hier vorliegt. Die CIA hat ihren Job gemacht, um den Putsch zu vollenden. Ich glaube, einer der stellvertretenden Staatssekretäre sagte, dass diese Operation eine große Summe Geld gekostet hat. Fast 5 Milliarden. Aber der politische Fehler war kolossal.

Warum mussten sie das tun? All dies hätte auf legale Weise geschehen können, ohne Opfer, ohne Militäraktionen, ohne den Verlust der Krim. Ohne die blutigen Entwicklungen auf dem Maidan wären wir nie auf die Idee gekommen, auch nur den Finger zu rühren. Denn wir waren damit einverstanden, dass nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion unsere Grenzen entlang der Grenzen der ehemaligen Unionsrepubliken verlaufen sollten. Wir haben dem zugestimmt, aber wir haben nie der NATO-Erweiterung zugestimmt, und wir haben auch nie zugestimmt, dass die Ukraine in die NATO aufgenommen wird. Wir haben nicht zugestimmt, dass die NATO dort Stützpunkte errichtet, ohne mit uns darüber zu sprechen.

Jahrzehntelang haben wir immer wieder gefordert: "Tut dies nicht, tut das nicht". Und was war der Auslöser für die jüngsten Ereignisse? Erstens hat die derzeitige ukrainische Führung erklärt, dass sie die Minsker Vereinbarungen nicht umsetzen wird, die, wie Sie wissen, nach den Ereignissen von 2014 in Minsk unterzeichnet wurden – wo der Plan für eine friedliche Beilegung des Konflikts im Donbass festgelegt wurde. Aber nein, die derzeitige ukrainische Führung, der Außenminister, alle anderen Beamten und der damalige Präsident selbst sagten, dass sie nichts von den Minsker Vereinbarungen halten. Mit anderen Worten, sie wollten sie nicht umsetzen. Vor einem Jahr oder anderthalb Jahren haben die ehemaligen Staats- und Regierungschefs Deutschlands und Frankreichs ganz offen gesagt, dass sie zwar die Minsker Vereinbarungen unterzeichnet haben, aber nie die Absicht hatten, sie umzusetzen, sondern uns einfach an der Nase herumgeführt haben.

Tucker: Gab es jemanden, mit dem Sie sprechen konnten? Haben Sie den Präsidenten und den Außenminister angerufen und gesagt, wenn Sie die Ukraine weiterhin mit NATO-Truppen militarisieren, dann werden wir etwas unternehmen.

Wladimir Putin: Wir haben die ganze Zeit über dieses Thema gesprochen. Wir haben uns an die Führung der Vereinigten Staaten und der europäischen Länder gewandt, um diese Entwicklungen sofort zu stoppen...um die Minsker Vereinbarungen umzusetzen. Aber offen gesagt, wusste ich nicht, wie wir das machen sollten. Aber ich war bereit, sie umzusetzen. Diese Vereinbarungen waren für die Ukraine kompliziert. Sie beinhalteten viele Elemente der Unabhängigkeit der Donbass-Gebiete. Das ist wahr. Aber ich war absolut zuversichtlich. Und ich sage Ihnen jetzt: Ich glaube wirklich, dass wenn es uns gelänge, die Bewohner des Donbass zu überzeugen – und wir müssten hart daran arbeiten, sie von der Rückkehr in die ukrainische Staatlichkeit zu überzeugen – dann würden die Wunden allmählich heilen. Aber wenn sich dieser Teil des Territoriums wieder in ein gemeinsames soziales Umfeld integrieren ließe, wenn die Renten und Sozialleistungen wieder gezahlt würden, dann würden sich allmählich alle Teile zusammenfügen.

Aber nein, niemand wollte das. Alle wollten das Problem nur mit militärischer Gewalt lösen. Aber das konnten wir nicht zulassen. Und die Situation spitzte sich zu, als die ukrainische Seite verkündete: Nein, wir werden nichts tun. Sie begannen auch, sich auf militärische Aktionen vorzubereiten. Sie waren es, die den Krieg im Jahr 2014 begonnen haben. Unser Ziel ist es, diesen Krieg zu beenden. Und wir haben diesen Krieg nicht 2022 begonnen. Dies ist ein Versuch, ihn zu beenden.

Tucker: Glauben Sie, dass Sie ihn jetzt beendet haben? Ich meine, haben Sie Ihre Ziele erreicht?

Wladimir Putin: Nein. Wir haben unsere Ziele noch nicht erreicht, denn eines dieser Ziele ist die Entnazifizierung. Das bedeutet das Verbot aller Arten von Neonazi-Bewegungen. Das ist eines der Probleme, die wir während des Verhandlungsprozesses erörtert haben, der Anfang dieses Jahres in Istanbul abgeschlossen wurde. Und es war nicht unsere Initiative, denn uns wurde insbesondere von den Europäern gesagt, dass es notwendig sei, Bedingungen für die endgültige Unterzeichnung der Dokumente zu schaffen. Meine Amtskollegen in Frankreich und Deutschland sagten: Wie können Sie sich vorstellen, dass sie einen Vertrag unterschreiben, wenn man ihnen eine Waffe an den Kopf hält? Die Truppen sollten aus Kiew abgezogen werden. Ich sagte: In Ordnung. Wir zogen die Truppen aus Kiew ab. Sobald wir unsere Truppen aus Kiew zurückgezogen hatten, warfen die ukrainischen Unterhändler sofort alle in Istanbul getroffenen Vereinbarungen in den Papierkorb und bereiteten sich mit Hilfe der Vereinigten Staaten und ihrer Satelliten in Europa auf eine lang anhaltende bewaffnete Konfrontation vor. So hat sich die Situation entwickelt, und so sieht sie auch jetzt aus.

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Abschließend noch ein Hinweis zu Kommentaren: Diese sind selbstverständlich (wie immer) erwünscht – sofern sie sachlich und zivilisiert abgegeben werden. Nach mehreren Stunden Arbeit an dieser Übersetzung bin ich nicht in der Laune, neunmalkluge Ergüsse irgendwelcher selbsternannten Politikexperten zu lesen. Also, ganz einfach: Wer stänkert, hat heute ganz schnell ausgestänkert. Danke!

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