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Seit 24. Februar 2022 wird also wieder geschossen. Mitten in Europa. Seit dem frühen Donnerstagmorgen tut der Russische Präsident Putin genau das, wovor aufmerksame Beobachter des politischen Geschehens schon seit längerem immer wieder gewarnt haben - und was viele westliche Politiker zu lange sträflich ignoriert haben: Er schafft Tatsachen.
Die Ereignisse dieses Tages markieren den vorläufigen Höhepunkt einer Entwicklung, die spätestens seit Russlands Annexion der Krim im Jahr 2014 mindestens vorhersehbar, wenn nicht sogar zu verhindern gewesen wäre, wenn sich die Interessengemeinschaft des Westens, allen voran die USA, die EU und Deutschland - mangels geschärftem Blick auf die Realität - nicht konsequent eine politische Fehlentscheidung nach der anderen geleistet hätte. Fehlentscheidungen, die seit Jahren dafür sorgen, dass mitten in Europa der Faschismus, wie auch der post-sowjetische Stalinismus, fröhliche Urständ feiern dürfen.
Niemand wollte Krieg, beteuern - wie so oft in der Vergangenheit - beide Seiten. Aber keine der Parteien hat etwas getan, um diesen aktiv zu verhindern. Im Gegenteil: Es wurde taktiert, manipuliert, gelogen, erpresst, provoziert, gedroht und sanktioniert - von beiden Lagern wohlgemerkt. Und wie in jedem Krieg sind die Menschen, die nichts anderes wollen, als ihr Leben in Frieden zu leben, diejenigen, die am meisten darunter leiden müssen, wenn sich fanatische Ideologen ihrer tiefsten Sehnsucht hingeben, der Sehnsucht, den vermeintlichen Gegner zu vernichten.
»Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst«, lautet ein bekannter Aphorismus. Ich wage zu behaupten, dass die Wahrheit bereits in den Propagandaschlachten, die dem eigentlichen Krieg stets vorausgehen, so mausetot ist, dass jegliche Suche nach ihr im weiteren Verlauf eines Konflikts vergeblich ist. Und oftmals auch darüber hinaus.
Man denke nur an die Bilder eines Colin Powell, der Anfang 2003 vor dem UN-Sicherheitsrat mutmaßliche Beweise für die Produktion von Massenvernichtungswaffen im Irak präsentierte - was im weiteren Verlauf zur sogenannten "Koalition der Willigen" führte, die den Angriff der USA im Frühjahr 2003 auf den Irak im Dritten Golfkrieg politisch und militärisch unterstützten.
Ich erinnere mich auch noch gut an den Beginn des Zweiten Golfkrieges 1990/91 (auch Erster Irak-Krieg genannt), an die ersten Bilder auf CNN in den frühen Morgenstunden, die in fahlem Nachtsichtgeräte-Grün die ersten Einschläge amerikanischer Cruise Missiles und das Feuern irakischer Flugabwehr in Bagdad zeigten. Es waren verstörend surrealistische Bilder - überraschend ähnlich denen aus der Ukraine, die ich frühmorgens in den Mainstream-Medien zu sehen bekam. Bilder, die in mir unweigerlich das gleiche Gefühl auslösten wie damals die CNN-Bilder - das Gefühl, als sähe ich einen Propagandafilm.
Verglichen mit noch weiter zurückliegenden Eindrücken, als ich, damals noch ein Kind, Bilder startender Phantom-Kampfjets und feuernder Artilleriegeschütze im TV meiner Großeltern sah, begleitet von Begriffen wie Saigon, Hanoi, Kambodscha oder später Golan Höhen, Suez Kanal und Naher Osten, könnte man heute mehr denn je den Eindruck gewinnen, dass die eigentlichen Kriegshandlungen eher auf dem Propagandaschlachtfeld ausgetragen werden denn auf realen Kriegsschauplätzen - sofern man sich nicht inmitten des physischen Kampfgeschehens befindet. Die Distanz dazu ist dieselbe, die Propaganda indes erreicht die Menschen - dank Internet - in solch atemberaubender Geschwindigkeit, dass der reale Krieg und das damit einhergehende Leid nur noch beiläufig, wenn überhaupt, ins Bewusstsein dringen.
Wenn ich zwischen den verfügbaren Nachrichtenquellen hin und her zappe, werde ich das Gefühl nicht los, dass ich förmlich zwischen den "Propagandastühlen" sitze. Und egal ob die Informationen von dpa, Reuters, afp oder der TASS kommen, ob sie von der Welt, Bild, RT, BBC, Foxnews, Al Jazeera oder der Hersfelder Zeitung publiziert werden, alle haben sie eines gemeinsam: Es wird manipuliert, gelogen und geframed, was das Zeug hält - ganz im Sinne der Wahrheit, die zuerst stirbt. Ohne größeren Rechercheaufwand ist es schier unmöglich, sich einen einigermaßen realistischen Überblick über das Geschehen zu verschaffen.
Als Aussenstehende - und (noch) physisch Unbeteiligte - haben wir es bisher mit einem Krieg zu tun, der in erster Linie in unseren Köpfen ausgetragen wird. Ob wir es wollen oder nicht - die Propaganda machts möglich.
Betrachtet man beispielsweise die beinahe im Viertelstundentakt abgegebenen Video-Statements diverser politischer Akteure und vergleicht sie anschließend mit der textlichen Berichterstattung in den jeweiligen Medien, wird einmal mehr deutlich, dass diese eine völlig verzerrte - um nicht zu sagen manipulierte - Darstellung des Gesagten wiedergeben. Von den teilweise peinlichen Kommentaren und hohlen Phrasen einiger Polit-Darsteller mal ganz abgesehen. Wenn sich nun, nach Jahren des Wegschauens und Ignorierens der sich anbahnenden Katastrophe, ein Olaf Scholz, eine Annalena Baerbock oder auch Christine Lambrecht und Uschi von der Leyen zu solch substanzlosen Äusserungen wie »Putin wird nicht gewinnen« (Scholz), »Dieser Krieg wird auch für uns in Deutschland Folgen haben« (Baerbock), Putin führt ohne jeden Grund Krieg mitten in Europa (Lambrecht), »Wenn der Kreml zuschlägt, können wir den wirtschaftlichen Interessen Moskaus hohe Kosten und schwerwiegende Folgen auferlegen« (vdL) versteigen, kann man nur noch den Kopf schütteln oder, um es mit Roland Tichys Worten zu sagen: »Es ist ein Panoptikum der Lächerlichkeit.«
Und, weil man es kaum besser ausdrücken kann: »Man kann sich über Putin erregen, man muss es tun. Sicherlich. Aber er zieht seine Politik langfristig, entschieden, skrupellos und insoweit klar, transparent und stringent durch. Sie funktioniert nicht nur, weil sie langfristig angelegt ist. Sie klappt, weil ihm gegenüber gekaufte Politiker der SPD und offensichtlich auch Union sitzen, ein grünschnäbeliger Polit-Kindergarten, der seine Träume lebt, aber nicht die Realität, und eine Union, die sich immer noch nicht von Angela Merkel gelöst hat, die Putin kennt – und ihm nichts entgegengesetzt hat, sondern seine Absichten beförderte.«
Da hilft auch die beste Propaganda nichts mehr, auch nicht die Lieferung von 5000 Schutzhelmen an die Ukraine, denn: Die einzige Wahrheit, die im Krieg wohl niemals stirbt, ist jene, welche bei den Menschen in Form von Tod und Zerstörung ankommt.
Das ist es, was gerade passiert.