Bei all den schrecklichen Ereignissen der letzten Wochen und Monate in Paris, Brüssel, München, wo auch immer, wird gerne Sachlichkeit vortäuschend nach den Motiven der Täter geforscht und beinahe aufatmend im einen oder anderen Fall erklärt, der Täter sei psychisch krank gewesen. Gott schütz vor allem was ein Glück ist!
Wenn in einer Gesellschaft immer mehr Menschen erkennen müssen, dass sie, trotz Leistung keine Chancen haben am gesellschaftlichen Wohlstand teilzuhaben, den vermeintlichen Siegern der gnadenlosen Kommerzialisierung der letzten Jahrzehnte bei ihrem teilweisen dekadenten Treiben zusehen müssen, sich den indoktrinierten Traum reicher als reich werden zu müssen nicht erfüllen können, daran kläglich scheitern, in ihrem Scheitern gesellschaftlich geächtet und als unerträgliche Belastung für die Allgemeinheit empfunden werden, ist es nicht verwunderlich, dass sich viele in ihrer Wut und Verzweiflung in vielfältiger Form radikalisieren, um so ihrer Enttäuschung, aber auch ihren Ängsten Ausdruck zu verleihen.
Da helfen auch die schönen Sonntagsreden von Solidarität der Politik nichts, die im Alltag dann sehr schnell von der Unfinanzierbarkeit sozialer Leistungen faselt, um zumindest jene, die zu immer schlechter werdenden Bedingungen den erforderlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung des Profits einiger weniger Menschen leisten, bei Laune zu halten – Stichwort: Leistung muss sich lohnen - anstatt einfach dafür zu sorgen, dass alle Menschen halbwegs ihr Auskommen haben und Leistung sich auch wirklich lohnt. Denke: Mindestlohn und merke: Geht es allen gut, geht es der Wirtschaft gut und nicht umgekehrt. Dann wird sich auch jemand nicht so leicht für irgendwelche kranken Vorhaben oder Ideen begeistern lassen, geschweige denn bereit zu sein dafür sein Leben zu opfern und dabei andere mit in den Tod zu reißen. So aber haben diese Verlierer ohnehin nichts zu verlieren und meinen daher, egal was sie tun, dadurch nur gewinnen zu können.
Es ist daher egal, ob Menschen, ob ihrer Lebensumstände psychisch krank geworden, oder einer radikalen Ideologie anheimgefallen, unschuldige Menschen töten, es ist egal, ob sie dabei irgendeine schwachsinnige Parole brüllen oder nicht, sie alle sind das dämonische Produkt fehlgeleiteter gesellschaftlicher Veränderungen der letzten Jahrzehnte, und ihre Motive zu irgendeiner Wahnsinnstat nur von manipulativer Bedeutung. Im Kern handelt es sich weder um einen Kampf der Kulturen, noch um einen Kampf der Religionen. Es ist ein Kampf gegen den menschenverachtenden, dekadenten Raubtierkapitalismus. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.