Liebes Tagebuch,
ich muss das jetzt loswerden. Was ich in meinem persönlichen Mikrokosmos in Bezug auf Familien und Schule gerade wahrnehme ist…
1. entweder, hat man das „Glück“ und die eigenen Kinderlein sind grundsätzlich mit der Gabe gesegnet (und schon alt genug), mit unserem Schulsystem (auch in diesen Zeiten) mehr oder weniger gut klarzukommen und können die an sie gestellten Anforderungen halbwegs selbst stemmen oder
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
2. die Eltern hängen sich tagtäglich bis zur Selbstaufgabe rein und schauen, dass der Nachwuchs schulisch halbwegs passabel mithalten kann. Und haben dabei ein (meist) gut funktionierendes soziales Netzwerk zur Verfügung, wo Mama, Papa, Oma, Opa und wer-weiß-sonst-noch-aller involviert sind und tatkräftig unterstützen. Oder
3. du gehst unter.
- Ich sehe Mütter, die einfach nicht mehr können, weil ihre wunderbaren Kinder, denen Schule schon in „normalen“ Zeiten nicht immer leicht fällt, in der aktuellen Situation komplett wegbrechen.
- Ich sehe Kinder und Eltern, die weinen, weil sie nicht wissen, wie sie die eine oder andere Aufgabe bewältigen sollen oder einfach mit der Gesamtsituation überfordert sind.
- Ich sehe Eltern, die ihren Kindern die unzähligen Zettel für Nebengegenstände ausmalen, weil sie ihrem Spross nicht auch noch diesen Zeitaufwand zumuten wollen.
- Ich sehe Familien, die sich eine Bekannte – Pädagogin, die selbst diverse Instrumente beherrscht – für die Musikhausübung holen um letztendlich 3 von 5 Punkten zu erreichen (was ja schon fast wieder lustig ist).
- Ich sehe Eltern, die die Sporttagebücher ihres Nachwuchses fälschen, weil einfach nicht die Energie da ist, die vorgegebenen sportlichen Aktivitäten zu absolvieren (trotz des Wissens, dass gerade Bewegung jetzt sicherlich gut wäre).
- Ich sehe Mütter und Väter, die sich fragen, was sie falsch gemacht haben, dass ausgerechnet ihr Kind als einziges nicht selbständig all die Aufgaben erledigen kann, die ihm aufgetragen werden.
- Ich sehe ehemalige Schüler (also so vor ungefähr 30 Jahren), die ihren Lieben bei Hausübungen helfen sollen und sich denken: „Oh Sch… ich habe keine Ahnung, wie das geht. Ich habe das nur einmal im Leben gebraucht und das war für die Schularbeit 1987.“
- Ich sehe Erziehungsberechtigte, die von der Lehrerin getadelt werden, weil das Kind in der Grundschule neben den wesentlichen Dingen wie Buchstaben und Rechnen lernen die Zeichenhausübung nicht (rechtzeitig) abgegeben hat.
- Ich sehe Schüler, die mittags fix und fertig sind von diversen Videokonferenzen und dem eigenständigen Erarbeiten von Inhalten.
- Ich sehe Kinder, denen (noch mehr als sonst) jegliche Motivation und Freude am Lernen und Denken abhanden kommt.
- Ich sehe Familien, die sich von Ferien zu Ferien hanteln, um in der Zeit, in der sie sich eigentlich von dem Schulstress entspannen sollten, versuchen aufzuholen und nachzulernen, damit sie irgendwie nicht den Anschluss verpassen.
- Ich sehe Eltern, die sich schämen, darüber zu sprechen, wie schlecht es ihnen und ihren Kindern mit all dem geht, weil sie das Gefühl haben, die einzigen zu sein, die’s nicht hinkriegen.
- Ich sehe Mütter und Väter, die nicht einmal mehr die Kraft haben, sich Hilfe zu suchen oder anzunehmen und die geradewegs auf ein Burn-out zusteuern.
- Ich sehe, dass es vielen irrsinnig viel Kraft kostet, den Schein vom „es geht eh“ aufrecht zu erhalten.
- Ich sehe mich, wie ich morgens um 5 wach liege, mir Gedanken über all das mache und es irgendwie aus meinem Kopf bringen muss.
Ich weiß auch nicht, was richtig ist oder wie ich für die Nation entscheiden würde. Wie schon öfters in meinem Leben weiß ich (noch) nicht, wofür das alles gut sein wird und es bleibt mir letztendlich nur das Vertrauen, dass schon alles seinen Sinn haben wird, denn….
DAS LEBEN WIRD VORWÄRTS GELEBT UND RÜCKWÄRTS VERSTANDEN.