Montag, 25. April 2016

09:54

Ich weiß gar nicht, warum ich mir jedes Mal nach Wahlen sinnlos den Kopf der scheinbar lernunfähigen Verliererparteien zerbreche, auch wenn ich mich als Denker des Nutzlosen gerade diesem verschrieben habe.

Man lernt nur aus Erfahrungen. Erfahrungen gewinnt man aber nur dadurch, wenn man über Erlebtes ernsthaft nachdenkt und daraus die Schlüsse, hoffentlich die richtigen, zieht. Für die beiden notorischen Verliererparteien sind Wahlen scheinbar einfach nur lästig. Nur so kann ich mir die Wahlkampagne von "Mir is wurscht"-Hundstorfer erklären, oder aber auch die Vorgänge in der ÖVP.

Sie haben eben eine für uns Normalsterblichen nicht erkennbare, selbstgewählte Mission zu erfüllen, die ihnen alles und noch mehr abverlangt: Sie müssen doch die Welt retten und täglich sicher 100.000 Mails checken! Was schert einen da was Hinz und Kunz denkt, fühlt, wünscht, oder gar fürchtet, das hält einen doch nur von der Erfüllung der wirklichen wichtigen Aufgaben ab. Ja, ist ja schon recht, wir werden zukünftig euch und eure Ängste ernster nehmen, tönt es dann nach jeder Wahl aus den Parteizentralen! Versprochen! Wie oft sollen wir euch denn das noch sagen? Was seid ihr nur für ein unbelehrbares, ungerechtes Pack.

Meine Erfahrung sagt mir jetzt, spät, aber immerhin doch, verarschen kann ich mich selber, wie man so schön sagt. Ich habe meine Leidensfähigkeit, mein Durchhaltevermögen, meinen idealistischen Optimismus, meine Naivität, aber vor allem meine Loyalität ausreichend unter Beweis gestellt, nachdem ich über vierzig Jahre lang der SPÖ meine Stimme gegeben habe, aber jetzt reicht es und mir ist es vollkommen egal, welche Demutsbezeugungen, Schuldeingeständnisse und Willensbekundungen mit leidender Miene von wem auch immer abgegeben werden: Ich glaube euch nicht mehr! Ich habe ja schon vor der Wahl mein Angebot gelegt - nachzulesen unter "Ihr könnt mich mal, wenn ihr wollt!" - und erlaube mir, es hiermit nochmals ausdrücklich und unwiderruflich zu bekräftigen: Ich bin bereit, wenn ihr wollt. Ich halte mein Angebot aufrecht und zwar mit der selben Konsequenz, wie ihr mich verarscht habt.

Ich werfe euch vor, mein Vertrauen schamlos ausgenutzt zu haben. Ich werfe euch vor, mich belogen und betrogen zu haben. Kurz: Ich werfe euch vor, mich für einen Idioten zu halten.

Mir selbst muss ich vorwerfen, an euch und eure Lügen geglaubt zu haben, mich habe blenden lassen, eure wahre Absicht nicht erkannt zu haben und aus Erlebtem über all die Jahrzehnte keine Erfahrungen gewonnen zu haben. Es tröstet keineswegs, dass ihr nicht nur meine Welt auf dem Gewissen, sondern auch euch selbst fleißig, rastlos, mit Begeisterung und Überzeugung das eigene Grab geschaufelt habt, dafür ist meine Enttäuschung und Wut zu groß. Mit Genugtuung stelle ich jedoch fest: Nicht nur mir, sondern auch euch fehlt der Blick für das große Ganze!

Wer jetzt noch immer an den guten Willen der Handelnden glaubt ernsthaft substanzielle Änderungen zu wollen, dem ist wirklich nicht zu helfen. Sollte es dennoch so sein, es ist zu spät. Das Schiff auf dem ihr unterwegs seid sinkt und wird unweigerlich untergehen. Hoffentlich reißt ihr uns nicht alle mit!

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Spinnchen

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Die Tempeltänzerin

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