Die Vorgänge der letzten Monate innerhalb der Grünen in Österreich haben bewiesen, dass die Grünen per se nicht die Guten sind. Im Gegenteil. Es hat sich gezeigt, dass auch bei den basisdemokratischen Grünen jeder einzelne von ihnen zuallererst an sich denkt und das Große und Ganze ganz schnell einmal in den Hintergrund rückt, wenn es um den eigenen Vorteil geht. Das ist an sich zwar nicht unbedingt neu, aber in der Klarheit und Transparenz vielleicht doch. Jetzt ist es ja nicht so, dass die politische Sonne in Österreich wegen der internen Kalamitäten der Grünen vom Himmel fällt. Die Welt wird sich weiterdrehen, das Universum sich unbeeindruckt weiter ausdehnen, egal was sich bei den Grünen zuträgt. Natürlich ist es so, dass bei tiefstehender Sonne auch kleine Pilze lange Schatten werfen und größer scheinen, als sie wirklich sind. Österreich muss daher nicht in eine kollektive Depression verfallen und angekündigte politische Auferstehungen auch nicht herbeisehnen. Es werden andere kommen, die auf ihre Art die Aufgaben übernehmen werden und dazu beitragen, dass er bedankt, aber dennoch so oder so schnell in Vergessenheit geraten wird.
Aber: Danke jedenfalls, jetzt ist mir klar.
Mit Dankbarkeit konnte man am letzten Sonntag, wenn man wollte und das notwendige Durchhaltevermögen besaß, auch die Belanglossendung "Im Zentrum" verfolgen. Der Dank gebührt allen Diskussionsteilnehmerinnen gleichermaßen. Eine ambitionierte Frauenrunde, von der Ministerin abwärts, lieferte den ultimativen Beweis dafür, dass die Welt eben nicht alleine dadurch besser wäre, würde sie von Frauen regiert, was von feministischer Seite gerne immer wieder behauptet wurde und wird. Zwar haben das schon viele der Premierministerinnen, Verteidigungsministerinnen, Außenministerinnen, Landeshauptfrauen, Parteivorsitzende, Bundeskanzlerinnen, Bürgermeisterinnen und viele andere Innen auf der ganzen Welt eindrucksvoll bewiesen, doch wurde deren machtverliebtes, mannweibliches Verhalten oftmals mit der Notwendigkeit sich in einer männlich dominierten Welt eben zur Wehr setzen zu müssen, erklärt und entschuldigt. In dieser sonntäglichen, kleinen, feinen reinen Frauenrunde wurde dem staunenden Zuseher aber mehr als eindrucksvoll vor Augen geführt, wie weiblich geht. Das bekannte unerträgliche Gegockele der angeblich dunklen Seite der Macht, wurde einfach durch noch unerträglichere, abstoßende Stutenbissigkeit nicht nur ersetzt, sondern sogar bei weitem übertroffen. Weibliche Politikerklone geiferten gebriefte Sprechblasen, fielen sich ungeniert gegenseitig ins Wort, sprachen unverständlich durcheinander und warfen sich gegenseitig allerlei unverzeihliche Verfehlungen, falsche Standpunkte oder was immer auch vor. Und das Beste: Sie rühmten sich dennoch voll Stolz vor laufender Kamera, dass eine solche differenzierte, sachliche Diskussion nur unter Frauen möglich sei. Danke, jetzt ist mir klar.
Dankbarkeit gebührt aber auch den ansonsten für den Lauf der Geschichte ja eher nicht so bedeutsamen Kärntner Grünen, die am letzten Wochenende irgendwelche Listen erstellten und sich gegenseitig auswählten, dabei aber unmissverständlich klarmachten, was sie unter "aufgeklärtem Egoismus" verstehen. Gleichzeitig war die ganze Inszenierung aber auch ein Musterbeispiel vorbildhafter Integrationsarbeit. Den, womit auch immer, geköderten Neumitgliedern aus aller Herren Länder wurde eindrucksvoll vor Augen geführt, was wir hier in der zivilisierten, westlichen Welt, in Österreich, in Kärnten unter Demokratie verstehen. Eine richtige, wie man heute so gerne sagt, win-win-Situation. Danke, jetzt ist mir klar.
Danke, jetzt ist mir klar: Alles im Leben ist vor allen Dingen einmal Eigennutz!