Fortsetzung
Das erste Mal in seinem Leben sprach er atemlos, schnell, leise von seinen Träumen, Sehnsüchten, Enttäuschungen, seinen Ängsten, Wünschen, fühlte, wie mit jeder Silbe, die über seine Lippen raste, die Erleichterung größer und größer wurde, das Eis, unter dem seine Seele beinahe erfroren wäre, schmolz, Hoffnung, Freude, Zuversicht, er aus der Vergangenheit in das unvergängliche Jetzt zurückkehrte. Er konnte fühlen, dass er wirklich fühlte, was er fühlte, wie er aus seiner Erstarrung erlöst wurde, vom Friedhof der Vergänglichkeiten einfach fortgetragen wurde.
Sie hörte nur zu, tröstete, litt, sehnte sich, lachte, träumte, weinte, umarmte, küsste, als wären die Küsse niemals endend, ließ sich mitreißen von der Gezeitenwelle seiner Gefühle, die über all ihre Zweifel – er?, Ängste - Abgrund?, Schuldgefühle alles zurückzulassen, zu verletzen, zu enttäuschen!, mächtig und unaufhaltsam, alles Gewesene gnadenlos, unwiederbringlich auslöschend, hinwegdonnerte, Platz für Neues schuf.
Sie sah in seinen Augen Zuversicht, Verzweiflung, Hoffnung, Angst und Zärtlichkeit und spürte seine suchende Hand zwischen ihren Schenkeln, die schon längst weit geöffnet und bereit waren, ihn aufzunehmen, und es kam ihr sofort, als er zärtlich ihre Lippen, über die noch nie ein Wort gekommen war, mit zitternden Fingerspitzen berührte. Zweimal war sie gekommen noch bevor er das erste Mal seinen Schwanz in sie reinsteckte.
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Jetzt, mein Philosoph, jetzt fick mich!!
Als sie fickten, bebte jede Faser ihres Körpers, er stempelte mit festen Liebesbissen dunkelrot leuchtende Ornamente seiner Lust auf ihre Haut, die ihr feurig brannte, sie schrie auf wie eine kleine Katze und schlug ihm ihre Krallen spitz in seinen Rücken. Ihr Atem wurde rau, er griff ihr ins Haar, will ihr Gesicht zu sehen bekommen, will durch ihre Augen – sieh mich an!- in ihre Seele sehen, Bestätigung ihrer Unterwerfung bekommen. Sie wehrte sich, es wurde zum Kampf, sehr real und erbittert.
Ich will dich besitzen!
Er spürte, wie ihre Seelen sich leidenschaftlich umschlangen, die ganze aufgestaute Energie sich in einer gewaltigen Explosion entladen wollte.
Du gehörst mir! Ich bin dein Herr! Ich ko-ko-komme jetzt! Komm, komm! Ich gehöre dir, mein Herr! Oh Gott, ich komme, mein Gott, so tief, oi, oi, oi!
Leer, regungslos, lag er schwer auf ihr. Ihre und seine Brust pumpten in kurzen, aber heftigen Stößen Luft in ihre Lungen. Sie schmiegte sich an ihn, umschlang ihn fest mit ihren Händen und ihren Beinen, die sie um seinen zuckenden Arsch geschlungen hatte, drückte ihn an sich, ihre schweißnassen Körper klebten aneinander. Sein schlaff gewordener Schwanz wollte aus dem glitschig nassen Nest rutschen, sie hielt ihn fest, ließ ihn nicht los – du gehörst jetzt mir, flüsterte sie lachend - er strich ihr zärtlich übers Haar, küsste sie auf ihre Augen, zeichnete mit den Fingern ihre Augenbrauen nach.
Der Schweiß begann abzutrocknen, ihre Herzen schlugen wieder im Sekundentakt – tak, tak, tak – und er löste sich aus ihrer Umklammerung, glitt von ihr herab, küsste sie auf den Mund und legte sich auf den Rücken.
Für sie war ihr Weg, der sie durch viele Betten – oh all ihr ahnungslosen Prinzen, Kapitäne, Lügner und Idioten, ihr ward ihrer Liebe nicht wert – quer durch zwei Kontinente geführt hatte, hier zu Ende. Ein Weg, den sie mit nichts außer ihrem kleinen, abgewetzten Koffer, in dem sie ihr ganzes Leben mit sich trug, alles was sie besaß, ihr geblieben war, und den sie, als er sie bei der Hand nahm, wegführte, sie wortlos in Besitz nahm, achtlos zurückgelassen, einfach vergessen hatte, weil sie vom ersten Augenblick an wusste, dass sie das Ziel erreicht hatte.
Niemals zuvor sah sie in der Klarheit wie jetzt, dass alles, was bisher in ihrem Leben geschehen war, nur dem einen Zweck diente: sie vorzubereiten. Es war ihr bestimmt, hier bei ihm anzukommen. Es war zwecklos gewesen, so uneinsichtig und verzweifelt dagegen anzukämpfen, zu wollen, was nicht vorgesehen, sich dem mächtigen, unerbittlichen Strom der Ereignisse, der sie kraftvoll, mäandernd und ruhig ans Ziel bringen würde, zu widersetzen, es besser gewesen wäre, sich vertrauensvoll, demütig, dankbar und lustvoll dem Lauf des Lebens hinzugeben.
Du bist mein Engel des Vergessens, dachte sie und schmiegte sich vorsichtig an seinen Rücken, der sich ruhig im Rhythmus seiner Atemzüge bewegte. Ein wohliger Schauer erfasste sie - ein geseufztes oi - Gänsehaut am ganzen Körper, die Hand zwischen seinen Beinen, sank sie in den Schlaf.