Im dunklen Labyrinth meiner Unfähigkeit stirbt leise die Phantasie immer und immer wieder qualvolle Tode. Manchmal jedoch bin ich wirklich dort wo meine Gedanken sind, krieche dann in den Dickichten meines Lebens herum, begegne furchterregenden Kreaturen, die versuchen meiner habhaft zu werden, mich feixend bedrängen, obwohl ich doch schon längst einer von ihnen bin. Stumm, in Gedanken versunken baue ich weiter und weiter an der alles überragenden Kathedrale der Banalitäten, opfere bedenkenlos am Altar der Eitelkeit Hoffnung und Lebensfreude. Angst umklammert eisern die Brust, ungeweinte Tränen der Enttäuschung, perlen die Seele hinab, lautlose Schreie verhallen ungehört im lärmenden Donner greller Gedankenblitze. Lächelnd, als gäbe es keinen Schmerz, stürze ich demütig, erwartungsvoll flehentlich hoffend, dass es kein Zurück in das Hier und Jetzt gibt, kopfüber in den mächtigen Strom der Verzweiflung, der mich kraftvoll mitreißt in die ewige Finsternis, die mich zart umhüllt. „Bringe wenigstens einmal im Leben etwas zu Ende“, ermahnen fremde Stimmen ruhig, aber bestimmt. Lippen umschließen liebevoll kaltes, ölig schmeckendes Metall. Ich schließe die Augen, Hitze schießt aus der Mitte meines Körpers empor, aufgeregt pocht mein Herz in den Schläfen, das Blut singt in den Ohren, schweißnasse Hände zittern und doch erfasst mich eine nie gekannte Leichtigkeit, dass ich einen Augenblick lang vermeine zu schweben, und ….
… und dann treffe ich einen Menschen, der mir das Gefühl gibt, ich hätte ein Leben lang nach ihm gesucht, und plötzlich atme, rieche, schmecke, spüre, lache, lebe ich wieder, denke dann, selten, viel zu selten, aber doch, meist milde gestimmt vom Alkohol nahe dem absoluten Nullpunkt, schon hin und her taumelnd zwischen Schlaf und Wirklichkeit, zu meiner eigenen Überraschung so etwas wie: Ich bin glücklich! Das klingt erschreckend banal, billig, ja peinlich, auch falsch, dass ich mich dafür schäme. Es sei denn, sie ist bei mir, dann ist es einfach wahr, dann atme ich tief durch, sauge den betörenden Duft der begehrenden Frau gierig ein und denke trotzig, um sicher zu sein, dass es richtig war zu denken: Ich bin glücklich - mit ihr!
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