Die Deutschen haben ihn drin und die Amerikaner auch. Bei den Schweizern ist er ebenfalls dabei und bei den Kanadiern desgleichen: Die Rede ist von Gott in der Verfassung. Der Sinn des verfassungsmäßigen Gottesbezugs wird in jedem dieser demokratischen Vorzeigeländer von den Anhängern des bedingungslosen Säkularismus immer wieder angezweifelt, aber am Schluss aller Debatten bleibt er dann doch unverändert in den Verfassungen, der christliche Gott. Denn es geht in all den zitierten Grundgesetzen immer um den Gott der Christen. Man kann dem christlichen Gott der Verfassung aber auch ökumenische Seiten abgewinnen und er stellte bisher in keinem der zitierten Staaten einen Anlass für Glaubenskriege dar, eher im Gegenteil.

Wer legitimiert die Säkularen?

Es ist einfach zu argumentieren, warum ein Gottesbezug in der Verfassung stehen soll: Der verfassungsrechtlich verankerte Verweis auf eine metaphysische Macht begrenzt die stets ausufernde Staatlichkeit und ihre permanente Gelüste, die Menschen immer mehr zu vereinnahmen. Er nimmt dem Staatswesen auch die aus sich selbst heraus entstehende und sich selbst verliehene Legitimation. Er befreit sie damit von der willkürlichen Setzung, der ja immer die letzte argumentative Begründung fehlt.

Das Naturrecht gilt

Die göttliche Instanz, die über dem Staat steht, ist eine naturrechtliche und sie verhindert die im Grunde immer vorhandene Tendenz zur völligen Beliebigkeit der Staatsgestaltung. Sie steht auch gegen eine totale moralische Bindungslosigkeit der Bürger, denn über den christlichen Gott kamen letztlich alle im Westen heute noch existierenden Werte in die Gedankengebäude der Gesellschaften. Erst die Aufklärung hat diese Werte "verweltlicht", sie jedoch in ihren Grundsätzen kaum verändert.

Die Wurzel der Kultur

Der Gottesbezug stellt in den Ländern, deren Kultur ganz entscheidend vom christlichen Gedankengut geprägt ist, auch eine mächtige Wurzel dar, die für die erfolgreiche Entwicklung derselben unabdingbar war und ist. Gerade jetzt, in der heftiger werden Debatte um die grundsätzlichen Werte des Westens ist die Zeit gekommen, sich auf diese Wurzel zu besinnen und sie nicht in falschen, pseudomodernen säkularen Debatten gänzlich zu verlieren.

Ein gefährliches Vakuum

Der Säkularismus und das politische Bestreben, um jeden Preis ein laizistisches Europa zu errichten und auszubauen, schafft ein riesenhaftes Vakuum. Wenn ein Staat seines kulturellen christlichen Überbaus entkleidet wird, dann bildet diese daraus entstandene geistige Luftleere einen ungeheuren Sog, der unweigerlich andere religiöse Ideologien anzieht und ihnen auch den Platz zur Ausdehnung gibt.

Die Saug-Pumpen arbeiten

Der säkulare, sinnentleerte Raum wird förmlich gestürmt, das erleben wir ja gerade bei der Kolonialisierung Europas durch den Orient. Falscher Liberalismus, feige Toleranz und allumfassende Beliebigkeit als die in schönen Worten hochgejubelten degenerierten Werte Europas sind die Pumpen, die das zitierte Vakuum bereiten. Und dieser leere Raum wird schon fleißig mit anderen Werten befüllt.

Das Böckenförde-Diktum

Wir kommen also nicht drum herum, uns mit der Verfassung und Gott zu beschäftigen. Solange wir das nicht tun, bleibt alles an der Oberfläche und wir gelangen nicht zu den schon brüchig geworden Fundamenten Europas, um diese wieder zu festigen. Wenn wir das berühmte Böckenförde-Diktum durchdenken, sehen wir genau, wie dringend diese Überlegungen sind: "Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann", erklärte der legendäre deutsche Verfassungsrichter. Damit ist alles gesagt. Unsere Freiheit kann es nur geben, wenn wir sie schützen.

Die Zahlen sind eindeutig

Und natürlich gibt es auch Zahlen, die aus weltlicher Sicht den verfassungsmäßigen Gottesbezug objektivierbar machen: In Österreich sind ca. 5,2 Millionen der Staatsbürger Katholiken. Weitere 500.000 sind orthodoxe Christen und etwa 300.000 Bürger sind evangelisch. Damit stellen die Christen mit insgesamt ca. 6 Millionen Bürgern die absolute und massive Mehrheit in unserem Lande dar.

Die nicht-christlichen Religionen sind die absolute Minderheit

Die größte nicht-christliche Gruppe sind die Muslime mit ca. 600.000 Gläubigen. Der Rest sind Angehörige von anderen anerkannten Religionen wie etwa Buddhisten oder Hinduisten. Und natürlich gibt es auch eine gewisse Zahl an erklärten Atheisten und Verfechtern des absoluten Säkularen. Die sind aber vergleichsweise sehr wenig, obwohl sie in der Debatte immer sehr laut sind.

Ziele sind der schlanke Staat und die europäische Leitkultur

Vermutlich halten die Atheisten und die erklärten Gegner einer Verfassungsänderung Gott für sehr gefährlich: Nicht umsonst ist der staatliche Atheismus in den linkstotalitären Staaten immer am größten. Die linken Ideologen wissen genau, dass Gott die Macht des Staates begrenzt, wohingegen die Linken diese Macht aus Eigennutz ja immer ausbauen wollen. Anders gesagt: Wer einen schlanken Staat will, in dem klare Prinzipien und ein Bekenntnis zur europäischen Leitkultur gelten, muss eigentlich zwangsläufig Gott in der Verfassung haben wollen.

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