Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden Menschen, die anderen die illegale Einwanderung in ein (west-)europäisches Land ermöglichten als Fluchthelfer bezeichnet. Heutzutage werden diese Menschen als Schlepper und Kriminelle verfolgt.
Bis Ende der 1980er flüchteten Zigtausende aus dem damaligen Ostblock in den Westen. Viele von ihnen nahmen bezahlte Hilfe von Menschen aus dem Westen in Anspruch, die dafür ein Geschäftsmodell entwickelt hatten und diese Hilfe professionell vermarkteten. Auch damals starben Tausende auf dem Weg in die erhoffte Freiheit an den Grenzen, auch wenn ihnen bei der Flucht geholfen wurde.
Schleppen.Geht.Gar nicht!
Die Fluchthelfer wurden in der westlichen Öffentlichkeit als mutige, ja heldenhafte Akteure im Kampf gegen den Kommunismus gefeiert und verehrt. Übrigens auch heute noch zumeist in einer nostalgisch romantischen Verklärung der Realität. Es werden und wurden Bücher über sie geschrieben, Schicksale und vermeintliche Heldentaten wurden verfilmt, Orden verliehen. Ehre, wem Ehre gebührt. Jeder von ihnen in den Westen gebrachte Flüchtling war quasi der ultimative Beweis für die eigenvermutete westliche Überlegenheit und ein weiterer Beitrag zum erhofften Untergang des Ostblocks.
Heutzutage werden Menschen, die andere bei der Flucht vor Krieg, Terror und Elend nach Europa unterstützen pauschal als mafiose Kriminelle verteufelt und verfolgt. Ausnahmslos. Ob jemandem erst durch diese Hilfe überhaupt die Flucht vor Tod oder einem Leben in Not ermöglicht wird, wird gar nicht erst gedacht.
Schleppen. Geht. Gar nicht!
Ob ein Leben als Flüchtling in der Türkei, Jordanien, dem Libanon oder auch in Griechenland besser, sicherer und angenehmer ist, als es in der ehemaligen DDR, dem damaligen Polen oder sonst wo im ehemaligen Ostblock gewesen war, sei dahingestellt und kann angesichts der Bilder, die uns seit Spätsommer vorigen Jahres aus Ungarn, Mazedonien und Griechenland erreichen, durchaus bezweifelt werden.
Ich bin überzeugt davon, dass auch heute noch bezahlte Hilfe zur Überwindung von Mauer und eisernem Vorhang, so es sie noch gäbe, als heldenhafter Beitrag zum nahenden Sieg des Westens gegen das verhasste und gefürchtete System im Osten durchaus gewollt wäre und Schlepper, die ihre Hilfe gegen Geld den Fluchtwilligen anböten, Fluchthelfer wären.
Woran das wohl liegen mag?