Ein weiterer Kommentar von mir, diesmal sollte er hoffentlich den Anforderungen dieser Textsorte entsprechen. Wie immer wäre ich euch für Feedbacks aller Art sehr dankbar. In einem Monat habe ich bereits meine Deutschmatura, es wird also ernst :)
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Am 05. Jänner 2016 erschien auf der Nachrichtenseite www.spiegel.de der Artikel "Kirchliche Kritik an CSU-Flüchtlingspolitik: 'Die sollen einfach nur noch weg'". Als Autor wird Herr Björn Hengst angeführt. Der Artikel befasst sich mit der aktuellen Flüchtlingspolitik der Christlich Sozialen Union, und den damit verbundenen Meinungen, im Freistaat Bayern. Mit diesem Kommentar möchte ich auf folgende Fragen Stellung beziehen: Werden die Flüchtlinge gerecht und gleichwertig behandelt? Hilft die Kirche aktiv bei den derzeitigen Problemen mit? Wie christlich ist die CSU wirklich?
Bayerns Regierungschef, Horst Seehofer, sieht sich in letzter Zeit immer wieder starker Kritik von Seiten der christlichen und evangelischen Kirche ausgesetzt. Seine Partei, die Christlich Soziale Union in Bayern, macht sich bei den Klerikern alles andere als beliebt, da sie in der Flüchtlingsproblematik nicht gerade christlich agiert. Mit der Forderung nach Obergrenzen für Flüchtlinge und den damit verbundenen Ablehnungen hilfesuchender Menschen wird eines der wichtigsten christlichen Gebote, das der Nächstenliebe, nämlich mit Füßen getreten!
Andererseits darf man nicht vergessen, dass die besagte Partei und der Freistaat Bayern für das laufende Jahr ein ambitioniertes Integrationspaket von 490 Millionen Euro auf die Beine gestellt hat. Dies ist generell in ganz Deutschland einzigartig und darf somit nicht unter den Tisch gekehrt werden. Von dieser Investition könnten sich die Kirchen des Landes ein Beispiel nehmen und ebenfalls einen etwas höheren Betrag spenden. Bekanntlicherweise ist der Klerus sehr vermögend und kann sicher, im Namen des Christentums, die Flüchtlinge finanziell unterstützen!
Geld allein wird dieses Problem jedoch nicht lösen. Man kann soviel spenden wie man will, selbst mit einem milliardenschweren Spendenfonds werden die Menschen nicht aufhören aus ihrem vom Krieg zerstörten Land zu flüchten um in sicheren Ländern ein neues Leben anzufangen. Viel wichtiger wäre es, das Problem vor Ort zu bekämpfen und das Übel, also den Krieg, sozusagen an der Wurzel zu packen. Da wir das als einfache Bürger jedoch nicht können, sollten wir uns an den sogenannten christlichen Werten orientieren und Nächstenliebe zeigen, indem wir die Flüchtlinge aktiv unterstützen. Eine einfach Unterhaltung mit diesen Menschen wäre meistens schon genug, so zeigt man ihnen nämlich, dass sie bei uns willkommen sind.
Gerade die Politik sollte diese Aufgabe übernehmen, leider scheitern sie jedoch immer wieder aufs neueste und beginnen Diskussion die niemandem helfen. So wird zum Beispiel den meisten Flüchtlingen aus dem Balkangebiet keine Beratung für den Einstieg im deutschen Berufsleben ermöglicht, da die zuständigen Behörden davon ausgehen, dass die meisten dieser Asylanträge abgelehnt werden. Stattdessen wird eine sogenannte "Rückkehrberatung" angeboten. Stellen Sie sich vor, Sie sind aus Ihrem Heimatland geflüchtet, haben Ihr gesamtes Hab und Gut verkauft um den Schlepper zu bezahlen nur um im Ankunftsland zu erfahren, dass ihr Antrag auf Asyl abgelehnt wird und Sie abgeschoben werden. Würde Ihnen eine "Rückkehrberatung" helfen? Wohl kaum!
Die CSU fordert neben der Obergrenze für europäische Flüchtlinge außerdem auch, dass alle Asylwerber ohne Ausweis oder anderen gültigen Papieren sofort an der Grenze abgewiesen werden. Politisch gesehen ist das natürlich eine legitime Handlung, menschlich sieht die Sache jedoch ganz anders aus. Diese Menschen haben oft tausende Kilometer an Land und auf hoher See hinter sich gebracht, es kommt intern zu Diebstählen und in einem kleinen Flüchtlingsboot kann es leicht passieren, dass "leichtes Gepäck" verloren geht. Nachdem man so viele Strapazen auf sich genommen hat, ist es alles andere als gerecht wenn man so kurz vor dem Ziel zum Scheitern verdammt wird.
Kardinal Reinhard Marx wird am 20. Jänner bei einer Klausurtagung des CDU Landtags teilnehmen und sicher wieder kritische Worte von Seiten der Kirche an die Politiker richten. Diese Worte werden jedoch keinen oder nur einen sehr minimalen Nutzen nach sich ziehen. Bis zum 20. Jänner werden wieder etliche Menschen auf ihrer Flucht sterben, genauso wie während und nach der Rede des Kardinals. Die Kirchen als auch die Politiker müssen endlich aufhören zu verhandeln und beginnen zu handeln.
Da wohl niemand von uns persönlich für den Tod eines Menschen verantwortlich sein will, wird es Zeit, dass wir nicht mehr mit dem Finger auf andere, sondern auf uns selbst zeigen. Das Miteinander muss wieder größer als das Gegeneinander werden. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, können wir diese Flüchtlingsproblematik in den Griff bekommen.